Technoking Elon Musk vs. Technokaiser Herbert Diess: Warum VW Tesla den Rang ablaufen könnte
Tesla ist im Elektroautobereich das Maß aller Dinge. Doch die Konkurrenz holt auf - nicht nur chinesische Startups fahren dem Musk-Konzern in die Parade, auch ein Auto-Dino wie Volkswagen verfolgt ambitionierte Pläne im Revier der US-Amerikaner. Und die Aussichten sind gut, dass VW zum ernsthaften Rivalen für Tesla werden könnte.
Werte in diesem Artikel
• Tesla bekommt als Marktführer Konkurrenz
• VW mit ambitioniertem Elektroauto-Konzept
• An der Börse 2021 ist VW schon der Gewinner
Kein Fahrzeughersteller verkauft mehr Elektroautos als der US-Konzern Tesla. Doch die Marktführerschaft könnte in den kommenden Jahren bröckeln, denn immer mehr Branchenvertrer wollen einen Teil vom EV-Kuchen. Während es in China vornehmlich heimische Startups sind, die den Druck auf Tesla erhöhen, kommt auch von einer Seite Konkurrenz, die viele Beobachter bereits abgeschrieben hatten: Die Traditionsautobauer, die den Trend zum Elektroauto jahrelang ausgesessen und verschlafen hatten, drängen nun doch noch mit ausgeklügelten EV-Strategien ins Geschäft von Tesla. Allen voran ist es der deutsche Autobauer Volkswagen, der mit seiner Elektroauto-Offensive Tesla bereits in wenigen Jahren in den Schatten stellen könnte.
Mehr verkaufte Fahrzeuge schon 2025?
Denn schon 2025 könnten die Wolfsburger mehr Elektrofahrzeuge verkaufen als Tesla, schätzen Experten der UBS. Schon im kommenden Jahr könnte VW zu Tesla aufschließen, beide dürften dann jeweils 1,2 Millionen EVs unters Volk bringen, schrieben die Analysten jüngst. Dabei berufen sich die Experten auch auf den Siegeszug der Deutschen in Europa, hier hat VW in Sachen verkauften Elektrofahrzeugen nämlich bereits die Spitzenposition übernommen.
An der Börse gibt es 2021 schon einen Gewinner
Am Aktienmarkt hat VW die US-Amerikaner bereits überrundet - zumindest wenn man sich die Aktienkursentwicklung seit Jahresstart ansieht. Die VW-Aktie hat seit Anfang Januar 48,5 Prozent zugelegt (Börsenschluss vom 23.03.), für den Anteilsschein des Elektroautopioniers Tesla ging es im gleichen Zeitraum um rund sechs Prozent nach unten. Allerdings hat die Tesla-Aktie auf Sicht der letzten zwölf Monate mit einem Plus von 555,60 Prozent gegenüber 145,4 Kursplus bei VW noch immer deutlich die Nase vorn.
Exzellente Wachstumsaussichten für VW
Dennoch, die jüngsten Entwicklungen zeigen eine Tendenz: Für viele Anleger scheint das Aufwärtspotenzial von Tesla ausgereizt oder bereits deutlich überschritten zu sein, Volkswagen wird unterdessen am Markt augenscheinlich noch positiv bewertet. Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass VW sein vollständiges Potenzial im EV-Segment noch nicht ansatzweise erschlossen hat. Die Wolfsburger haben den Massenmarkt im Blick und mit einer deutlich breiteren Produktpalette und zahlreichen Tochtermarken im Konzern sind die Aussichten gut, dass VW seine ambitionierten Ziele erreicht. Milliarden hat Volkswagen in das Elektroautosegment investiert - mit ansehnlichem Erfolg: Die Zulassungszahlen von elektrisch betriebenen Volkswagen-Fahrzeugen sind deutlich gestiegen, auch wenn sie verglichen mit VW-Autos mit herkömmlichem oder Diesel-Antrieb noch vernachlässigbar wenig sind. Doch genau diese Tatsache bietet auch Chancen, wenn nur ein Teil der VW-Kunden, die auf Marken aus dem Wolfsburger Autouniversum setzen, auf Elektrofahrzeuge umsteigen, dürfte Tesla schon in naher Zukunft den Atem von VW im Nacken spüren.
