Deutsche Bank-AR berät über Fitschen-Vertrag
Duo Jain-Fitschen soll erhalten bleiben: Fitschens Vertrag, der bislang nur bis 2015 läuft, soll nach dem Willen des Präsidialausschusses im Aufsichtsrat der Deutschen Bank bis Ende März 2017 verlängert werden.
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Die Deutsche Bank hat eine mögliche erneute Führungsdebatte im Keim erstickt. Das Duo Jürgen Fitschen und Anshu Jain solle die Bank jetzt gemeinsam bis Ende März 2017 führen, teilte der DAX-Konzern am Mittwoch in Frankfurt mit. Bisher läuft Fitschens Vertrag nur bis zur Hauptversammlung im Mai 2015. Ob dann Jain eine neuen Co-Chef zur Seite gestellt bekommen oder ob er die größte deutsche Bank alleine geführt hätte, war noch offen. Da der gebürtige Inder aus dem skandalträchtigen Investmentbanking kommt, stieß dieser Gedanke bei vielen Experten und auch innerhalb der Bank auf Widerstand.
Noch ist der Vertrag allerdings nicht ganz in trockenen Tüchern. Der Aufsichtsrat muss den Vorschlag des Präsidialausschusses noch abnicken. Dies soll am 29. Oktober geschehen. Da Fitschen, der Anfang September 65 wurde, großes Vertrauen im Aufsichtsrat genießt, dürfte dies Formsache sein. Der Niedersachse war im Juni 2012 gemeinsam mit Jain an die Spitze der Deutschen Bank gerückt. Sie hatten dort nach einem zähen Ringen um die Macht bei einer der wichtigsten Banken Europas den über viele Jahre dominierenden Schweizer Josef Ackermann abgelöst.
JAIN FÜR FORTSETZUNG DER DOPPELSPITZE
Nach dem mit harten Bandagen geführten und für die Bank teils peinlichem Kampf um die Nachfolge von Ackermann an der Spitze der Bank wollte Aufsichtsratschef Paul Achleitner dieses Mal schnell für Ruhe sorgen. Und er stieß dabei offenbar auch nicht auf den Widerstand Jains. "Gemeinsam haben Jürgen Fitschen und Anshu Jain den Aufsichtsrat um die Erneuerung gebeten", sagte er. "Wir freuen uns darüber. Dies ist das richtige Signal für unser Haus sowie die Finanzindustrie. Seit ihrer Berufung zu Co-Vorstandsvorsitzenden haben Jürgen Fitschen und Anshu Jain mit zahlreichen unternehmerischen Entscheidungen die Deutsche Bank in die richtige Richtung gebracht."
Fitschen und Jain stehen vor der schweren Aufgabe, die Bank in das neue Zeitalter der Finanzindustrie zu führen - sie haben deswegen auch einen Wertewandel eingeleitet. Fitschen und Jain beteuern immer wieder, dass dies Zeit braucht. An dem Modell einer Universalbank, die das Geschäft mit Privatkunden mit dem riskanteren Investmentbanking verbindet, halten sie dabei weiter fest.
ALTLASTEN MACHEN DER BANK DAS LEBEN SCHWER
Die Deutsche Bank war vor der Finanzkrise weltweit eine der aggressivsten Finanzinstitute und so gut wie in jeden Skandal der Branche verwickelt - angefangen von zweifelhaften Zinswetten mit Mittelständlern über den stark umstrittenen Geschäften mit Hypotheken besicherten Anleihen, dem Verdacht der Beihilfe zur Steuerhinterziehung bis hin zur möglichen Manipulation des Referenzzinses Libor.
Im Mittelpunkt steht dabei meistens das Investmentbanking, an dessen Spitze zur fraglichen Zeit Jain stand. Darunter leidet der Ruf des Managers bis heute. Zudem fehlte Jain auch mangels Kenntnissen der deutschen Sprache bislang die Verbindung in die deutsche Politik. Deshalb stellte ihm der Aufsichtsrat den als sachlich-seriös geltenden Fitschen zur Seite. Das ungleiche Duo harmonierte bislang überraschend gut.
KRITIK AUCH AN FITSCHEN
Doch auch Fitschen ist nicht frei von Kritik. Nach einer Steuerrazzia zwei Wochen vor Weihnachten 2012 beschwerte er sich telefonisch bei Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) über die aus seiner Sicht "überzogene" Aktion - und sah sich kurz darauf zu einer öffentlichen Entschuldigung genötigt. Fahnder hatten wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung beim Handel mit Luftverschmutzungsrechte (CO2-Zertifikate) auch die Deutsche-Bank-Zentrale durchsucht./zb/enl/fn
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