Prof. Otte-Kolumne Max Otte

3D-Technologie und Frankreich

11.03.13 14:30 Uhr

3D-Technologie und Frankreich | finanzen.net

Mich erreichten die Fragen eines Mitglieds, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.

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Sehr geehrter Herr Prof. Otte,

zunächst einmal vielen Dank für Ihre Arbeit im Interesse aller Anleger, die nicht nur an Kapitalerhalt und Wertzuwächsen interessiert sind, sondern auch daran, dass wir in diesem Land auch Morgen noch leben wollen und können.

Heute möchte ich Sie dazu anregen, zu prüfen, ob Sie zu folgenden Themen, von denen ich annehme, dass sie nicht nur mich interessieren, etwas veröffentlichen möchten: Das erste Thema ist die 3D-Technologie. Ich denke, wir können davon ausgehen, dass diese Technik die Produktion wirklich sehr stark verändern wird, wobei die Betonung auf „sehr“ liegt. Es deutet doch vieles darauf hin, dass dies ein wirklich großes Thema wird. Ich weiß derzeit allerdings nicht, inwieweit bereits Unternehmen erkennbar sind, die diesen Trend stabil in die Zukunft tragen können. Sollten Sie diese entdecken können, kann ich mir vorstellen, dass diese dann auch eine Bewertung wert wären.

Das zweite Thema ist Frankreich. Wenn ich ein wenig recherchiere, werden die Infos hierzu immer beunruhigender. Sollte dieses Land in der nächsten Zeit wirklich in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, sehe ich wirklich sehr schnell schwarz für den Euro (was mich nur bedingt aufregt), vor allem aber für Deutschland (was mich durchaus um den Schlaf bringen kann), denn: Wer soll das Problem denn schultern?

Ich weiß nicht, welche Infos Sie bekommen und wie Sie diese bewerten, aber vielleicht finden es ja auch wichtig, hierzu Stellung zu nehmen.

In jedem Fall: Vielen Dank im Voraus, alles Gute für die Zukunft und viele Grüße aus dem Norden

Sehr geehrter Leser des PRIVATINVESTOR,

vielen Dank für Ihre Zeilen. Ich antworte Ihnen im PRIVATINVESTOR, weil ich denke, dass Ihre Fragen auch viele andere Mitglieder interessieren.

3D-Technologie: Ich weiß, dass das Thema 3D-Technologie absolut „im Trend“ liegt. Und vielleicht kommt auch etwas Gutes dabei heraus. Dirk Müller schreibt ja viel darüber. Wir Privatinvestoren machen um solche Modethemen einen weiten, weiten Bogen. Was ist denn aus den ganzen Biotechnologie-Aktien von Anfang der 2000er-Jahre geworden. Den Solar- und alternative-Energien-Aktien der zweiten Hälfte der 2000er? Oder der Nanotechnologie?

Trends lassen sich gut verpacken und verkaufen.

Wir kaufen erst, wenn sich eine Branche oder ein Geschäftsmodell bewährt hat. Damit waren wir in der „heißen Phase“ der Solarwerte nicht dabei. Wir haben aber auch nicht die Schmerzen des unweigerlichen Abstiegs mitgemacht. Wie und wann wären Sie denn bei Solarworld ausgestiegen? Der Ausstieg aus einer Branche, in der die Phantasien so hoch gegangen sind, ist sehr, sehr schwierig.

Frankreich: Die mittel- bis langfristige ökonomische Entwicklung macht mir ebenfalls Sorgen. Mein Basisszenario ist eine Inflation und weitere schleichende Enteignung der Sparer im Norden, eine relative Lohnanpassung im Süden. Aber gerade zwischen Frankreich und Deutschland würde das knirschen, weil die Franzosen nie die Überlegenheit der deutschen Wirtschaft akzeptieren würden.

Kommt die europäisch-amerikanische Freihandelszone, ist Europa sowieso endgültig als Kolonie in den amerikanischen Herrschaftsbereich eingegliedert, dann muss uns das Verhältnis Frankreich-Deutschland nicht weiter stören.

Wir behalten das Thema Frankreich im Auge, was uns nicht davon abhält, in französische Unternehmen zu investieren, die oft sehr schön billig sind. Das Risiko ist also eingepreist, und wie das Spiel wirklich ausgeht, bleibt offen.

An Ihren Fragen kann man sehr gut sehen, wie Privatanleger denken. „Interessante“ Themen locken, die eher unangenehmen Themen schrecken ab. Deswegen suchen wir auch gerne in den Bereichen, in denen es zunächst nicht so gut aussieht.

Wenn Sie aber Unternehmen kaufen wollen, die Sie im Prinzip ewig halten können (obwohl nicht jeder Tag ein Kauftag ist, wie der Stuttgarter Aktienclub (jetzt Börse Aktuell) im Jahr 2000 auch bei Aktien wie Nokia oder Microsoft propagierte), dann denken Sie an Nestlé (WKN: A0Q4DC), Procter & Gamble (WKN: 852062), Fielmann (WKN: 577220) und andere Buffett-Titel.

Prof. Dr. Max Otte ist Herausgeber des PRIVATINVESTOR (www.privatinvestor.de) und Geschäftsführender Gesellschafter der IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH. Das Institut analysiert nach der von ihm entwickelten Strategie der Königsanalyse © börsennotierte Unternehmen und setzt sich dafür ein, mit transparenten Informationen Privatanleger bei der Entwicklung nachhaltiger und langfristig ausgerichteter Aktienstrategien zu unterstützen. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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