Allein in diesem Jahr sollen fünf VW-Marken insgesamt zehn neue E-Modelle auf den Markt bringen, zeitgleich will das Unternehmen 450.000 strombetriebene Wagen aus dem Volkswagen-Universum verkaufen - rund doppelt so viele wie bislang. Das Ziel scheint ambitioniert, für einen Massenhersteller wie VW, der weltweit breit aufgestellt ist und Erfahrung im Volumenmarkt hat, ist dies aber wohlmöglich nur eine kleine Herausforderung.
Mehr Nachholbedarf bei Software
Schwieriger könnte es sich daneben gestalten kurzfristig in Sachen Software zu Tesla aufzuschließen. Denn hier haben die US-Amerikaner einen größeren Vorsprung, während VW an der Entwicklung eigener Software noch arbeitet. Die Ausgaben dafür dürften enorm hoch sein, doch Volkswagen ist finanziell solide aufgestellt. Ein "softwareorientierter Mobilitätskonzern" solle VW werden, hatte Firmenchef Herbert Diess kürzlich als Ziel ausgegeben. Bis dieses erreicht ist, wird auch Tesla beim Thema Softwareentwicklung wohl nicht stehengeblieben sein, immerhin gilt diese als eine der Paradedisziplinen des Musk-Konzerns.
Musk vs. Diess
Dabei haben beide Unternehmen Konzernlenker, die ihre Ziele nicht unterschiedlicher angehen und vermitteln könnten. Elon Musk ist eine Strahlfigur, die untrennbar mit dem Tesla-Konzern verknüpft ist. Er verkörpert das Wesen des Elektroautobauers wie kaum ein anderer und hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren entscheidend geprägt. Von vielen Anhängern wird Musk gefeiert wie ein Popstar, der seine Vision vorrangig über sein Lieblingsportal Twitter verbreitet.
Auch VW-Chef Herbert Diess ist auf Twitter aktiv, präsentiert sich dort aber gänzlich anders als sein Amtskollege Musk. Auf Memes verzichtet er und zeigt stattdessen verhältnismäßig nüchterne Updates zum VW-Konzern, während sich Elon Musk auf Twitter zeitgleich zum Technoking ernennt und mit kryptischen Tweets zu börsennotierten Unternehmen oder Kryptowährungen für Aufsehen sorgt.
Die beiden Unternehmenschefs - Diess, 62 Jahre alt und Musk, 49 Jahre alt - könnten unterschiedlicher kaum sein und scheinen verschiedenen Manager-Generationen anzugehören. Dennoch leiten beide die Geschicke ihrer Unternehmen mit Selbstbewusstsein und Ziel. Beide scheinen ein freundschaftliches Verhältnis zu pflegen, im September vergangenen Jahres traf der Tesla-Chef den VW-Manager in Braunschweig und ließ sich von ihm den ID.3 und ID.4 zeigen. Kritik am jeweils anderen hört man kaum, stets scheint gegenseitige Wertschätzung das Verhältnis zu prägen.
Ob Tesla den Auto-Dino weiter im Rückspiegel sieht und auf Abstand halten kann, dürfte insbesondere davon abhängen, ob Volkswagen seine ambitionierten Ziele umsetzen kann und ob Tesla seinerseits einen Weg findet, sich im Softwarebereich weiter abzusetzen, denn im Volumenmarkt dürften die US-Amerikaner den zahlreichen VW-Fabriken weltweit wenig entgegenzusetzen haben. "Wenn Diess so weitermacht, kann seine Ernennung zum Technokaiser nicht mehr weit sein", fasst Chris Bryant von Bloomberg die aktuelle Lage zusammen.
Analysten uneins
Analysten sind Volkswagen gegenüber bullish eingestellt, von 20 bei FactSet gelisteten Analysten vergibt nur einer ein Sell- und sechs Experten Hold-Ratings. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit 235,35 Euro aber deutlich unterhalb des aktuellen Kursniveaus.
Bei Tesla fallen die Analystenschätzungen unterdessen deutlich durchwachsener aus, die durchschnittliche Empfehlung der Experten lautet "Hold", dafür liegt das Kursziel mit 652,40 US-Dollar leicht über dem aktuellen Aktienkurs (649,31 US-Dollar am 18.03.2020).
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Bocman1973 / Shutterstock.com, Scott Olson/Getty Images
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03.01.2025 | Tesla Buy | Deutsche Bank AG | |
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10.12.2024 | Tesla Buy | Deutsche Bank AG | |
26.11.2024 | Tesla Outperform | RBC Capital Markets |
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22.10.2024 | Tesla Hold | Jefferies & Company Inc. | |
11.10.2024 | Tesla Neutral | Goldman Sachs Group Inc. |
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