Kommunikation im Notfall

Nach Starlink-T-Mobile-Ankündigung: Stellt Apple morgen Satellitenkommunikation für das iPhone vor?

06.09.22 22:46 Uhr

Nach Starlink-T-Mobile-Ankündigung: Stellt Apple morgen Satellitenkommunikation für das iPhone vor? | finanzen.net

Knapp zwei Wochen bevor Apple am morgigen Mittwoch wohl die neueste iPhone-Generation präsentieren wird, kündigte Starlink eine Kooperation mit T-Mobile an, im Rahmen derer man Kunden schnelles Internet auch außerhalb des Mobilfunknetzes anbieten wolle. Laut Analyst Ming-Chi Kuo arbeitet der iKonzern aber ebenfalls an Satellitenverbindungen - und könnte das Feature bereits morgen ankündigen.

Werte in diesem Artikel

• Starlink und T-Mobile bringen schnelles Internet auf US-Smartphones
• Auch MediaTek und Huawei mit ersten Erfolgen
• Zieht Apple nun nach?



Kunden von Starlink und T-Mobile sollen "fast überall in Verbindung bleiben" können

Das Satellitennetzwerk Starlink, das von Tesla-Chef Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX betrieben wird, stellt seinen Kunden Internet über Satellitenverbindungen zur Verfügung, die sich durch eine schnelle Verbindung unabhängig vom Ausbau des Kabelnetzes auszeichnen. Kürzlich kündigte SpaceX an, im Rahmen einer Kooperation mit dem Netzanbieter T-Mobile US Satelliten-Internet auch auf Smartphones bringen zu wollen. So wollen Starlink und die Deutsche Telekom-Tochter Kunden auch außerhalb des T-Mobile-Netzes in den USA Internetzugang ermöglichen, wie es in einer Ankündigung heißt. "Der Dienst wird ab Ende nächsten Jahres nach dem geplanten Satellitenstart von SpaceX in ausgewählten Gebieten in einer Beta-Phase angeboten. Textnachrichten, einschließlich SMS, MMS und teilnehmenden Messaging-Apps, werden es den Kunden ermöglichen, fast überall in Verbindung zu bleiben und Erfahrungen auszutauschen. Danach planen die Unternehmen, die Sprach- und Datenabdeckung zu erweitern", informierte SpaceX Ende August.

MediaTek und Huawei arbeiten ebenfalls an Satellitenkommunikation

Aber auch die Smartphonehersteller selbst arbeiten offenbar an Konzepten, die ihre Kunden nahezu immer und überall mit einer schnellen Internetverbindung ausstatten sollen. So kündigte der taiwanesische Elektronikhersteller MediaTek im August an, dass man in einer Laborumgebung erstmals mit einem kommerziellen 5G-Smartphone Verbindung zu einem Satellitennetzwerk aufgenommen habe. "Mit diesem Test hat MediaTek erfolgreich die Fähigkeit validiert, ein 5G-Smartphone mit Satellitennetzwerken zu verbinden, was die Tür für die Entwicklung von 5G-Satellitennetzwerken öffnet, um allgegenwärtige Konnektivität auf der ganzen Welt zu ermöglichen", so HC Hwang, General Manager of Wireless Communication System and Partnership bei MediaTek laut einer Pressemitteilung. Darüber hinaus soll auch der chinesische Hardwarehersteller Huawei mit dem Mate 50 bald ein Smartphone auf den Markt bringen, das im Notfall SMS über ein Satellitensystem versenden kann, wie Tech-Analyst Ming-Chi Kuo kürzlich in einem "Medium"-Beitrag schrieb.

Satellitenkommunikation auch mit dem iPhone 14 möglich?

