Ex-GM-Manager schießt erneut scharf gegen Tesla: Ist eine Pleite unausweichlich?
Das Verhältnis zwischen General Motors und Tesla ist alles andere als freundschaftlich. Die beiden Firmen liefern sich bei E-Autos und beim Börsenwert einen harten Kampf - und vor allem aus den Reihen von GM kommen immer wieder Tiefschläge gegen den Rivalen. Nun legte ein ehemaliger GM-Manager noch einmal nach.
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Wirklich rund läuft es beim Elektroautobauer Tesla momentan nicht: Die Firma um den charismatischen Milliardär Elon Musk enttäuschte Anfang Januar erneut mit den Produktionszahlen für den Model 3, den ersten Mittelklassewagen von Tesla, und verschob auch das Ziel von 5.000 gefertigten Model 3 pro Woche weiter nach hinten. Wie angesichts dieses Fiaskos die Zahlen für das vierte Quartal 2017 ausgefallen sind, werden Anleger erst in naher Zukunft bei der Bilanzvorlage erfahren, für die aktuell jedoch noch kein Datum feststeht. Schwarze Zahlen sind aber wohl auch dieses Mal kaum zu erwarten.
Dass Tesla weiter mit der Produktionshölle kämpft, dürfte zumindest den US-Rivalen General Motors freuen, der mit dem Chevy Bolt ein direktes Konkurrenzfahrzeug zum Model 3 auf dem Markt hat und den Musk-Konzern außerdem in den kommenden Jahren mit einer weiteren Modell-Offensive angreifen will. Sehr viel Freundschaft scheint es zwischen den beiden Konzernen ohnehin nicht zu geben, denn immer wieder schießen ehemalige oder aktuelle GM-Manager scharf gegen den Konkurrenten - allen voran Bob Lutz, der ehemalige Vize-Vorsitzende von General Motors.
Nachdem Lutz schon in der Vergangenheit mehrfach mit harscher Kritik an Tesla aufgefallen war, legte er nun noch einmal nach: Der Autoexperte, der unter anderem auch bei Ford und BMW tätig war, glaubt, dass Tesla auf kurz oder lang komplett vom Markt verschwinden wird.
Lutz: Geldnot wird Tesla-Untergang verursachen
Bei einem Treffen von Oldtimer-Sammlern im amerikanischen Scottsdale rief der ehemalige GM-Manager laut Berichten mehrerer US-Medien Teilnehmer der Veranstaltung dazu auf, sich bei einem Interesse an Sammlerautos einen Tesla Model S zu kaufen, "solange die noch verfügbar sind". Denn das werde laut Lutz nicht mehr lange der Fall sein. Als Grund für diese Einschätzung nannte er mangelnde Kenntnisse betriebswirtschaftlicher Prinzipien bei Tesla. Elon Musk habe "nicht verstanden, dass die Einnahmen größer sein müssen als die Kosten", so Bob Lutz. Doch damit nicht genug der Kritik am Tesla-Chef: "Wenn dir ständig das Geld ausgeht, dann führst du einfach keinen guten Autokonzern", legte der Ex-GM-Manager noch einmal nach. Eine zukünftige Besserung der finanziellen Situation bei Tesla sehe er nicht, nicht einmal am Horizont. Daher sei eine Pleite unausweichlich.
Bereits im Oktober 2016 hatte sich der Auto-Experte überzeugt davon gezeigt, dass auch der Model 3 Tesla nicht retten werde. "Tesla hat absolut keine Chance, mit dem Model 3 Geld zu verdienen", sagte Lutz damals in einem Interview. Bislang scheint er mit dieser Einschätzung recht zu haben: Die Absatzzahlen des Model 3 sind momentan noch viel zu gering, um den Elektroauto-Pionier überhaupt in die Nähe der Profitabilität zu bringen, und Tesla machte in der Vergangenheit immer wieder Schlagzeilen damit, dass das Geld knapp wurde und die Firmenkasse über Kapitalerhöhungen, die Ausgabe von Anleihen oder Kundenanzahlungen für zukünftige Modelle aufgebessert werden musste. Zwar geben auch andere Autokonzerne viel Geld für die Entwicklung neuer Fahrzeuge aus, jedoch haben die - im Gegensatz zu Tesla - auch hohe Einnahmen aus dem Verkauf konventioneller Autos zu verbuchen.
Kritik an Tesla, Lob für Model S
Die Autos, die Tesla bisher produziert, sind jedoch nicht schlecht. Selbst Bob Lutz zeigte sich in der vergangenen Woche bei dem Sammler-Treffen begeistert vom Model S. "Ein Model S, besonders mit dem Performance-Upgrade, ist eine der schnellsten, fahrdynamischsten, bremsleistungsstärksten Limousinen, die man heute weltweit kaufen kann", lobte der ehemalige GM-Vize fast schon euphorisch. Gegenüber "The Times" sagte er anschließend: "In 25 Jahren wird man sich an den Model S als erstes wirklich gutaussehendes, schnelles Elektroauto erinnern. Die Leute werden sagen ‚Echt schade, dass die pleitegegangen sind‘". Ein sehr gutes Produkt reicht eben nicht aus, wenn im Hintergrund die Zahlen des Unternehmens nicht stimmen.
Bislang sieht es jedoch so aus, als ob Tesla trotz roter Zahlen noch einige Jahre überleben würde. Elon Musk glaubt zumindest an seine Firma und hat seinen Vertrag als Tesla-Chef um zehn Jahre verlängert - mit einem Gehalt, das an den Unternehmenserfolg geknüpft ist. Und auch an der Börse ist man nicht wirklich besorgt: Trotz der enttäuschenden Model 3-Produktion hat die Tesla-Aktie an der NASDAQ seit Jahresbeginn um rund zehn Prozent zugelegt.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Dongliu / Shutterstock.com, Justin Sullivan/Getty Images
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