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Cannabis-Aktien setzen Rally fort: Warum der Hype noch mindestens diese Woche weitergehen könnte

16.10.18 13:50 Uhr

Cannabis-Aktien setzen Rally fort: Warum der Hype noch mindestens diese Woche weitergehen könnte | finanzen.net

Starke Wachstumsaussichten haben Cannabis-Aktien in den vergangenen Wochen kräftige Kurszuwächse beschert. Auch zum Wochenstart setzt sich die Rally weiter fort.

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Im vergangenen Jahr hatte die Krypto-Manie viele Anleger erfasst. Während der Hype um Bitcoin & Co. zwischenzeitlich deutlich abgeflaut ist, gibt es einen neuen Investoren-Hype: Cannabis-Aktien.

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Scheinbar ungebremste Rally

Einer der Marktführer der Cannabis-Branche ist Tilray. Und auch an der Börse hat das Papier des kanadischen Herstellers von medizinischem Cannabis eine beeindruckende Entwicklung gezeigt: Seit dem Börsengang im Sommer 2018 ging es um 560 Prozent nach oben - zwischenzeitlich hatte das Kursplus sogar rund 900 Prozent betragen.

Getrieben durch die Kursexplosion bei Tilray haben auch andere Unternehmen aus der Branche eine kräftige Rally aufs Parkett gelegt. Auch Canopy Growth, Aurora Cannabis oder Aphria haben sich in den vergangenen Monaten mindestens verdoppelt.

Der Aufwärtstrend setzte sich auch zum Wochenstart weiter fort: Mit erneut teils zweistelligen Kursaufschlägen haben die größten börsennotierten Unternehmen der Hanfbranche den Montagshandel beendet.

Marktöffnungen treiben die Kurse

Dass der Aufwärtstrend auch in dieser Woche intakt ist, ist diversen Faktoren zu verdanken. Zunächst steht am Mittwoch die endgültige Öffnung des Cannabis-Marktes in Kanada auf der Agenda. Ab dem 17. Oktober darf Cannabis in dem nordamerikanischen Land legal erworben werden. Damit setzt der kanadische Premierminister Justin Trudeau eines seiner Wahlkampfversprechen um. Zwar ist der Handel mit Marihuana nur in eng gesteckten Grenzen möglich - nämlich durch lizenzierte Shops oder von staatlicher Seite - die Erlaubnis, Cannabis zu erwerben und zu konsumieren, gilt aber für jeden Kanadier, der die Volljährigkeit erreicht hat. Einige Provinzen erlauben auch den eigenen Anbau von Cannabispflanzen.

Auch die teilweise Öffnung des Marktes in Großbritannien treibt die Kurse von Unternehmen der Branche weiter. Ab dem 1. November darf Cannabis für medizinische Zwecke verabreicht werden - unter Voraussetzung der Einhaltung von Sicherheitsnormen. Ärzte dürfen das Kraut ab diesem Zeitpunkt auch verschreiben.

In Südafrika ist der private Konsum von Marihuana sowie der Anbau von Cannabispflanzen zwischenzeitlich erlaubt - ebenso marktoffen zeigt sich auch Uruguay.

Milliardenpotenzial Cannabis-Geschäft

In Deutschland laufen die Diskussionen über eine komplette Legalisierung von Cannabis - über medizinische Anwendungsbereiche hinaus - unterdessen weiter. Wirtschaftsexperte Justus Haucap hat im Rahmen einer großangelegten Studie ermittelt, dass eine Freigabe von Cannabis dem deutschen Staat Einnahmen in Milliardenhöhe garantieren könnte.

Die Aussicht auf Steuereinnahmen und große Nachfrage von Kundenseite, die die Geschäftszahlen der branchenverbundenen Unternehmen positiv beeinflussen dürften, stützen die Kurse von Cannabis-Aktien auch in dieser Woche weiter. Einen Vorgeschmack darauf lieferte in der vergangenen Woche Aphria. Das Unternehmen hat zum Wochenschluss starke Quartalszahlen präsentiert und seinen Gewinn in den drei Monaten bis Ende August um 41 Prozent steigern können. "Wir sind für die Zukunft gut positioniert, nicht nur für den Freizeitmarkt in Kanada, sondern auch für das anhaltende Wachstum auf dem Weltmarkt für medizinische Cannabisprodukte", kommentierte Vic Neufeld, Vorstandsvorsitzender von Aphria die gute Quartalsbilanz.

Starke Global Player wittern Geschäft

Die bullishen Geschäftsaussichten der Cannabis-Branche haben zwischenzeitlich auch etablierte Börsenriesen hellhörig werden lassen. Getränkekonzerne wie Coca-Cola und Constellation Brands wittern neue Geschäftsfelder. Während der Softdrink-Riese eine Zusammenarbeit mit Aurora Cannabis plant, hat sich der größte Alkohol-Anbieter eine Beteiligung an Canopy Growth gesichert. Auch Diageo soll einen Einstieg bei einem oder mehreren Cannabis-verbundenen Unternehmen ausloten, heißt es am Markt.

Die Aussicht auf finanzkräftige Investoren hilft Cannabis-Aktien daher zusätzlich auf die Beine.

Vorsicht ist geboten

Doch auch wenn der Aufwärtstrend bei Cannabis-Aktien zumindest in der Woche der kompletten Marktöffnung in Kanada noch intakt sein dürfte, sollten Anleger dem Marihuana-Aktien-Hype mit Vorsicht begegnen. Zweistellige Kursveränderungen im Tagesverlauf - sonst eher bei außerordentlich marktbewegenden Nachrichten zu sehen - sind bei Cannabis-Aktien keine Seltenheit. Marihuana-Titel zeigen also eine ähnlich starke Volatilität wie Kryptowährungen. Und damit erschöpfen sich die Parallelen noch nicht. Ähnlich wie bei Bitcoin & Co. setzen Anleger auf eine möglicherweise vielversprechende Zukunftsbranche. Am Markt macht sich FOMO breit, fear of missing out - die Angst, etwas zu verpassen. Das bringt Investoren dazu, einzusteigen - um jeden Preis, um das eigene Zögern später nicht zu bereuen.

Schon warnen Investoren vor einer neuen Blase, der Begriff der Potcom-Blase macht am Markt die Runde - in Anlehnung an den Dotcom-Hype zur Zeit des Neuen Marktes. Anleger sollten sich daher auch über die Risiken des neuen Marktlieblings Cannabis-Aktien im Klaren sein. "Vorsicht ist das Gebot der Stunde".

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Yellowj / Shutterstock.com, Matilde Campodonico/AP

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