Tesla, Uber, Snap & Co.: "Schmutzigstes Geld der Welt" - Silicon Valley hat ein Saudi-Arabien-Problem
Das Königreich Saudi-Arabien ist nicht nur als Ölnation ein auffälliges Land. Die derzeitige Kashoggi-Affäre rückt das Königreich in ein neues Licht und macht vor allem das Silicon Valley nervös. Denn die Saudis sind mitunter die größten Investoren der im Silicon Valley ansässigen Startups.
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Laut dem "Wall Street Journal" ist Saudi-Arabien der größte Investor in amerikanische Startups. Seit 2016 seien umgerechnet mindestens 10 Milliarden Euro in die Töpfe von amerikanischen Jungunternehmern geflossen. Die aktuelle Affäre um den toten saudischen Journalisten Jamal Kashoggi könnte nun die Beziehung der Saudis zum Silicon Valley gefährden.
Der direkte und indirekte Weg der saudischen Gelder
Die saudischen Gelder landen über zwei Wege auf den Konten der amerikanischen Startups.
Auf dem direkten Weg gelangen die Gelder über den staatlich finanzierten "Public Investment Fonds" (PIF) in den Besitz der US-Startups. Der Fonds ist dabei ein Teil des saudischen Projektes "Vision 2030", mit dem Ziel, Saudi-Arabien unabhängiger vom Öl zu machen und die heimische Volkswirtschaft zu diversifizieren.
Als indirekte Geldquelle dient der japanische 93-Milliarden-Dollar-Technologieinvestmentfonds. Der Softbank-Vision-Fonds bezieht knapp die Hälfte seines Geldes - 45 Milliarden Dollar - aus Saudi-Arabien. "Wir sind die Erfinder des Softbank-Vision-Fonds. Wir haben 45%", sagte Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman in einem Interview mit "Bloomberg". "Ohne den PIF [Public Investment Fonds] wird es keinen Softbank-Vision-Fonds geben."
Zudem plane der Kronprinz weitere 45 Milliarden Dollar für einen neuen Vision-Fonds ein, um die Investitionen in die amerikanische Tech-Branche zu erweitern.
Die glücklichen Einhörner des Silicon Valley
Auf der Liste der saudischen Investmentfirmen stehen einige Einhörner des Silicon Valley. Als Einhorn werden Startup-Unternehmen mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar, vor einem Börsengang oder einem Exit, bezeichnet.
Unter anderem hat Saudi-Arabien umgerechnet etwa 6,2 Milliarden Euro in den Taxi-Service Uber investiert und etwas mehr als 2 Milliarden Euro in den Büro-Vermieter Wework. Auch Tesla-Konkurrent Lucid wurde von den Saudis mit einer Investition in Höhe von 900 Millionen finanziert. Zuvor hatte Tesla-CEO Elon Musk mit seiner Privatisierungsbotschaft auf eine Unterstützung durch den PIF gehofft. Inzwischen wurde die Absicht, Tesla von der Börse zu nehmen, jedoch begraben und das Geld in die Kasse der Konkurrenz gezahlt.
Aber auch Unternehmen wie Slack, Magic Leap, Fanatics und Snap durften sich über finanzielle Mittel des Königreichs freuen.
Saudisches Geld in der Kritik?
Trotz milliardenschwerer Investitionen stehen das Königreich und der Kronprinz aktuell in der Kritik. Die Vorgänge rund um den Tod des saudischen Journalisten Khashoggi belasten das Königreich - diplomatisch und wirtschaftlich - und stimmen vor allem Investoren nervös. "Vielleicht wird es einen Investorenboykott von Uber, Lyft und Slack geben, die alle saudi-arabische Gelder angenommen haben, aber das ist unwahrscheinlich", schrieb Ann Winblad, Managing Partner von Hummer Winblad Venture Partners in einer Mail an "Barron’s". "Es gibt immer noch eine riesige Menge an Geld für Unternehmen in einer nachgewiesenen Wachstumsphase, auch ohne neues saudisches Geld."
Obwohl es Kritiker der aktuellen Situation Saudi-Arabiens gibt, sehen nicht alle einen Grund für Aufruhr. Anurag Chandra, Managing Director bei NXT Capital sieht rund um Causa Khashoggi keine großen Konsequenzen für Tech-Startups: "Ich sehe keine Auswirkungen auf Tech-IPOs. In so vielen Geschäften gibt es russisches und chinesisches Geld."
Redaktion finanzen.net
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