Neue Highflyer

Unbekannte Internetrally: Die heißesten Tipps

08.08.13 03:00 Uhr

Jeder kennt Amazon und Google — doch viele kleine Unternehmen, die kaum bekannt sind, eifern den Superstars der digitalen Welt nach. €uro am Sonntag analysiert die heißesten Aktien der Branche.

Werte in diesem Artikel
Fonds

229,36 EUR -7,97 EUR -0,03%

232,65 USD 0,97 USD 0,00%

Aktien

183,26 EUR 1,54 EUR 0,85%

214,85 EUR -0,85 EUR -0,39%

417,60 EUR -3,50 EUR -0,83%

872,60 EUR 0,70 EUR 0,08%

13,21 EUR 0,75 EUR 6,02%

37,40 EUR 0,80 EUR 2,19%

71,26 EUR -1,07 EUR -1,48%

Indizes

21.289,2 PKT 178,7 PKT 0,85%

19.572,6 PKT 199,8 PKT 1,03%

1.854,4 PKT -8,4 PKT -0,45%

5.930,9 PKT 63,8 PKT 1,09%

von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Hollywoodschönling Ryan Reynolds hat ein Problem. Es ist 166 Quadratmeter groß, hat zwei Schlafzimmer, zweieinhalb Bäder und liegt in Hollywood Hills. Seit über drei Jahren versucht der Schauspieler („Safe House“) das Apartment loszuschlagen. Knapp 1,6 Millionen Dollar sind aufgerufen.

Wer Interesse hat, kann sich auf der Internetseite des Immobilienmaklers Zillow informieren. Dort gibt es Bilder und alle wichtigen Daten. Außerdem Statistiken, welcher Preise für Wohnungen in ähnlicher Lage bezahlt wurden.

Mehr als 50 Millionen Menschen surfen monatlich auf den Seiten des Immobilienportals. Die Datenbank umfasst über 110 Millionen Wohnungen in den USA. Bei Promis wird in Ausnahmen auch mal der Name des Besitzers über den „Zillow Blog“ preisgegeben — das dürfte die Chance auf einen hohen Verkaufspreis verbessern.

Das Geschäftsmodell ist einfach und gerade deshalb spannend. Je größer die Datenbasis, desto mehr Kunden werden angelockt: Leute, die Häuser und Wohnungen kaufen oder mieten wollen. Makler, die Immobilien anbieten. Und Kreditvermittler. Zillow verdient Geld mit Werbung, Mitgliedsbeiträgen und Provisionen. Die Wachstumsraten von Zillow sind beeindruckend: Die Zahl der Nutzer ist im ersten Quartal um fast 50 Prozent gestiegen, der Umsatz um mehr als 70 Prozent.

Ähnlich schwungvoll entwickeln sich die Geschäfte bei Yelp: Das Bewertungsportal lebt vom Mitteilungsbedürfnis seiner Nutzer. Die verfassen ­täglich neue Bewertungen von Hotels, Restaurants, Geschäften, selbst von Zahnärzten.

Inzwischen sind es mehr als 42 Millionen Rezensionen, die Orientierung bei der Suche nach dem besten Anbieter bieten sollen. Mehr als 100  Millionen Nutzer besuchen die Seite jeden Monat.

Zillow und Yelp sind bei Börsianern groß in Mode. Seit Jahresbeginn hat sich der Aktienkurs der beiden mehr als verdoppelt. Auch andere Internetwerte stehen hoch im Kurs: Der von Standard and Poor’s errechnete Index der wichtigsten nordamerikanischen Internet­aktien hat den breiten Markt zuletzt deutlich geschlagen. Sechs der 31 Indexmitglieder liegen seit sogar dreistellig im Plus.

Kreative Zerstörer
Zu den Topwerten gehört auch Net­flix. Das Unternehmen ist die moderne Wiedergeburt der Videothek. 38 Millionen Kunden leihen über das Internetportal der Firma Filme aus. Zusätzlich produziert Netflix eigene Serien: Die Veröffentlichung von „House of Cards“, der Story eines ehrgeizigen US-Politikers mit Kevin Spacey in der Hauptrolle, brachte Netflix quasi über Nacht zwei Millionen neue Kunden.

