Gewinnmitnahmen: DAX kracht nach neuem Allzeithoch unter 22.500er-Marke
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Der deutsche Aktienmarkt setzte seinen Höhenflug zur Wochenmitte zunächst fort, prallte dann aber sichtlich ab.
Mit minimalem Aufschlag von 0,14 Prozent auf 22.875,96 Punkte eröffnete der DAX die Mittwochsitzung. Zeitweise ging es im Anschluss bis auf 22.935,06 Zähler nach oben und damit auf ein neues Allzeithoch. Danach ging den Anlegern an der Börse Frankfurt jedoch die Puste aus und der deutsche Leitindex fiel letztlich um 1,80 Prozent auf 22.433,63 Punkte.
Erst gestern beendete das Börsenbarometer den Handelstag bei 22.844,50 Zählern und damit mit einem Schlussrekord.
Bilanzsaison und Trump-Zölle bewegen
Neben der Berichtssaison, die unter anderem mit MTU weiter an Fahrt aufnahm, waren auch Automobiltitel einen Blick wert, nachdem US-Präsident Donald Trump am Vorabend Zölle auf den Import von Fahrzeugen in die USA in Aussicht gestellt hatte. "Sie werden in der Nähe von 25 Prozent liegen", sagte Trump auf eine entsprechende Frage bei einer Pressekonferenz. Er wolle sich am 2. April konkreter dazu äußern. Zölle würden nicht anfallen, wenn Unternehmen in den USA produzierten, betonte der Republikaner. Offen blieb, ob Trump nur über die Einfuhren aus bestimmten Weltregionen sprach.
EZB begünstigt DAX-Gewinnmitnahmen
Inflationsängste und Aussagen von EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel, die ein mögliches Ende des Zinssenkungszyklus in Aussicht stellten, "könnten den Anlegern einen triftigen Grund liefern, kurzfristig Kasse zu machen", schrieb Marktstratege Salah-Eddine Bouhmidi vom Broker IG.
Rückenwind lieferte bis vor kurzem die Hoffnung auf eine Befriedung des Ukraine-Krieges sowie auf Wirtschaftsreformen nach der Bundestagswahl an diesem Sonntag.
Allerdings blendeten die Anleger die politischen Risiken aus, warnten die Chartexperten von Index-Radar. Sie verwiesen auf eine möglicherweise komplizierte Regierungsbildung in Deutschland und die Einführung der für Anfang April angekündigten neuen US-Strafzölle. "Nach zwei Monaten mit Fokus auf Washington richten europäische Investoren ihr Augenmerk nun auf die wichtigste deutsche Wahl der jüngeren Geschichte", ergänzte Lewis Grant, Portfoliomanager für globale Aktien beim Vermögensverwalter Federated Hermes Limited.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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