Wie sich Tesla vom Branchenneuling zum E-Autoriesen vorkämpfen konnte
Anfangs noch stark belächelt, kletterte Tesla in die Riege der wertvollsten Autobauer auf und ist mittlerweile nicht mehr vom Automarkt wegzudenken. Das ein oder andere Mal stand man zwar schon kurz vor der Pleite, konnte aber immer wieder den Kopf aus der Schlinge ziehen. Tesla ist eine Geschichte voller Auf und Abs.
Werte in diesem Artikel
• Erstes Elektroauto 2008
• Model 3 meistverkauftes Elektroauto der Welt
• Kursanstieg von 17 US-Dollar (Dezember 2010) auf 242,40 US-Dollar (Oktober 2022)
Eng verbunden mit dem Erfolg des Elektroautoherstellers aus Kalifornien ist der visionäre Unternehmer Elon Musk. Dieser stieg 2004 bei dem zu diesem Zeitpunkt noch kleinen Unternehmen Tesla Motors für sechs Millionen US-Dollar ein und wurde 2008 CEO. Aus dem Kurs von 17 US-Dollar je Aktie beim Börsengang sind mittlerweile (nach mehreren Aktiensplits) 242,40 US-Dollar je Aktie geworden.
Elon Musks Übernahme
Zwar werden weite Teile des heutigen Erfolgs Elon Musk zugeschrieben, das erste Wort ging aber nicht an ihn. Im Juli 2003 gründete Martin Eberhard zusammen mit Marc Tarpenning das Unternehmen und benannte es nach dem Erfinder Nikola Tesla. Schon zu diesem Zeitpunkt waren sie davon überzeugt, dass Elektroautos eine wichtige Rolle in der Zukunft spielen würden. Zudem waren sie nicht damit einverstanden, dass General Motors die verleasten Elektroautos des Models EV1 wieder zurücknahm, um sie zu verschrotten. Erst ein Jahr später kam Elon Musk dazu und wurde 2008 zum CEO. Durch eine Einigung darf er sich offiziell als Mitgründer von Tesla bezeichnen. Die beiden ursprünglichen Gründer sind seit 2007 bzw. 2008 nicht mehr im Unternehmen.
Teslas erstes Elektroauto
Im März 2008 ging mit dem Tesla Roadster das erste Elektroauto Teslas in Produktion. Dieser bestand aus der Karosserie eines klassischen Sportwagens und wies eine Reichweite von zu diesem Zeitpunkt bahnbrechenden 350 Kilometern sowie fast 300 PS auf. Die Antriebsbatterie bestand aus Lithium-Ionen-Akkus, die so auch in Notebooks zum Einsatz kommen. Es folgte der Börsengang am 29. Juni 2010 zu einem Ausgabepreis von 17 US-Dollar je Aktie. Ein Wert, der zu diesem Zeitpunkt sogar noch als unerwartet hoch eingestuft wurde. Dabei war Tesla seit Ford im Jahr 1953 der erste US-amerikanische Autohersteller, der den Schritt an die Börse wagte. Mit dem Model S kommt die weltweit erste Limousine mit reinem Elektroantrieb auf den Markt, mit noch größerer Reichweite und noch besserer Leistung als beim Tesla Roadster. Fahrer eines Teslamodells können ihre Autos an den Superchargern laden, die Tesla 2012 einführte. Von den Superchargern existieren mittlerweile weltweit mehr als 36.000 Stück an über 3.000 Standorten. Bis zum Model 3 wurden drei weitere Elektroautos entwickelt und auf den Markt gebracht, doch besagtes Model 3 hatte es in sich.
Abwenden mehrerer Pleiten
Mit der Produktion des Model 3 kamen enorme Schwierigkeiten auf das Unternehmen zu. Diese waren so schwerwiegend, dass Tesla nur noch wenige Wochen von der Pleite entfernt gewesen sein soll, da Geld wie verrückt verbrannt wurde - und das, obwohl sich das Model 3 zur selben Zeit zum meistverkauften Elektroauto der Welt mauserte. Anders als die anderen Modelle war das Model 3 nicht mehr im Luxussegment angesiedelt, sondern für den Preis eines Mittelklassewagens zu erwerben. Doch das war nicht die einzige Fast-Pleite, mit der Tesla zu kämpfen hatte. Im Jahr 2008 stand das Unternehmen nur wenige Tage vor dem Konkurs und war besonders abhängig von externen Geldgebern. Im Mai 2009 stieg die damalige Daimler AG mit 50 Millionen US-Dollar bei Tesla ein. Der Wert des Investments stünde heute im Milliarden-Bereich, sofern Vorstandschef Dieter Zetsche die Beteiligung 2014 nicht für 600 Millionen Euro verkauft hätte.
Was für Tesla spricht
Doch der Tesla-Super-GAU blieb aus und der Höhenflug der Tesla-Aktie scheint nicht abzureißen. Zeitweise war der kalifornische Elektroautohersteller wertvoller als die drei deutschen Autoriesen VW, Daimler und BMW zusammen. Im Gegensatz zu eben genannten dreien hat Tesla früh erkannt, dass für hohe Stückzahlen bei Elektroautos kein Weg an einer eigenen Zellfertigung vorbeiführt, die darüber hinaus nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ den Konkurrenten überlegen zu sein scheint. Hierdurch treten bei den Batterien für die Teslamodelle kaum Qualitätsprobleme oder Schwierigkeiten durch Zulieferer auf. Umstände, von denen andere Automobilhersteller weit entfernt sind. Generell sind Lieferkettenprobleme bei Tesla weniger üblich, da ein großer Teil der Komponenten im eigenen Haus direkt vor Ort produziert wird. Mittlerweile hat der Elektroautohersteller sogenannte Gigafactories in Nevada, Shanghai, Texas und Brandenburg eröffnet. Um Rohstoffe zu sparen, haben die Batteriefabriken des Unternehmens außerdem bereits damit begonnen, ein Recyclingsystem zu implementieren. Somit sollen 100 Prozent der erhaltenen Tesla-Batterien recycelt werden, wobei ganze 92 Prozent der Rohstoffe wiederverwendet werden können.
Redaktion finanzen.net
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