Apple Watch mit Absatzrekord: Entthront Apple die Schweizer Uhrenindustrie?
Um die Absatzzahlen der Apple Watch hat der iKonzern schon immer ein großes Geheimnis gemacht. Auch bei der neuesten Zahlenvorlage in der vergangenen Woche wurde die Anzahl der verkauften Uhren nicht gesondert ausgewiesen. Aktuellen Schätzungen zufolge könnte das Silicon Valley-Unternehmen traditionellen Uhrenherstellern sogar den Rang ablaufen.
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Noch nie hat Apple offizielle Absatzzahlen für die Apple Watch vorgelegt. Anfangs noch als Rohrkrepierer verschrieen, könnte sie sich nun zur Erfolgsgeschichte mausern.
Schlechter Start für Apple Watch
Bereits nach der Vorstellung der ersten Apple Watch auf der Keynote im September 2014 zeichnete sich ab, dass das Wearable wohl nie die Popularität des iPhones erreichen werde. Dass Konzernchef Tim Cook die offiziellen Verkaufszahlen der Watch zurückhielt, sahen Kritiker als Bestätigung dafür. Hinzu kam, dass der iKonzern bereits ein Jahr nach Marktstart den Preis der Computeruhr deutlich senkte.
In der Herbst-Keynote 2016 stellte das Unternehmen dann die zweite Generation, die Apple Watch Series 2, vor. Doch auch dieses Wearable kam nicht so gut bei Kunden an, wie im Vorfeld erhofft. Nur ein Jahr später stellte Apple bei seiner regelmäßigen Produktvorstellung dann die dritte Generation vor - und konnte endlich überzeugen.
Apple Watch Series 3 auf dem Vormarsch
Erst mit der dritten Generation scheint es Apple geschafft zu haben, sich als ernsthafter Konkurrent in der Uhrenbranche zu etablieren. Der größte Unterschied zu den Vorgängermodellen dürfte auch der Grund für die zunehmende Beliebtheit sein: In der neuesten Apple Watch ist nun auch ein Mobilfunkchip verbaut, so dass die Computeruhr auch zum Telefonieren und Surfen genutzt werden kann, ohne dass das eigene iPhone in der Nähe sein muss. Hinzu kommt das zunehmende Interesse an Fitnessbändern. Apple hat viele Watch-Funktionen im Gesundheitsbereich ausgebaut und weiterentwickelt. Das alles könnte dem iKonzern nun einen neuen Rekord eingebracht haben.
Absatzrekord für die totgesagte Apple Watch
Nach Informationen des Analyse-Unternehmens Canalys hat Apple den Watch-Absatz im vergangenen Jahr um 54 Prozent steigern können. Somit wären 18 Millionen Watches 2017 über den Tresen gegangen, fast die Hälfte seien Geräte der dritten Generation. Offizielle Zahlen gibt es jedoch auch weiterhin nicht. Apple weist die Absatzzahlen der Watch seit ihrer Einführung unter "Sonstiges" aus, zusammen mit anderen Produkten wie dem Apple TV oder den AirPods. "Apple hat das Wearable-Rennen gewonnen", kommentierte Canalys-Chefanalyst Jason Low die Schätzungen. Mit den Zahlen könnte Apple zumindest die traditionelle Schweizer Uhrenindustrie abgehängt haben.
Apple verdrängt Richemont, Swatch und Co.
Francisco Jeronimo, Forschungsleiter bei dem Marktforschungsunternehmen IDC, geht sogar soweit und betitelt Apple auf Twitter als "größten Uhrenhersteller der Welt".
For the first time, #Apple shipped more Apple Watches in 4Q2017, than the entire Swiss Watch Industry shipped watches! Apple is the biggest watch maker in the world #AppleWatch pic.twitter.com/G6M6TJ7uO2
- Francisco Jeronimo (@fjeronimo) 4. Februar 2018
Solche Worte dürften jedoch die traditionellen Schweizer Uhrenhersteller Richemont (mit Marken wie Cartier, Montblanc und Baume & Mercier) und Swatch eher ungern hören. Vor allem, da nach zwei rückläufigen Jahren der Schweizer Uhrenexport im Jahr 2017 wieder zugelegt hat. Im vergangenen Jahr belief sich der Wert der Ausfuhren auf 19,9 Milliarden Franken. Doch da das Interesse an Luxusuhren zunehme, sei die tatsächliche Stückzahl gesunken, während der Wert gestiegen sei, teilte der Verband der Schweizer Uhrenindustrie Ende Januar mit.
Und genau in diesem Punkt könnte Apple die eidgenössische Konkurrenz überholen, oder sogar schon überholt haben: In der absoluten Stückzahl der verkauften Uhren.
Wer das Rennen um die Uhrenindustrie letztendlich für sich entscheiden kann, wird die Zeit zeigen. Solange Apple keine offiziellen Absatzzahlen für die Apple Watch veröffentlicht, bleiben die Zahlen spekulativ.
Redaktion finanzen.net
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