MÄRKTE EUROPA/DAX fällt nach falkenhafter Fed auf 20.000 Punkte

19.12.24 15:54 Uhr

DOW JONES--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Donnerstag deutlicher nach unten. Auslöser sind zum einen die falkenhaften Aussagen der US-Notenbank vom Vorabend. Zum anderen droht bereits am Wochenende in den USA ein Shutdown, nachdem der designierte US-Präsident Donald Trump die republikanischen Abgeordneten aufgefordert hat, sich gegen eine parteiübergreifende Einigung im US-Kongress zur Abwendung einer Haushaltssperre zu stellen.

Der DAX fällt um 1,2 Prozent auf 20.006 Punkte. Im Tagestief hatte der Index schon bei 19.982 Punkten gelegen. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,5 Prozent auf 4.881 Punkte nach. Vor allem zinssensitive Branchen wie Technologietitel oder Immobilienwerte stehen unter Abgabedruck, kein Sektor-Index notiert im Plus. Auch eine freundlich startende Wall Street liefert keine nennenswerte Unterstützung.

"Die Zinsen steigen, damit werden nun bei den Risiko-Assets Gewinne mitgenommen", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die anziehenden Renditen. Während die Marktzinsen in den USA deutlicher klettern, steigt die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren um 5 Basispunkte auf 2,30 Prozent. Der Gewinner der Entwicklung ist der Dollar, der Euro fiel kurzzeitig unter die Marke von 1,04 Dollar zurück, notiert aktuell aber knapp darüber.

US-Zinssenkungen "On Hold"

Trotz der allgemein erwarteten Leitzinssenkung um 25 Basispunkte zeigen sich die Anleger enttäuscht, da sich die Aussichten auf baldige weitere Zinssenkungen in den USA deutlich eingetrübt haben. Die aktualisierten Wirtschaftsprojektionen, die auch die langfristige Entwicklung der Federal-Funds-Rate umfassen, fielen für Tiffany Wilding, Nordamerika-Ökonomin bei Pimco, jedoch restriktiver aus, als sie erwartet hatte. Für die Januar-Sitzung werde nun von einer Pause im Zinssenkungszyklus ausgegangen. US-Notenbankpräsident Jerome Powell betonte, dass die geldpolitische Ausrichtung zwar deutlich weniger restriktiv sei, aber dennoch restriktive Auswirkungen habe. Eine Rückkehr zu Zinserhöhungen hält Wilding für unwahrscheinlich. Allerdings dürfte die Fed voraussichtlich weitere Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung oder einen Anstieg der Arbeitslosenquote abwarten, bevor sie den Lockerungszyklus fortsetzt.

Die Bank of England hat dann am Mittag, wie mehrheitlich erwartet, ihren Leitzins bei 4,75 Prozent bestätigt. Etwas überraschend für Dirk Chlench, Senior Economist bei der LBBW, votierten allerdings gleich drei der neun Ratsmitglieder für eine Leitzinssenkung. Offenbar gewichte man in den Kreisen der britischen Notenbank angesichts der zuletzt enttäuschenden Wirtschaftsnachrichten die Risiken für die Konjunktur etwas höher als bislang gedacht. Clench erwartet, dass die Bank of England ihren Leitzins im nächsten Jahr um einen Prozentpunkt senken wird.

FMC folgt Covestro wohl in den DAX

Nachdem in diesem Jahr schon mehrere deutsche Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe am Aktienmarkt übernommen wurden, ist es mit Covestro nun ein DAX-Unternehmen. Adnoc aus Abu Dhabi ist am Ziel und hat sich nun 91,3 Prozent an Covestro gesichert. Die Quote ist auffallend hoch, viele Aktionäre dürften sich über den Preis gefreut haben, der gezahlt wurde. Mit der jüngsten Entwicklung bei der Commerzbank ist nicht auszuschließen, dass schon bald ein weiteres DAX-Unternehmen übernommen wird, durch die größere Unicredit aus Italien.

Mit Blick auf den DAX müssen die Aktien von Covestro nun laut Regelwerk innerhalb von zwei Handelstagen den deutschen Leitindex verlassen und werden dort laut der jüngsten Rangliste von Fresenius Medical Care (FMC) ersetzt. Deren Platz im MDAX wiederum dürften nun Deutsche Wohnen einnehmen, den frei werdenden Platz im SDAX die Aktien von LPKF Laser.

Douglas fallen um 1,7 Prozent, obwohl es operativ bisher etwas besser läuft als erwartet. Allerdings wird sich das Wachstum beim operativen Gewinn im neuen Geschäftsjahr voraussichtlich eher abschwächen. "Und der Aktienüberhang dürfte Erholungen bremsen", so ein Marktteilnehmer mit Blick darauf, dass CVC weitere Anteile in den Markt geben könnte.

Daneben stehen Analysten-Aussagen im Blick. So hat die UBS die Munich Re auf "Neutral" von "Buy" gesenkt, der Kurs fällt um 1 Prozent. Baader hat Nemetschek neu auf die Kaufliste genommen, nachdem das Haus den Wert bisher mit "Reduce" eingestuft hatte. Der Kurs hält sich mit einem Minus von 0,1 Prozent relativ gut. Und Hugo Boss profitieren mit einem Plus von 3,6 Prozent von einer Kurszielerhöhung durch JP Morgan.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.880,81 -1,5% -76,47 +8,0%

Stoxx-50 4.318,54 -1,6% -72,33 +5,5%

DAX 20.005,91 -1,2% -236,66 +19,4%

MDAX 25.422,76 -1,6% -424,75 -6,3%

TecDAX 3.437,38 -1,9% -67,60 +3,0%

SDAX 13.617,64 -1,6% -223,62 -2,5%

FTSE 8.098,99 -1,2% -100,12 +6,0%

CAC 7.292,93 -1,2% -91,69 -3,3%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,32 +0,07 -0,25

US-Zehnjahresrendite 4,57 +0,05 +0,69

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:01 Mi, 17:15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0396 +0,4% 1,0386 1,0475 -5,9%

EUR/JPY 163,56 +2,1% 162,15 161,35 +5,1%

EUR/CHF 0,9338 +0,1% 0,9339 0,9355 +0,6%

EUR/GBP 0,8267 +0,4% 0,8244 0,8257 -4,7%

USD/JPY 157,33 +1,7% 156,18 154,04 +11,7%

GBP/USD 1,2576 +0,0% 1,2598 1,2685 -1,2%

USD/CNH (Offshore) 7,3109 -0,2% 7,3110 7,2975 +2,6%

Bitcoin

BTC/USD 101.254,15 +0,2% 101.139,85 103.832,45 +132,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 71,09 70,58 +0,7% +0,51 +1,6%

Brent/ICE 73,64 73,39 +0,3% +0,25 -0,4%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 42,4 41,15 +3,0% +1,25 +7,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.593,61 2.586,00 +0,3% +7,61 +25,8%

Silber (Spot) 29,02 29,35 -1,1% -0,33 +22,1%

Platin (Spot) 926,80 920,25 +0,7% +6,55 -6,6%

Kupfer-Future 4,04 4,10 -1,4% -0,06 +2,3%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/cln

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December 19, 2024 09:55 ET (14:55 GMT)

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