Nach Kurssturz

K+S droht Abstieg aus DAX

02.08.13 17:35 Uhr

Nach dem dramatischen Kursabsturz droht dem Düngemittelhersteller K+S der Rauswurf aus der ersten Börsenliga. Sorgen der Anleger vor sinkenden Kali-Preisen hatten den tiefen Fall der K+S-Papiere ausgelöst.

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Die Aktie verlor in der zu Ende gehenden Woche rund 30 Prozent an Wert. Am Freitagmittag standen sie erneut um 0,11 Prozent tiefer bei 18,875 Euro. Tags zuvor waren sie zwischenzeitlich mit 16,91 Euro gar auf den tiefsten Stand seit Oktober 2006 abgesackt. Seit Dienstag mussten viele Analysten auf plötzlich deutlich geänderte Voraussetzungen am Kali-Markt reagieren - massive Senkungen der Preisprognosen sowie viele Abstufungen im Sektor waren die Folge.

    Anstoß war eine Meldung aus Russland: Der Kali-Gigant Uralkali stieg aus einer Vertriebsallianz aus, und will seine Produkte künftig über eine eigene Organisation vermarkten. Aus Folge daraus sagten die Russen einen Verfall der Preise von derzeit rund 400 auf 300 Dollar pro Tonne voraus. Branchenkennern zufolge dürfte damit der Druck auf die Preise weiter steigen.

    Am Freitag wurde im Handel spekuliert, dass damit gezielt die K+S-Aktie unter Druck gesetzt werden sollte, um eine billige Übernahme zu erreichen. Ein Börsianer bezeichnete dies allerdings als "sehr weit hergeholt". Uralkali ist einer der größten Kaliförderer weltweit mit einem Marktanteil von rund einem Fünftel der Produktion. K+S ist nach eigenen Angaben die Nummer fünf und kommt auf einen Marktanteil von etwa zehn Prozent. K+S wollte sich zu den Spekulationen nicht äußern.

    Zusätzlich könnte es den Markt belasten, dass Indiens größter Kali-Importeur Indian Potash einem Branchenbericht zufolge nach der jüngsten Entwicklung bereits versuche, Preise nachzuverhandeln.

    Zudem erinnerte die "Welt" am Freitag an den durch den Kursverfall drohenden DAX-Abstieg des Düngemittelhersteller nach fünf Jahren Zugehörigkeit. "Wenn sich der K+S-Kurs bis Ende August nicht erholt, läuft das Unternehmen nach heutigem Stand Gefahr, den DAX im September verlassen zu müssen", zitiert das Blatt die Indexspezialistin Silke Schlünsen von der Frankfurter Close Brothers Seydler Bank. Laut der Zeitung könnte sich der Handelskonzern METRO Hoffnung auf eine Rückkehr in den DAX machen. Nächster regulärer Überprüfungstermin des Arbeitskreises Aktienindex ist Anfang September.

Aktienstrategen Uwe Streich von der LBBW sieht das anders. "Über einen möglichen Abstieg entscheidet der volumengewichtete Durchschnittspreis der letzten 20 Handelstage im August", so Streich. Dabei wird bei jedem Umsatz der Preis mit der Aktienzahl multipliziert und das über 20 Tage hinweg. Aus diesem Preis wird dann die Marktkapitalisierung der Aktien im Streubesitz errechnet. "Nur wenn K+S nach diesem Kriterium nicht mehr zu den 40 größten Unternehmen gehört und ein Aufsteiger aus dem MDAX bereit steht, droht der Abstieg", sagt Streich. Selbst wenn die Aktie von K+S also per Schlusskurs am 31. August so niedrig stünde, dass das Unternehmen bei der Marktkapitalisierung aus den Top-40 rutschen würde, könnte die Aktie am Durchschnitt der letzten 20 Handelstage gemessen etwa auf Rang 35 stehen.

Und selbst wenn K+S in diesem Ranking hinter Platz 40 zurück fiele: Laut Streich steht eigentlich kein MDAX-Aufsteiger als Ersatz bereit. "Als Aufsteiger kämen meines Erachtens nur Brenntag und Kabel Deutschland in Frage. Allerdings wird es bei Brenntag im Kriterium Orderbuchumsatz knapp und Kabel Deutschland ist bei dieser Überlegung außen vor, da für das Unternehmen ein Übernahmeangebot vorliegt", sagt der Stratege.

Andere Unternehmen, deren Marktkapitalisierung deutlich über der von K+S liegt, kommen aus weiteren Gründen nicht als Aufsteiger in Frage: EADS ist kein deutsches Unternehmen - ein Sitz in Deutschland ist ebenfalls DAX-Kriterium -, Metro, Evonik und Hugo Boss haben Großaktionäre, also ist der Streubesitz zu gering, ebenso wie bei Sky Deutschland oder HOCHTIEF.

KASSEL (dpa-AFX) und Dow Jones Newswires

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14.11.2024K+S SellUBS AG

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