Morgan Stanley-Analysten warnen eindringlich vor Wiederholung eines Fehlers aus 2010
Die Experten der US-Bank zeigen sich grundsätzlich bullish für den Aktienmarkt. Doch die Folgen der Corona-Pandemie werden die Weltwirtschaft noch lange beschäftigen. Vor diesem Hintergrund sollten politische Entscheidungsträger es unter allen Umständen vermeiden, einen alten Fehler zu wiederholen.
• Corona-Krise wird schlimmer als Finanzkrise
• Schnellere Erholung erwartet
• Warnung vor zu schneller Rückkehr zur Normalität
Während einige Anleger und Experten bereits für die Zeit nach der Krise planen und glauben, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die globale Wirtschaft werden glimpflicher ausfallen, als befürchtet, zeigen sich die Analysten von Morgan Stanley deutlich weniger optimistisch. In einer Mitteilung an Investoren betonte das Analystenteam der Großbank, der aktuelle Abschwung könnte schlimmer ausfallen als die globale Finanzkrise.
Erholung dürfte schneller gehen
Allerdings rechnen die Experten zeitgleich damit, dass zwar das Ausmaß der Folgen die von 2008 übersteigen dürfte, die Wirtschaft aber deutlich schneller Erholungstendenzen zeigen werde. Konkret soll die Erholung doppelt so schnell gehen. Dabei verweisen die Analysten insbesondere auf die beispiellosen geld- und fiskalpolitischen Reaktionen von Regierungen und Zentralbanken. Darüber hinaus seien Verbraucher und das Finanzsystem deutlich weniger verschuldet als zu Zeiten der Finanzkrise 2008.
Der Ausblick der Strategen bleibe bullish, auch wenn wohl damit zu rechnen sein wird, dass das zweite Quartal 2020 das schlechteste Quartal für das Wachstum der USA und der Welt in "jedem Anlegerleben" sein wird. Die "Große COVID-19-Rezession" wird eine der schnellsten Rückgänge der Wirtschaftsleistung in der Geschichte markieren, glauben die Experten.
Fehler von 2010 nicht wiederholen
Doch ungeachtet einer voraussichtlich schnelleren Erholung drängen die Experten von Morgan Stanley darauf, dass eine Sache tunlichst vermieden werden sollte, nämlich "dass 2021 die Fehler aus 2010 wiederholt" werden. Nach der Finanzkrise waren Maßnahmen ergriffen worden - darunter eine Straffung der Geldpolitik und der Ruf nach Sparmaßnahmen.
Die Geschwindigkeit, mit der Volkswirtschaften wieder zur Normalität zurückkehren wollen, sei "die größte Sorge" der Experten. Denn die Folgen des Virus sind ihrer Ansicht nach noch lange nicht ausgestanden, es werde ihrer Meinung nach aber immer schwierigerer, mit fortlaufender Dauer der Einschränkungen Menschen um soziale Distanzierung zu bitten. "In gewisser Weise war es einfach, im Februar und März um soziale Distanzierung zu bitten. Das Virus war neu und beängstigend, es breitete sich schnell aus und das Wetter auf der Nordhalbkugel war (im Allgemeinen) schlecht", sagen sie. Im Mai aber, wenn die Zahl der Neuinfektionen sinken, das Wetter besser wird und die Folgen für die Wirtschaft immer schmerzhafter werden, dürfte das ihrer Einschätzung nach eine deutlich größere Herausforderung sein.
Redaktion finanzen.net
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