MÄRKTE EUROPA/Börsen beenden sehr gutes Jahr 2024 mit Verlusten

30.12.24 17:58 Uhr

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DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte haben sich am Montag mit Verlusten aus dem Börsenjahr 2024 verabschiedet. Der DAX verlor 0,4 Prozent auf 19.909, kann mit Kursgewinnen von 18,9 Prozent aber auf ein hervorragendes Börsenjahr 2024 zurückblicken. Der Euro-Stoxx-50 gab mit am Nachmittag verstärkt einsetzenden Gewinnmitnahmen 0,6 Prozent auf 4.869 nach, auf das Gesamtjahr betrachtet kam der Index auf ein Plus von 7,7 Prozent. Das Geschäft am Berichtstag war von sehr dünnen Umsätzen und letzten Positionsanpassungen geprägt. An Silvester bleiben die meisten Börsen geschlossen, nur an einigen wenigen Märkten finden noch verkürzte Sitzungen statt. Der Euro geriet am Montagnachmittag unter Druck und fiel auf 1,0389 Dollar zurück. Er notiert damit nur noch knapp über dem Jahrestief.

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Die Nachrichtenlage war am Montag sehr dünn. Für die Aktie von Baywa ging es am letzten Handelstag des Jahres um 17 Prozent nach oben, nachdem sich der Agrarhandelskonzern mit Banken und Investoren auf ein langfristiges Sanierungskonzept geeinigt hatte. So konnte eine entsprechende Vereinbarung bis 2027 mit Finanzierungspartnern und den Großaktionären Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG sowie Raiffeisen Agrar Invest AG geschlossen werden. Die beiden Großaktionäre beteiligen sich dabei an einer Kapitalerhöhung im Volumen von 150 Millionen Euro.

Siemens (-0,5%) macht sich Gedanken darüber, die Mehrheitsbeteiligung an der Medizintechniktochter Siemens Healthineers (-1,7%) zu senken. "Wir bewerten die ökonomischen Möglichkeiten für die Siemens AG im Gesundheitswesen", sagte Finanzvorstand Ralf Thomas im Interview mit dem Handelsblatt. Daraus werde man "dann ableiten, wie instrumentell Healthineers als eine Beteiligung dafür sind". Die Überlegungen sollen bis zu einem geplanten Kapitalmarkttag Ende 2025 abgeschlossen werden. Einer Trennung von der Bahnsparte Mobility, die Investoren ebenfalls gefordert haben, erteilte Thomas eine Absage.

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Haupttreiber für die Börsen im abgelaufenen Jahr waren die Einleitung des Zinssenkungszyklus durch die Zentralbanken und das kräftige Wachstum der US-Wirtschaft. Angesichts der sehr schwachen deutschen Wirtschaft im internationalen Vergleich überrascht die DAX-Outperformance. Hintergrund war die starke Entwicklung einiger Schwergewichte wie SAP, Siemens, Rheinmetall oder Deutsche Telekom sowie die globale Aufstellung vieler DAX-Konzerne, welche nur noch einen Bruchteil ihrer Gewinne auf dem Heimatmarkt erzielen. Die gesamtdeutsche Misere spiegelt der MDAX wesentlich besser wider - hier ging es 2024 um 5,7 Prozent nach unten.

Starkes Jahr für Banken und Finanzdienstleister - Automobilsektor im Stimmungstief

Bei der Branchenentwicklung gab es 2024 einige Überraschungen. Nicht wenige dürften mit Blick auf die Sektorentwicklung den Technologiesektor vorne vermutet haben. Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde und die Nvidia-Aktie kam 2024 an der Nasdaq auf eine Performance von über 170 Prozent. KI ist allerdings ein Thema, das fast ausschließlich in den USA gespielt wird. Europa ist weitgehend außen vor, der hiesige Technologiesektor kam auf vergleichsweise magere 6 Prozent. Allein am Berichtstag verlor er mit schwachen US-Vorgaben 1,5 Prozent.

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Zu den großen Branchengewinnern gehörten vielmehr Banken (+25%), Finanzdienstleister (+15%) und Versicherer (+18%). Die Entwicklung dürften nur die wenigsten Anleger antizipiert haben, galt der Sektor doch angesichts der Erwartung starker Zinssenkungen Anfang des Jahres als einer der Verlierer der zinspolitischen Wende. Es kam aber anders als gedacht, denn die hartnäckige Inflation hat die Währungshüter zwar nicht davon abgehalten, die Zinsen zu senken, allerdings bei weitem nicht so stark wie zu Jahresbeginn erwartet.

Viel erwartbarer sieht das Bild bei den Branchenverlierern aus. Für Rohstoff- bzw Ölwerte ging es um rund 12 bzw 7 Prozent im Jahresvergleich nach unten. Hier belasteten 2024 nicht nur die teilweise aufkommenden Rezessionsängste, sondern auch die wirtschaftliche Malaise in China. Das Reich der Mitte hat sich von der Corona-Pandemie nie wirklich erholt, daran haben auch zahlreiche Stimuli nichts geändert. Daneben droht ein Handelskrieg unter einem US-Präsidenten Donald Trump.

