NASDAQ-Titel Tesla mit Rückgang bei Gewinn und Marge: Elon Musk setzt auf Preissenkungen - Gefahr für Tesla?
US-Elektroautobauer Tesla hat in den vergangenen Monaten mehrfach an der Preisschraube gedreht. Geht Elon Musks Plan auf, oder bringt er sein Unternehmen damit womöglich in Gefahr?
Werte in diesem Artikel
• Tesla entfacht Preiskampf auf dem Elektroautomarkt
• Preisnachlässe belasten Gewinn und Marge
• Alles auf eine Karte - geht Musks Plan auf?
Nachdem die Preise in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen waren, hat Tesla in den letzten Monaten mehrmals seine Preise gesenkt. Neben China, Südkorea, Japan, Australien und Singapur reduzierte der Musk-Konzern die Preise für seine Fahrzeuge auch in den USA und in Deutschland. Unter den EV-Herstellern ist dadurch ein Preiskampf entstanden. Einige Tesla-Konkurrenten folgten dem Beispiel des US-Elektroautobauers, gerieten aufgrund schwächerer Margen jedoch unter Druck - und auch an Tesla gehen die Preissenkungen nicht spurlos vorbei.
Tesla-Chef Musk begründet die Preissenkungen damit, E-Autos für die breite Masse erschwinglich machen zu wollen - eine mangelnde Nachfrage gebe es nicht. Derweil betrachten Analysten Teslas Preissenkungen als Reaktion auf die zunehmende Konkurrenz auf dem Elektroautomarkt.
US-Subventionen im Fokus
In den USA hat der Elektroautobauer in diesem Jahr schon sechs Mal an der Preisschraube gedreht. Zuletzt hatte der Musk-Konzern erst kurz vor seiner Zahlenvorlage zum ersten Quartal Ende April die Preise für einige der Elektroautomodelle nach unten angepasst. Die jüngsten Preissenkungen dürften auf den möglichen Wegfall von US-Subventionen für Elektroautos zurückzuführen sein. Einigen Tesla-Modellen droht der Wegfall der Steuergutschriften, da die USA künftig nur noch Fahrzeuge vollständig steuerlich fördern wollen, die in lokalen Fabriken hergestellt werden. Auch die für die Batterieherstellung benötigten Mineralien sollen in den USA oder in Ländern mit Freihandelsabkommen mit den USA abgebaut, verarbeitet oder wiedergewonnen werden. Daneben soll die Endmontage des Fahrzeugs in Nordamerika erfolgen. Und so dürfte sich Tesla mit den Preissenkungen für den Fall der Fälle wappnen und die Nachfrage nach seinen Fahrzeugen stützen.
Auswirkungen auf die Bilanz
Teslas Preisnachlässe haben den Gewinn des Unternehmens zum Jahresbeginn belastet. Trotz eines Umsatzsprungs verdiente Tesla im ersten Quartal nur 2,5 Milliarden US-Dollar und damit 24 Prozent weniger als noch im Vorjahreszeitraum. Musks Versuch, die Verkäufe mit hohen Rabatten anzukurbeln, lastete auf Teslas Profitabilität. So sank die operative Gewinnmarge von Tesla gegenüber dem Vorquartal von 16,0 auf 11,4 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie sogar noch bei 19,2 Prozent gelegen. Dennoch bleibt Tesla damit in der Branche nach wie vor weit vorne. So lagen die Margen von Ford und General Motors zuletzt bei fünf und sieben Prozent.
Die Preisnachlässe führten dazu, dass Teslas Bruttomarge im Automobilbereich bereits seit geraumer Zeit im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Investoren steht. Laut Bloomberg hatte Tesla angekündigt, dass die Bruttomarge in diesem Jahr über 20 Prozent bleiben würde, doch nun habe das Unternehmen die Kennzahl einfach aus seiner Zahlenvorlage gestrichen. Analysten und Investoren hätten daher nachgerechnet und seien auf eine Marge von 19 Prozent gekommen - die niedrigste in elf Quartalen.
Teslas Umsatz stieg im ersten Quartal um 24 Prozent auf 23,3 Milliarden US-Dollar. Im ersten Jahresviertel lieferte der US-Elektroautobauer 422.875 E-Autos aus, was zwar ein neuer Rekord war, allerdings dennoch unter den Erwartungen lag. Im vergangenen Jahr hatte Tesla sein Wachstumsziel deutlich verfehlt. Das Unternehmen steigerte seinen Fahrzeugabsatz um 40 Prozent auf 1,3 Millionen E-Autos. Dennoch hält das Unternehmen an seinem Ziel für ein Jahreswachstum von 50 Prozent weiter fest und sieht sich auf Kurs, dieses Jahr 1,8 Millionen E-Autos auszuliefern. Im ersten Quartal stiegen die Auslieferungen trotz der ganzen Preisnachlässe gegenüber dem Vorjahr jedoch nur um 37 Prozent, berichtet Bloomberg.