Apples beliebte Smartphonereihe lässt das Satellitenfeature bislang aber vermissen. Dabei berichtete "Bloomberg"-Stratege Mark Gurman bereits Ende 2019, dass die NASDAQ-Größe ein Team zusammengestellt habe, das sich mit dem Thema auseinandersetze. Bisher blieb eine offizielle Ankündigung jedoch aus. Dies könnte sich nach Ansicht Kuos, der bei kommenden Apple-Produkten in der Regel eine hohe Trefferquote vorweisen kann, aber mit dem iPhone 14 ändern, das vermutlich in der morgigen Keynote angekündigt wird. So soll die Kommunikation mit Satelliten bereits Gegenstand von Hardwaretests gewesen sein, die der iKonzern erfolgreich abgeschlossen habe. "Die Satellitenkommunikation des iPhone 14 bietet hauptsächlich Text- und Sprachdienste für Notfälle", hielt Kuo fest. "Ob das iPhone 14 einen Satellitenkommunikationsdienst anbieten wird, hängt davon ab, ob Apple und die Betreiber sich auf ein Geschäftsmodell einigen können." Dafür spricht außerdem, dass die Ankündigung des Apple-Events unter dem Motto "Far Out" ("Weiter voraus") das Logo des Soft- und Hardwareherstellers in einem Sternenhimmel zeigt.

Einführung beim iPhone 13 offenbar verpasst

Dem Analysten zufolge hätte der Tech-Konzern mit Sitz im kalifornischen Cupertino im Bereich Satellitenkommunikation fast schon eine Vorreiterrolle einnehmen können. So sei die notwendige Hardware-Infrastruktur, die die Verbindung zu Satelliten ermöglicht, bereits für das iPhone 13 entwickelt worden, das im vergangenen Herbst auf den Markt kam. Aufgrund der Tatsache, dass man beim Vorgänger aber noch kein Geschäftsmodell mit Vertragspartnern aushandeln konnte, habe man die Einführung der neuen Funktion aufgeschoben. In dieser Zeit konnten nun aber offenbar Mitbewerber aufrücken.

Mögliche Zusammenarbeit zwischen Apple und Globalstar

"Es ist schwer vorherzusagen, wann genau das iPhone einen Satellitenkommunikationsdienst anbieten wird, aber ich glaube, dass es irgendwann passieren wird", so der Experte in seinem Textbeitrag. Als möglichen Vertragspartner Apples hat Kuo den US-amerikanischen Anbieter Globalstar identifiziert. "Im Ökosystem der Satellitenkommunikationsdienste haben Satellitenkommunikationsbetreiber wie Globalstar die höchsten Marktzutrittsschranken, was die große Aufmerksamkeit der Investoren verdient", so der Tech-Experte. Auch für Tim Farrar, Berater für Satellitenkommunikation, ist eine Kooperation zwischen Apple und Globalstar sichere Sache, wie er in einer Reihe von Tweets erklärte. So sei es kein Zufall, dass Starlink und T-Mobile ihr gemeinsames Unterfangen kurz vor der Apple-Keynote ankündigten. "[…] Wenn man bedenkt, wie viele halbfertige Konzepte vorgebracht wurden, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass damit der Ankündigung von Apples eigenem kostenlosen Messaging-Dienst mit Globalstar nächste Woche vorgegriffen werden sollte. Dieser sollte starten, sobald das neue Telefon veröffentlicht wird", so Farrar.

Satellitenkommunikation wird "unverzichtbares Merkmal"

Es sei jedoch nur eine Frage der Zeit, bis die Smartphonebranche Satellitenfunktionen nachrüstet, so Kuo. "Die Bemühungen von MediaTek und Huawei sind ein weiterer Beweis dafür, dass die Satellitenkommunikation wahrscheinlich irgendwann zu einem unverzichtbaren Merkmal von Smartphones, einschließlich des iPhones, werden wird." Besonders im Umfeld zunehmender Naturkatastrophen und geopolitischer Risiken werde es immer wichtiger, dass Smartphones vermehrt mit Kommunikationskanälen für den Notfall ausgestattet werden. In diesem Zusammenhang nannte er vor allem die Kommunikation über SMS und Anrufe.

Bereits kurz nach Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine erklärte außerdem SpaceX-Chef Musk via Twitter, dass das Starlink-System nun auch in der Ukraine aktiv sei. Kurz darauf lieferte das Unternehmen darüber hinaus einige Starlink-Empfangsstationen an das angegriffene Land, wie Mykhailo Fedorov, Vizepremierminister und Minister für digitale Transformation der Ukraine, auf dem Kurznachrichtendienst schrieb. "Während Russland den Zugang zum Internet blockiert, öffnet sich die Ukraine immer mehr der ganzen Welt", so der Politiker in einem Tweet.

Redaktion finanzen.net

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