Ein Trauerspiel aus deutscher Sicht war die Entwicklung des Automobilsektors mit einer Jahresperformance von knapp minus 12 Prozent. Die Energiewende im Straßenverkehr droht zu scheitern und den Automobilkonzernen mithin ein Milliardengrab. Die Verbraucher wollen keine E-Autos. Zu teuer in der Anschaffung, zu teuer im Betrieb, zu wenige Ladestationen, zu gering die Reichweite. Für Aktien aus dem Nahrungsmittelsektor ging es ebenfalls um rund 12 Prozent nach unten - hier machten sich die Nachwehen der Großen Inflation bemerkbar.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 4.869,29 -29,59 -0,6% +7,7%

Stoxx-50 4.281,17 -24,42 -0,6% +4,6%

Stoxx-600 504,73 -2,45 -0,5% +5,4%

XETRA-DAX 19.909,14 -75,18 -0,4% +18,9%

FTSE-100 London 8.121,01 -28,77 -0,4% +5,4%

CAC-40 Paris 7.313,56 -41,81 -0,6% -3,0%

AEX Amsterdam 871,80 -7,90 -0,9% +10,8%

ATHEX-20 Athen 3.538,94 -0,48 -0,0% +13,3%

BEL-20 Bruessel 4.225,99 -38,23 -0,9% +14,0%

BUX Budapest 79.326,66 -166,19 -0,2% +30,9%

OMXH-25 Helsinki 4.315,85 -5,21 -0,1% -4,3%

ISE NAT. 30 Istanbul 10.829,16 -152,43 -1,4% +35,0%

OMXC-20 Kopenhagen 2.102,38 -32,18 -1,5% -7,9%

PSI 20 Lissabon 6.373,50 -6,12 -0,1% -0,5%

IBEX-35 Madrid 11.536,80 +5,20 +0,0% +14,2%

FTSE-MIB Mailand 34.186,18 +25,21 +0,1% +12,6%

OBX Oslo 1.329,88 -1,69 -0,1% +11,4%

PX Prag 1.760,17 -0,84 -0,0% +24,5%

OMXS-30 Stockholm 2.483,08 -7,06 -0,3% +3,5%

WIG-20 Warschau 2.192,01 -12,18 -0,6% -6,4%

ATX Wien 3.663,01 +32,53 +0,9% +5,1%

SMI Zuerich 11.600,90 +11,56 +0,1% +4,2%

*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,36 -0,03 -0,21

US-Zehnjahresrendite 4,55 -0,07 +0,67

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:42 Fr, 17:01 % YTD

EUR/USD 1,0381 -0,5% 1,0425 1,0424 -6,0%

EUR/JPY 163,31 -0,7% 164,55 164,25 +4,9%

EUR/CHF 0,9414 +0,1% 0,9405 0,9395 +1,5%

EUR/GBP 0,8296 +0,0% 0,8291 0,8287 -4,4%

USD/JPY 157,28 -0,3% 157,84 157,61 +11,6%

GBP/USD 1,2516 -0,5% 1,2574 1,2580 -1,6%

USD/CNH (Offshore) 7,3167 +0,2% 7,3083 7,2955 +2,7%

Bitcoin

BTC/USD 91.908,00 -1,1% 93.432,35 94.517,55 +111,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 71,29 70,60 +1,0% +0,69 +2,4%

Brent/ICE 74,42 74,17 +0,3% +0,25 +0,7%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 47,8 47,77 +0,1% +0,03 +24,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.599,91 2.621,50 -0,8% -21,60 +26,1%

Silber (Spot) 28,89 29,39 -1,7% -0,50 +21,5%

Platin (Spot) 904,28 916,03 -1,3% -11,75 -8,8%

Kupfer-Future 4,06 4,10 -0,9% -0,04 +2,6%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

December 30, 2024 11:59 ET (16:59 GMT)

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DatumRatingAnalyst
17.12.2024Rheinmetall BuyDeutsche Bank AG
16.12.2024Rheinmetall BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
12.12.2024Rheinmetall OverweightJP Morgan Chase & Co.
04.12.2024Rheinmetall OverweightJP Morgan Chase & Co.
25.11.2024Rheinmetall NeutralUBS AG
DatumRatingAnalyst
17.12.2024Rheinmetall BuyDeutsche Bank AG
16.12.2024Rheinmetall BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
12.12.2024Rheinmetall OverweightJP Morgan Chase & Co.
04.12.2024Rheinmetall OverweightJP Morgan Chase & Co.
21.11.2024Rheinmetall KaufenDZ BANK
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25.11.2024Rheinmetall NeutralUBS AG
12.11.2024Rheinmetall NeutralUBS AG
08.11.2024Rheinmetall HoldDeutsche Bank AG
07.11.2024Rheinmetall NeutralUBS AG
18.10.2024Rheinmetall HoldDeutsche Bank AG
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14.06.2019Rheinmetall ReduceOddo BHF
25.01.2017Rheinmetall SellDeutsche Bank AG
06.11.2015Rheinmetall SellS&P Capital IQ
12.08.2015Rheinmetall SellS&P Capital IQ
01.06.2015Rheinmetall verkaufenCredit Suisse Group

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