Analysten sehen Licht und Schatten
Teslas Preissenkungen werden am Markt unterschiedlich aufgenommen. So erklärte zum Beispiel Dan Ives, Managing Director of Equities bei Wedbush Securities, gegenüber CNBC: "Dies ist ein EV-Wettrüsten, und Tesla hat die Margen, um Preissenkungen vorzunehmen und immer noch deutlich über anderen Autoherstellern zu liegen". Die Preissenkungen bezeichnete er als "kurzfristigen Schmerz und langfristigen Gewinn". Ähnlich sieht das auch Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer. Er erklärte: "Tesla facht den Preiskampf an, denn Tesla kann es sich erlauben mit guten Preisen den anderen Autobauern das Leben sehr schwer zu machen".
Goldman Sachs-Analyst Mark Delaney schrieb in einer Studie, dass die Margen des Elektroautobauers unter seinen Schätzungen lägen und der Zwischenbericht auch insgesamt negativ ausgefallen sei. So hätten die jüngsten Preissenkungen die Profitabilität im Autogeschäft überraschend deutlich belastet, berichtete die Deutsche Presse-Agentur, und dieser Trend dürfte sich laut dem Analysten auch weiter fortsetzen. Für die langfristige Marktpositionierung des US-Elektroautobauers bleibe der Experte aber positiv gestimmt.
Konkurrenz ebenfalls zwiegespalten
Bei der Konkurrenz zeigt man sich derweil kämpferisch. Während die einen versuchen, mit Tesla mitzuhalten und ihre Preise ebenfalls reduzieren, wollen sich andere Autobauer gegen den Trend stemmen. In Reaktion auf Teslas Preissenkungen reduzierten andere Hersteller auf dem E-Automarkt, wie NIO, Xpeng und BYD ihre Preise. Aber auch Traditionsautobauer wie Mercedes-Benz, VW & Co reagierten auf den Preisdruck.
"Wir versuchen, Widerstand zu leisten", sagte dagegen Luca de Meo, CEO des französischen Autobauers Renault, laut Bloomberg kürzlich in Bezug auf den von Tesla angefachten Preiskampf. Renault-Finanzchef Thierry Pieton sieht keinen Grund, warum Renault ebenfalls in den Preiskampf einsteigen sollte: "Es gibt keinen großen Anreiz, die Preise zu senken und in eine Spirale zu geraten, der einige unserer Konkurrenten folgen", so Pieton gegenüber Analysten. "Wenn das kurzfristig zu einem etwas geringeren Volumen führt, dann ist das eben so." Die Analysten der Bank of America glauben jedoch, dass sich auch Renault gezwungen sehen werde, die Preise für seine Elektroautos zu senken, um die notwendige Anzahl an Fahrzeugen abzusetzen, die das Unternehmen zur Einhaltung der Schadstoffbegrenzungen in Europa benötige.
Vergleiche mit Ford, Apple und GM
Ob Musks Plan, den er mit den Preissenkungen verfolgt, aufgeht, bleibt abzuwarten. In der Branche werden jedenfalls bereits große Vergleiche gezogen - im positiven wie auch im negativen Sinne.
So sagte Ford-CEO Jim Farley laut Bloomberg kürzlich gegenüber Reportern: "Schauen Sie 1913 nach". Was darauf hindeute, dass sich der Ford-CEO von Elon Musks heutigen Plänen für Tesla an Ford zum damaligen Zeitpunkt erinnert fühlen dürfte.
Eine andere Theorie, die sich auf den ehemaligen Apple-Chef Steve Jobs bezieht, besagt, dass Musk die Taktiken des Silicon Valley in die Elektrofahrzeugindustrie einbringe. So wie das iPhone Nokia, Motorola & Co verdrängte, wolle und müsse Musk Rivian und Lucid auslöschen.
Man könnte jedoch auch einen Negativ-Vergleich zum Traditionsautobauer General Motors ziehen. Dieser steckte vor mehr als zehn Jahren heftig in der Krise. Wie Bloomberg berichtet, setzte der damalige GM-Chef Richard Wagoner zu jener Zeit ebenfalls auf Anreize, um den Absatz anzukurbeln. Die Kampagne "Keep America Rolling" habe Detroit auf einen Pfad der Zerstörung gebracht. General Motors häufte Verluste in Milliardenhöhe an und leitete ein Insolvenzverfahren ein, Fiat stieg zur Rettung mit 20 Prozent bei Chrysler ein und übernahm die Managementverantwortung, während Ford noch rechtzeitig eine Kehrtwende einleitete.
Redaktion finanzen.net
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