Darum hat Warren Buffett trotz Corona-Crash vermutlich noch nicht nachgekauft
Die Aktienmärkte zeigen sich weiterhin anfällig für Korrekturen. Nach einem drastischen Einbruch setzte zwar ein Erholungskurs ein, der Handel bleibt aber von starken Unsicherheiten geprägt. Ob Altmeister Warren Buffett in diesem Umfeld einen Teil seines riesigen Geldberges investiert hat, bleibt zumindest fraglich.
Werte in diesem Artikel
• Die Marktlage bleibt weiter unsicher
• Buffett noch ohne konkretes Signal an Anleger
• Haben die Börsen ihren Boden gefunden?
Am 2. Mai wird Berkshire Hathaway seine Zahlen für das erste Geschäftsquartal veröffentlichen. Anleger dürften dabei auch einen Eindruck bekommen, wie die Corona-Krise, die im März an den Aktienmärkten tiefe Spuren hinterlassen hatte, das Investmentvehikel von Starinvestor Warren Buffett getroffen hat. Wie gut ist die Investmentgesellschaft durch die Krise gekommen und hat das Management des Unternehmens den zwischenzeitlichen Kurssturz für den Nachkauf von Aktien genutzt?
Buffetts undurchsichtiges Handeln in Zeiten der Corona-Pandemie
Warren Buffett ist einer der bekanntesten Vertreter der Value-Strategie. Bei dieser Anlagestrategie werden Investments danach ausgewählt, ob ein Unternehmen sowohl eine wirtschaftlich starke Stellung in seinem Geschäftssegment besitzt und zeitgleich unter seinem fairen Wert gehandelt, also besonders günstig zu haben ist. Insbesondere letztes Kriterium dürften zahlreiche Aktien im März erfüllt haben, denn infolge der kräftigen Abschwünge an den internationalen Finanzmärkten war nicht nur der Rekordbullenmarkt zu einem Ende gekommen, zahlreiche Unternehmensaktien waren zudem so günstig zu haben wie schon lange nicht mehr. Eigentlich der perfekte Zeitpunkt für Warren Buffett und seine Investmentholding, das Portfolio aufzustocken und die Beteiligung an robusten und wettbewerbsfähigen Unternehmen aufzustocken oder neue Beteiligungen einzugehen.
Doch obwohl die Zeichen auf "Kaufen" standen, hat Buffett kaum öffentlich Signale in diese Richtung gegeben. Zwar wurde zwischenzeitlich bekannt, dass Berkshire seine Anteile an Delta Air Lines aufgestockt und fast eine Million Aktien nachgekauft hat und Anlegern dazu riet, unabhängig von kurzfristigen Marktentwicklungen zu agieren und stattdessen Investments zu tätigen, die langfristig ausgerichtet sind. Doch ein echtes "Go" für den Einstieg in die Märkte gab es von Seiten des Orakels von Omaha nicht. Im Gegenteil: Im April warf er sogar zahlreiche Anteilsscheine aus dem Depot, was nur deswegen öffentlich wurde, weil er damit unter die Beteiligungsschwelle von zehn Prozent rutschte.
Bleibt der Cashberg von Berkshire unverändert hoch?
Experten glauben, dass Buffett im vergangenen Monat den riesigen Cashberg, auf dem Berkshire Hathaway sitzt, kaum abgetragen hat. Immerhin 125 Milliarden Dollar hoch waren die Cashreserven des Unternehmens Ende 2019, genug Geld, um fast jede börsengelistete US-Firma zu kaufen.
Hätte Buffett Investments getätigt, hätte er dies wohl kommuniziert. Denn das Wort des Starinvestors hat noch immer viel Gewicht, bläst er zum Einstieg, dürften zahlreiche Marktteilnehmer folgen und die Berkshire-Positionen damit wertvoller machen. Zudem würde es die Kompetenz von Buffett und damit die des Berkshire-Managements unterstreichen, wenn er als Erster das Signal zum Wiedereinstieg in den Aktienmarkt gibt.
Dass er dies bislang nicht öffentlich getan hat, lässt die Interpretation zu, dass der Starinvestor nicht glaubt, dass die Krise am Finanzmarkt bereits ausgestanden ist und die Märkte ihre Tiefststände gesehen haben. Vor dem Hintergrund der aktuell laufenden Berichtssaison ist darüber hinaus zusätzliche Skepsis angebracht, denn zahlreiche Unternehmen, die bereits Bilanzen präsentiert haben, haben sich wirtschaftlich von den Folgen der COVID-19-Pandemie stark getroffen gezeigt. Schlimmer noch fielen bei vielen Konzernen die Prognosen für die weitere Geschäftsentwicklung aus - die Unsicherheit insbesondere im Hinblick auf das Ausmaß der Corona-Folgen und die Dauer der in vielen Sektoren lahmgelegten Wirtschaft prägt die Märkte nach wie vor massiv.
2008 wurde Buffett deutlich konkreter
Dass Buffett durchaus öffentlich kommuniziert, wenn er den Zeitpunkt für ein Investment für gekommen sieht, wurde bei dem letzten großen Markteinbruch infolge der Finanzkrise 2008 deutlich. Damals investierte der Starinvestor in großem Stil in Finanzaktien und gab Anlegern damit ein eindeutiges Signal. Dass sich dieses Verhalten 2020 nicht wiederholt, könnte darauf schließen lassen, dass der Investor einfach noch keine Schnäppchenpreise am Markt sieht.
Tatsächlich glauben auch zahlreiche andere Experten, dass die zwischenzeitliche Erholung der Börsen nach ihrem Einbruch nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu alten Höchstkursen ist und die Finanzmärkte noch länger mit starken Schwankungen zu kämpfen haben werden. Mark Mobius warnte kürzlich vor einem doppelten Boden an den Aktienmärkten und erklärte, die folgenden Monate bergen seiner Ansicht nach Potenzial für Enttäuschungen auf Anlegerseite, "sobald die ersten Zahlen eingehen". Und auch die Experten von Morgan Stanley betonten zuletzt, dass das zweite Quartal 2020 das schlechteste Quartal für das Wachstum der USA und der Welt in "jedem Anlegerleben" sein wird. Die "Große COVID-19-Rezession" wird eine der schnellsten Rückgänge der Wirtschaftsleistung in der Geschichte markieren, glauben die Experten.
Ob Buffett in diesem unsicheren Marktumfeld tatsächlich in großem Stil Aktien gekauft hat, dürften Anleger bei Vorlage der Berkshire-Bilanz am Samstag sehen. Experten halten es für möglich, dass er die Investmentgesellschaft bei einigen bestehenden Investments etwas aufgestockt hat, massive Investitionen sind aber wohl eher nicht zu erwarten.
Redaktion finanzen.net
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Michael Buckner/Getty Images, Daniel Zuchnik/WireImage
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