Siemens verkauft seinen NSN-Anteil an Nokia
Der Technologiekonzern Siemens verkauft seinen Anteil an Nokia Siemens Networks, kurz NSN, an seinen Joint-Venture-Partner Nokia.
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Siemens hat eine Lösung für seine Beteiligung an Nokia Siemens Networks (NSN) gefunden: Er verkauft seine Hälfte an dem Telekomausrüster für 1,7 Milliarden Euro an einen seinen Joint-Venture-Partner Nokia. Davon erhält Siemens bei Abschluss der Transaktion 1,2 Milliarden Euro in bar, wie die beiden Unternehmen gemeinsam mitteilten. Für die restlichen rund 500 Millionen Euro gewährt Siemens den Finnen ab Abschluss der Transaktion ein besichertes einjähriges Darlehen.
Der Münchener DAX-Konzern geht davon aus, dass der Deal im dritten Kalenderquartal abgeschlossen wird. NSN wird dann ein 100-prozentiges Tochterunternehmen von Nokia sein. Der Verwaltungsrat von Nokia sowie der Vorstand und der Aufsichtsrat von Siemens haben der Übernahme bereits zugestimmt.
Der Kaufpreis könnte am Markt allerdings für Kopfschütteln sorgen. Nach Schätzung von Analysten könnte das gesamte Geschäft von Nokia Siemens Networks (NSN) mehr als 7 Milliarden Euro wert sein, inklusive Schulden - wenn es an der Börse gelistet wäre. Der Wert sinkt laut Analysten auf 4 bis 5 Milliarden Euro, wenn man von einem Übernahmeszenario ausgeht.
Siemens hatte im Frühjahr signalisiert, aus dem Gemeinschaftsunternehmen aussteigen zu wollen, kurz bevor ein Aktionärsabkommen für NSN auslief. Erst vor zwei Wochen war aus Kreisen verlautet, die Münchener sondierten das Interesse von Finanzinvestoren an einer Übernahme von NSN und hätten dazu Kontakt zu einigen Beteiligungsgesellschaften aufgenommen. Darunter seien TPG, KKR und Blackstone, berichten mehrere Informanten. Auch dass Nokia den Partner Siemens mit Hilfe des finnischen Staatsfonds Solidium aus dem Joint Venture herauskaufen wolle, wurde kolportiert, und über einen möglichen Börsengang spekuliert.
An dem jetzt geschlossenen Pakt seien allerdings keine Partner beteiligt, sagte eine informierte Person und fügte hinzu, dass die Investmentbank J.P. Morgan Chase das Geschäft finanziere.
Als besonders knifflig galt bei allen Ausstiegsszenarien die Frage des angemessenen Preises. Das Ermitteln einer angemessenen NSN-Bewertung hakte laut Bankern daran, dass die künftige Gewinnentwicklung noch schwieriger vorherzusagen ist als die von anderen Unternehmen. Das im April 2007 gegründete Joint Venture hatte lange Zeit damit zu kämpfen, nachhaltig Gewinne zu erzielen - zu stark ist der Wettbewerb, insbesondere aus Asien mit Konkurrenten wie Huawei oder ZTE. Im vierten Quartal 2012 machte NSN dann aber rund 252 Millionen Euro Gewinn, und auch das erste Quartal 2013 brachte schwarze Zahlen.
Nachdem der Telekomausrüster weitere Fortschritte gemacht hat - sowohl bei den Einsparbemühungen als auch mit dem Schwerpunkt auf Mobilfunktechnik der vierten Generation - ist der Unternehmenswert immerhin wieder gestiegen. Im Zuge der Restrukturierung hat NSN etwa ein Viertel der Stellen weltweit gestrichen und sich von Geschäftsteilen getrennt.
Laut dem Bericht einer finnischen Zeitung könnte NSN zudem zwischen 500 und 600 Millionen Euro mit dem Verkauf von Produktionsanlagen einnehmen. Ein entsprechendes Bieterverfahren sei Ende Juni ausgelaufen, schreibt Helsingin Sanomat unter Berufung auf vertrauliche Unternehmensdokumente, in die die Zeitung Einblick hatte. Unter den Interessenten waren demnach Auftragshersteller wie der Apple-Lieferant Foxconn, Flextronics International, Sanmina-SCI und Jabil Circuit.
"NSN hat mit einem klaren strategischen Fokus und starken Führungsteam seine geschäftliche und finanzielle Entwicklung strukturell verbessert", äußerte sich Nokia-CEO Stephen Elop zuversichtlich über die weitere Entwicklung. "Außerdem hat sich NSN als führender Anbieter bei Mobilfunknetzen der nächsten Generation (LTE) etabliert, mit attraktivem Wachstumspotenzial. Nokia ist mit diesen Entwicklungen sehr zufrieden und wird NSN unterstützen, zusätzlichen Wert innerhalb der Nokia-Gruppe zu schaffen".
Siemens-Finanzchef Joe Kaeser hatte im März den Startschuss für einen Ausstieg bei NSN gegeben. Mit Blick auf den Telekomausrüster sagte er damals, dies sei "kein Geschäftsbereich, in dem wir irgendein Bestreben haben, zu bleiben. Wir glauben, dass 2013 für Siemens der Zeitpunkt gekommen ist, NSN dabei zu helfen, einen besseren Platz zu finden."
Nun erklärte Kaeser in der Mittelung, Siemens treibe mit dem Verkauf die Fokussierung auf das Kerngeschäft weiter konsequent voran. "Damit konzentrieren wir uns auf unsere Stärken in der Energietechnik, Industrie und Infrastruktur, sowie dem Gesundheitswesen".
Nokia will NSN weiterhin konsolidieren und die Eigenständigkeit des Unternehmens stärken. Dementsprechend wird das bisherige Management und die Führungsstruktur beibehalten, mit Rajeev Suri als CEO und Jesper Ovesen als Vorsitzender des Verwaltungsrats. Der Verwaltungsrat wird der neuen Eigentümerstruktur entsprechend angepasst. Hauptsitz des Unternehmens bleibt Espoo in Finnland.
Von Stefanie Haxel und Britta Becks
Mitarbeit: Sharon Terlep
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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(END) Dow Jones Newswires
July 01, 2013 01:20 ET (05:20 GMT)
Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 01 20 AM EDT 07-01-13
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