Netflix’ Geschäftsmodell ist ein Frontalangriff auf klassische Bezahlfernsehsender, die in den USA deutlich stärker verbreitet sind als in Deutschland. Ähnlich wie Zillow nutzt Netflix das Internet, um eine klassische Branche aufzuwühlen. Das Web bietet maximale Reichweite zu minimalen Kosten. Ist die Gewinnschwelle erreicht, trägt jeder Dollar Umsatz überproportional stark zum Gewinn bei.

In diesem Sinne mischt auch das ­Karriereportal LinkedIn den Markt für Personalvermittlung auf. Jeder Nutzer kann bei LinkedIn ein persönliches Profil mit Lebenslauf anlegen und sich mit Bekannten vernetzen. So pflegt er Kontakte und präsentiert sich zugleich ­potenziellen Arbeitgebern. Inzwischen hat das Portal in mehr als 200 Ländern über 225 Millionen Mitglieder.

Erfolgsgeschichten wie LinkedIn zeigen, dass das Internet nach Pionieren wie Amazon und Google noch immer Erfolg versprechende Nischen bietet. Die Geschäftsideen müssen nicht spektakulär sein. WebMD Health bietet Laien und Medizinern Informationen zum Thema Gesundheit — begleitet von Werbung für Pharmakonzerne.

Apropos: Werbung ist für die meisten Internetfirmen eine wichtige Einnahmequelle. Der Markt eilt von einem Rekord zum nächsten: In den USA flossen im Schlussquartal 2012 laut Daten der Unternehmensberatung PwC erstmals mehr als zehn Milliarden Dollar in Onlinewerbung, ein Anstieg von 15 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Der Trend setzte sich im ersten Quartal 2013 fort. „Internetwerbung wächst weiter im zweistelligen Prozentbereich, auch wenn der Markt bereits gereift ist“, heißt es beim Branchenverband IAB.

Heikle Kennziffern
Internetaktien sind nichts für An­leger mit schwachen Nerven. Viele der Unternehmen befinden sich in einem frühen Entwicklungsstadium. Zillow etwa wird in diesem Jahr nach Analystenschätzung etwas mehr als 180 Mil­lionen Dollar umsetzen. Gemessen daran ist LinkedIn mit rund 1,5 Milliarden ein Schwergewicht. Investitionen und wachsende Konkurrenz können die Geschäftszahlen stark beeinflussen.

Eine der größten Herausforderungen ist die wachsende Popularität von internetfähigen Handys und Tablet-Computern. Auf den kleinen Displays dieser Geräte ist Werbung allerdings schwerer zu platzieren als auf einem großen Bildschirm. Doch nur wer den Sprung in diese mobile Welt schafft, wird die hohen Wachstumsraten halten können.

Und genau das ist notwendig, um die anspruchsvolle Bewertung der Aktien zu rechtfertigen. Für Netflix etwa zahlen Anleger derzeit das 169-Fache des für 2013 erwarteten Gewinns. Drei der zehn Top-Performer des Internetindex dürften in diesem Jahr sogar rote Zahlen schreiben (siehe Tabelle unten).

Die Aktien sind eine Wette auf die Zukunft: Erfüllen sich die Wachstums­erwartungen, werden die hohen Kennziffern schnell schrumpfen. Bei Netflix kalkulieren Analysten, dass sich der Gewinn im kommenden Jahr mehr als verdoppelt. Das KGV würde von 169 auf 77 sinken, wäre aber immer noch auf ­einem anspruchsvollen Niveau.

Keine Gnade
Wer gute Nachrichten liefert, wird mit massivem Kurssprüngen belohnt. So legte das Reisebewertungsportal Trip­advisor nach guten Quartalszahlen um knapp 20 Prozent zu, Yelp sogar um 25 Prozent. Genau so scharf kann es auch nach unten gehen: Schnäppchenjäger Groupon schockte gleich nach Börsengang mit desaströsen Zahlen, hat sich inzwischen aber gefangen.

