Mehr Geld: E.ON einigt sich mit Gewerkschaften
Bei E.ON bleibt der angedrohte Streik aus. Man hat sich mit den Gewerkschaften Verdi und IG BCE auf einen neuen Tarifvertrag für rund 30.000 Beschäftigte geeinigt.
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Nach Angaben von Verdi sollen die Gehälter rückwirkend zum 1. Januar um 2,8 Prozent steigen.
Noch in der vergangenen Woche hatten mehr als 90 Prozent der bei E.ON beschäftigten Mitglieder von Verdi und IG BCE in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Streik votiert. Nun müssen die Gewerkschaftsmitglieder in einer weiteren Urabstimmung über die Annahme des Verhandlungsergebnisses entscheiden. Dies gilt als Formsache.
Verdi und IG BCE hatten in der Tarifauseinandersetzung mit E.ON zunächst 6,5 Prozent mehr Lohn gefordert. In den Verhandlungen erreichten sie außer der Tariferhöhung um 2,8 Prozent und einer Einmalzahlung in Höhe von 300 Euro nach eigenen Angaben eine Vereinbarung zur Übernahme von Auszubildenden: Ausbildungsabsolventen des Jahres 2014 würden befristet für 12 Monate übernommen, teilte Verdi mit.
Bis zum Jahr 2016 soll zudem eine Regelung für neu gegründete Konzerngesellschaften gelten. Die Tarifbindung von Mitarbeitern, die in solche Tochterunternehmen wechseln, wird nach Verdi-Angaben mindestens bis dahin "berücksichtigt". Dem Verhandlungsergebnis hat am Mittwoch die Große Tarifkommission von Verdi und IG BCE zugestimmt. Das Votum der Mitglieder wollen die Gewerkschaften am 21. Februar veröffentlichen.
Die Tariferhöhung fällt für E.ON in eine schwierige Zeit. Das Unternehmen leidet wie andere Energieversorger unter den Folgen der Energiewende: Während Strom für Verbraucher immer teurer wird, sinken die Großhandelspreise. Gründe dafür sind das jedenfalls zeitweise bestehende Überangebot an Strom aus Erneuerbaren Energien und die derzeit verhaltene Nachfrage in Deutschland sowie den Nachbarländern. Weil Elektrizität etwa aus Windkraft und Sonnenenergie Vorrang bei der Einspeisung hat, sind konventionelle Kraftwerke immer seltener am Netz. E.ON prüft deshalb die Schließung solcher Anlagen. Der Konzern reduziert zudem die Investitionen und will weltweit rund 11.000 Stellen abbauen.
Auch beim Energieversorger RWE schwelt weiter ein Tarifstreit. In der Auseinandersetzung bei dem E.ON-Konkurrenten geht es allerdings vorrangig um eine Regelung zur Beschäftigungssicherung. Nach Gewerkschaftsangaben hat sich RWE zu Beginn dieser Woche bereit erklärt, den Kündigungsschutz zu verlängern. Verdi und IG BCE kündigten daraufhin an, die zuvor abgebrochenen Gespräche mit dem Arbeitgeber wieder aufzunehmen. Eine Urabstimmung droht bei RWE einstweilen nicht mehr. Das Unternehmen will nach früheren Plänen weltweit rund 8.000 Stellen abbauen. 2.400 Arbeitsplatzstreichungen könnten hinzukommen. Auch RWE ist von den Folgen der Energiewende betroffen.
Die Gehaltserhöhung muss trotz voraussichtlich deutlich geringeren Gewinnen finanziert werden: E.ON hatte seine Gewinnerwartung für das laufende Jahr Ende Januar auf 2,2 bis 2,6 Milliarden Euro annähernd halbiert. Der Konzern leidet unter geschrumpften Margen in der Energieerzeugung, der Atomwende und dem weiter hohen Schuldenstand. Einen Streik wollte das Unternehmen nach Ansicht von Beobachtern aber wegen der Kosten und des Imageschadens vermeiden.
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