Marc O. Schmidt-Kolumne

Wie Sixt von der Chip-Krise profitiert

08.03.22 06:14 Uhr

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Die Autoindustrie wird nach wie vor durch den Chip-Mangel belastet, da aufgrund der Knappheit bei Halbleitern und wichtigen industriellen Vorprodukten nicht so viele Fahrzeuge hergestellt werden können wie eigentlich notwendig wäre.

Dieser Mangel schlägt auch auf Mobilitätsdienstleister wie Sixt (WKN: 723132 / ISIN: DE0007231326) durch. Deutschlands führender Autovermieter konnte im vergangenen Jahr nicht genug Neuwagen beschaffen, um die hohe Kunden-Nachfrage zu decken. Doch dieser Fahrzeugmangel hatte auch einen positiven Effekt: Die Mietwagenpreise lagen 2021 teilweise deutlich über dem Vorkrisenniveau.

Wieder in der Spur mit einem Rekordgewinn

Die hohen Mietwagenpreise und die starke Kunden-Nachfrage machten sich in den neusten Geschäftszahlen bei Sixt positiv bemerkbar. So legte das operative Ergebnis vor Steuern 2021 im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um 43 Prozent auf 442,2 Mio. Euro zu.
Laut dem SDAX-Konzern bedeutete das den höchsten Vorsteuergewinn in der bisherigen Firmengeschichte. Im ersten Corona-Jahr 2020 stand noch ein Verlust von 82 Mio. Euro zu Buche.

Da der Autovermieter die Nachfrage wegen fehlender Fahrzeug-Auslieferungen nur teilweise bedienen konnte, wurden die Mietpreise nach oben angepasst. Dementsprechend verbesserten sich die Erlöse 2021 auf Jahressicht um fast die Hälfte auf knapp 2,3 Mrd. Euro. Dabei wurde ein Nettogewinn von 313,2 Mio. Euro verbucht, nachdem im Vorjahr ein Gewinn von nur 2,0 Mio. Euro zu Buche stand.

Sixt zeigt sich optimistisch beim Ausblick

Der weitere Ausblick fällt sehr positiv aus. Der Vorstand will den Umsatz im laufenden Jahr „deutlich steigern“ und einen Vorsteuergewinn von 380 bis 480 Mio. Euro erzielen.

Die Chip-Krise belastet weiterhin die Autoindustrie. Für den Fahrzeugvermieter Sixt sind damit aber steigende Mietpreise verbunden. Das trug mit dazu bei, dass 2021 mit einem Rekordergebnis abgeschlossen werden konnte. (Bildquelle: Pressefoto Sixt)

Der Vorstand gab außerdem bekannt, dass für 2021 je Stammaktie 3,70 Euro ausgeschüttet werden sollen (Dividendenrendite: 3,0 Prozent). Für die Vorzugsaktien ist eine Dividende von jeweils 3,72 Euro geplant (Dividendenrendite: 5,4 Prozent). Die Erwartungen der meisten Analysten wurden damit deutlich übertroffen.

Der MDAX-Aufstieg ist der Ritterschlag

Sixt-Aktionäre dürften sich auch über diese Nachricht sehr gefreut haben: Wie die Deutsche Börse (WKN: 581005 / ISIN: DE0005810055) am 3. März bekanntgab, wird der Autovermieter mit Wirkung zum 21. März 2022 vom Nebenwerte-Index SDAX in den MDAX aufsteigen.

Das bedeutet für Sixt einen Prestige-Gewinn und dürfte auch zu einer allgemein höheren Bekanntheit mitbeitragen. Über die Aktie sollte dann künftig entsprechend noch mehr in den Finanzmedien berichtet werden, was neue Anleger in den Titel locken könnte.

Außerdem müssen börsengehandelte MDAX-Index-Fonds (MDAX-ETFs), die den MDAX real nachbilden, die Sixt-Aktie in ihre Portfolios mitaufnehmen. Von der Fonds-Seite dürfte also durch den MDAX-Aufstieg weiterer Rückenwind für die Aktie kommen. Das war bisher eher weniger der Fall, denn SDAX-ETFs gibt es in Deutschland nur sehr wenige, während das Angebot an MDAX-ETFs wesentlich größer ist.

Aktie mit großem Aufholpotenzial

An der Börse kletterte die Sixt-Stammaktie im November 2021 auf ein Rekordhoch bei 170 Euro. Im Zuge der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Börsen-Korrektur wurde die Aktie zuletzt mit in die Tiefe gerissen. Zeitweise setzten die Notierungen bis Anfang März 2022 unter die 120er-Marke zurück.

Sobald sich hier ein Boden ausbildet, könnten die wieder niedrigeren Kurse eine günstige Einstiegsgelegenheit eröffnen. Im Fall einer neuen Aufwärtsbewegung rückt die bei 135 Euro verlaufende 200-Tage-Linie in den Fokus. Ein Ausbruch nach oben würde den Wechsel in den übergeordneten Aufwärtstrend bedeuten. Mittelfristig stellt sich das nächste Kursziel dann auf das November-2021-Allzeithoch bei 170 Euro.

Positive Analysten-Einschätzung

Gleichermaßen optimistisch ist beispielsweise die Deutsche Bank (WKN: 514000 / ISIN: DE0005140008). Nach der Bekanntgabe der 2021er-Zahlen hat Deutschlands größte Privatbank die Kaufempfehlung für die Sixt-Stammaktie („Buy“) und das Kursziel (170 Euro) bestätigt.

Demnach sei Sixt trotz aller Unsicherheiten zuversichtlich genug, einen Geschäftsausblick für das Vorsteuerergebnis zu geben. Außerdem hätten die Resultate für 2021 in etwa auf dem Niveau der Deutschen-Bank-Prognose und der Erwartungen des Marktes gelegen.

Wer nicht nur auf Sixt, sondern gleich auf 25 Aktien setzen möchten, bei denen sich künftig erhebliches Gewinnpotenzial eröffnen dürfte, kann sich das folgende Index-Zertifikat (WKN: DA0AB5 / ISIN: DE000DA0AB55) auf den Vision 25 Index anschauen. In diesem Index sind neben Sixt beispielsweise auch Microsoft, Varta und Biontech enthalten.

Bildquelle: Pressefoto Sixt

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