Viele Börsenprofis sehen bei den Top-Performern der aufstrebenden Internetfirmen nur noch in Einzelfällen Kaufgelegenheiten. Die meisten Aktien haben das durchschnittliche Kursziel der Analysten erreicht oder überschritten.

Auch Hollywoodstar Reynolds hat womöglich ein Bewertungsproblem. Sein Apartment in den Hills wird bei ­Zillow zwar prominent beworben, das umfangreiche Datenangebot des Immobilienportals zeigt aber auch, dass Reynolds’ Preisvorstellung fast 400.000 Dollar über dem von Zillow errechneten Marktwert der Immobilie liegt. Die Suche nach einem Käufer könnte sich also noch länger hinziehen.
Wichtige Fakten zu Internetaktien (pdf)

Investor-Info

Linkedin
Karrierekurs

Die mehr als 225 Millionen Mitglieder sind die Geschäftsbasis des Karriere-Netzwerks LinkedIn. Firmen bezahlen, um in der Datenbank nach Jobkandidaten zu suchen. Hinzu kommen Werbeeinnahmen und Mitgliedsbeiträge. Der Fokus auf Personen mit ­hohem Bildungsniveau eröffnet die Chance auf ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum. Trotz hoher Bewertung hat die Aktie noch Potenzial.

Pandora Media
Radio aus dem Internet

70 Millionen Menschen hören Musik bei Pandora. Das Programm gibt es nur über das Internet. Zwischendurch kommt Werbung. Wer nicht gestört werden will, bezahlt eine Gebühr. Analysten erwarten, dass der Umsatz von Pandora Media im laufenden Geschäftsjahr um knapp 50 Prozent auf 634 Millionen Dollar wächst. Bereinigt um Sondereffekte könnte der Sprung in die Gewinnzone glücken.

Nordinternet
Comeback eines Klassikers

Vor der Jahrtausendwende war der Nordinternet-Fonds sehr beliebt. Da viele Internetfirmen in­zwischen profitabel sind, dürfte der aktuelle Aufschwung auf festerem Fundament stehen. Der Fonds setzt vor allem auf Schwergewichte der Internetbranche: Am stärksten gewichtet sind Google und Amazon. Zudem ist der Fonds auch in Infrastrukturwerten wie Cisco und Akamai investiert.

Henderson Global Techn.
Weltweit vernetzt

Internetwerte sind riskant. Über einen Technologiefonds können sich Anleger breiter positionieren. Überdurchschnittlich gut entwickelt hat sich der weltweit anlegende Global Technology von Henderson. Die größte Position war zuletzt Google. Der ­Bereich IT-Software, zu dem auch Internet zählt, war mit knapp 20 Prozent am stärksten gewichtet.

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DatumRatingAnalyst
20.12.2024Amazon OutperformRBC Capital Markets
16.12.2024Amazon BuyUBS AG
16.12.2024Amazon BuyJefferies & Company Inc.
05.12.2024Amazon KaufenDZ BANK
20.11.2024Amazon OverweightJP Morgan Chase & Co.
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20.12.2024Amazon OutperformRBC Capital Markets
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20.11.2024Amazon OverweightJP Morgan Chase & Co.
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26.09.2018Amazon HoldMorningstar
30.07.2018Amazon neutralJMP Securities LLC
13.06.2018Amazon HoldMorningstar
02.05.2018Amazon HoldMorningstar
02.02.2018Amazon neutralJMP Securities LLC
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11.04.2017Whole Foods Market SellStandpoint Research
23.03.2017Whole Foods Market SellUBS AG
14.08.2015Whole Foods Market SellPivotal Research Group
04.02.2009Amazon.com sellStanford Financial Group, Inc.
26.11.2008Amazon.com ErsteinschätzungStanford Financial Group, Inc.

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