Tesla-Aktie stürzt ab: Milliarden-Deal mit Hertz noch nicht unterschrieben - Musk stellt Aktienrally in Frage
Mit der Ankündigung über den Kauf von 100.000 Tesla-Fahrzeugen hat Hertz die Aktie des Elektroautobauers vergangene Woche beflügelt. Nun relativierte Elon Musk jedoch - der Deal sei noch gar nicht unterschrieben.
Werte in diesem Artikel
• Hertz bestellt 100.000 Tesla Model 3
• Aktie springt an, Tesla-Marktwert klettert über 1-Billion-Dollar-Marke
• Musk stellt klar: Vertrag ist noch nicht unterschrieben
Nachdem am 25. Oktober bekannt wurde, dass Hertz bis Ende 2022 100.000 Model 3 im Wert von 4,2 Milliarden US-Dollar kaufen möchte, legte die Tesla-Aktie kräftig um rund 13 Prozent zu und der Autobauer überschritt noch am selben Tag erstmals die Marke von 1 Billion US-Dollar.
Musk: Vertrag ist noch nicht unterschrieben
Nun twitterte Tesla-Chef Elon Musk in der Nacht zum Dienstag allerdings, dass der Vertrag über den Kauf noch nicht unterzeichnet sei, weshalb er die auf die Nachricht folgende Aktienrally des Elektrofahrzeugherstellers nun in Frage stellt. "Wenn irgendetwas davon auf Hertz zurückzuführen ist, möchte ich betonen, dass noch kein Vertrag unterzeichnet wurde."
You’re welcome!
If any of this is based on Hertz, I’d like to emphasize that no contract has been signed yet.
Tesla has far more demand than production, therefore we will only sell cars to Hertz for the same margin as to consumers.
Hertz deal has zero effect on our economics.- Elon Musk (@elonmusk) November 2, 2021
Und weiter schrieb er: "Tesla hat eine weitaus größere Nachfrage als Produktion, daher werden wir Autos nur an Hertz zu derselben Marge wie an Verbraucher verkaufen. Der Hertz-Deal hat keinerlei Auswirkungen auf unsere Wirtschaftlichkeit".
Tesla-Aktie gerät unter Druck
Analysten dürften enttäuscht sein, da sie den Deal als Wendepunkt für die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen angesehen hatten, da der Auftrag Interessierten die Möglichkeit geboten hätte, einen Tesla Probe zu fahren, heißt es bei Bloomberg. "Der Hertz-Deal wird unserer Meinung nach als Wendepunkt für die Elektrofahrzeugbranche angesehen, da dieser 100.000-Model 3- / 4-Milliarden-US-Dollar-Deal für Tesla für eine stärkere Akzeptanz von Elektrofahrzeugen durch den Mainstream spricht, da heute nur 2 Prozent der Autos in den USA Elektroautos sind im Vergleich zu 10 Prozent in China mit einem schnellen Wachstum am Horizont. Wir glauben, dass dies die größte Transformation der Autoindustrie seit den 1950er Jahren ist, da in den kommenden Jahren immer mehr Verbraucher den Weg der Elektroautos einschlagen werden", erklärte beispielsweise ein Analyst der Investmentfirma Wedbush Securities gegenüber CNBC.
Tesla-Chef irritiert die Anleger - Rekordrally unterbrochen
Die Rekordrally der vergangenen Tage ist am Dienstag bei Tesla vorerst unterbrochen worden. Am Vortag waren die Aktien - bereinigt um Aktiensplits - noch erstmals über der Marke von 1200 US-Dollar gehandelt worden, nun ging es für sie um 3,03 Prozent zurück auf 1.171,97 US-Dollar. Für die Verwirrung hatte Tesla-Chef Elon Musk mit einem Tweet rund um einen großen Deal mit dem Autovermieter Hertz gesorgt.
Die Bestellung von 100 000 Elektroautos durch den Autovermieter hatte in der Vorwoche noch die Rekordrally zusätzlich angeheizt - und Tesla in die Liga der Unternehmen mit einer Marktbewertung von einer Billion Dollar aufsteigen lassen. Musk verunsicherte nun aber die Anleger mit der Twitter-Nachricht, dass noch kein Vertrag unterzeichnet worden sei. Hertz dagegen bekräftigte, eine anfängliche Bestellung abgegeben zu haben. "Die Auslieferung der Teslas hat bereits begonnen", sagte ein Hertz-Sprecher am Dienstag.
Musk reagierte mit der Aussage auf einen Tweet, in dem ihm der Dank für den zuletzt stark gestiegenen Aktienkurs ausgesprochen wurde. Er hatte schon zuvor versucht, die Bedeutung des Deals zu relativieren. Unter anderem nannte er es bei Twitter "seltsam", dass die Nachricht den Kurs bewegt habe - denn Tesla habe kein Nachfrageproblem, sondern könne nicht schnell genug die Produktion hochfahren. Auch betonte Musk, dass es für Hertz keinen Rabatt geben werde.
Die Tesla-Aktie war seit Mitte Oktober deutlich angezogen und nach einer mehrmonatigen Durststrecke über den damals alten Rekord von 900 Dollar gestiegen. Seither ist die Aktie nicht zu bremsen, etwa ein Drittel hat sie seither noch drauf gesattelt. "Die Aktie von Tesla läuft und läuft. So gut, dass sich der Chef Elon Musk wohl gezwungen sah, mal wieder etwas Euphorie aus dem Kurs zu nehmen", urteilte Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets.
"Was allerdings bleibt, sind die gut laufenden Geschäfte des E-Autobauers", fügte der Experte hinzu. Sehr bemerkenswert sei dabei, dass Tesla im Gegensatz zu den konventionellen Autobauern von den aktuellen Lieferketten-Problemen nahezu nicht betroffen zu sein scheine, fügte der Experte hinzu. Tesla hatte vor diesem Hintergrund zuletzt auch starke Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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