ROUNDUP: Salzgitter verdoppelt Sparprogramm - Aktie verliert

21.03.25 10:45 Uhr

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SALZGITTER (dpa-AFX) - Der Stahlhersteller Salzgitter verschärft angesichts roter Zahlen seinen Sparkurs. Statt der bisher angepeilten 250 Millionen Euro pro Jahr sollen bis 2028 nun jährlich 500 Millionen Euro eingespart werden, sagte Vorstandschef Gunnar Groebler der Deutschen Presse-Agentur. Personalabbau stehe dabei nicht im Vordergrund. Die Effizienzsteigerungsprogramme seien nicht in erster Linie Personalaufbauprogramme.

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Sparen will Groebler vor allem bei Einkauf, Logistik und Vertrieb. Vor allem in der Beschaffung sehe er erhebliche Potenziale. Und auch die Investitionen nehme der Konzern noch einmal unter die Lupe und prüfe, was zwingend notwendig sei und was sich verschieben lasse. Hier lasse sich noch einmal ein dreistelliger Millionen-Euro-Betrag einsparen. Von dem 2022 aufgelegten 250-Millionen-Euro-Programm habe der Konzern mehr als die Hälfte bereits erreicht. Einsparungen in Höhe von 130 Millionen Euro seien bereits umgesetzt.

Ganz ohne Stellenabbau werde es aber nicht gehen. "Wenn sie Effizenzvorteile heben, dann hat das am Ende des Tages auch eine Wirkung auf Arbeitsplätze" räumte Groebler ein. Hier setze man auf sozialverträgliche Instrumente. Über Details werde nun mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt. Nähere Angaben wollte Groebler noch nicht machen.

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Umstellung auf grünen Stahl läuft

Keine Kürzungen soll es aber beim Aufbau der Grünstahl-Produktion geben. Das bereits laufende Umbauprogramm werde wie geplant umgesetzt, die Produktion des CO2-armen Stahls innerhalb der nächsten 18 Monate anlaufen. "Daran rütteln wir nicht." Derzeit laufen die Bauarbeiten für das Projekt Salcos, bei dem durch den Einsatz von Wasserstoff die CO2-Emissionen bei der Stahlproduktion drastisch gesenkt werden sollen.

Im vergangenen Jahr wurde die Entwicklung von Salzgitter durch eine schwache Nachfrage und sinkende Stahlpreise belastet. Zudem litt das Unternehmen unter Importen sowie hohen Energiepreisen. Unter dem Strich fiel aufgrund von Wertberichtigungen, Rückstellungen und Restrukturierungskosten ein Verlust von 348 Millionen Euro an, nach einem Gewinn von 204 Millionen Euro im Vorjahr. Aktionäre sollen dennoch eine Dividende erhalten, wenn auch weniger ausgeschüttet wird als im Vorjahr. 2025 rechnet das Unternehmen mit einem bestenfalls stagnierenden Umsatz und einem etwas besseren Ergebnis. Die im SDax notierte Aktie gab Vormittag gut zwei Prozent ab, nachdem die Papiere in diesem Jahr bislang gut gelaufen waren.

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Aussicht auf Militäraufträge

Neue Chancen rechnet sich das Unternehmen nun in den Bereichen Verteidigung und Infrastruktur aus, wo die kommende Bundesregierung massive Investitionen in Milliardenhöhe plant. "Das Thema Defense wird eine größere Bedeutung bekommen und daran werden wir und wollen wir partizipieren", sagte Groebler. Dabei gehe es etwa um Sicherheitsstahl oder auch um Rohre für Militärfahrzeuge. Salzgitter habe dazu nun eine Taskforce gegründet, die das intern koordiniere.

Mit Blick auf das zusammen thyssenkrupp betriebene Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) schloss Groebler eine Komplettübernahme durch Salzgitter erneut aus. Die Stahlsparte von Thyssenkrupp will sich von der Beteiligung trennen, der Kaufinteressent hatte die Gespräche aber im Februar abgebrochen. "Wir sind jetzt in Gesprächen, was denn ein Alternativszenario sein kann", sagte Groebler.

HKM sei ein wichtiger Zulieferer für Salzgitter. "So ganz ohne Weiteres können wir einer Schließung nicht zustimmen." Gerade für den Ausbau des Verteidigungsgeschäfts seien die Lieferungen von HKM wichtig. Für Salzgitter allein sei HKM, so wie sie heute dastehe, aber "viel zu groß", sagte Groebler. "Von daher ist das sicherlich keine Alternative."/fjo/DP/nas

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