Knappes Rennen

NIO-Aktie vs. Tesla-Papier: Wer hat in den nächsten Jahren die Nase vorn?

20.11.20 23:28 Uhr

NIO-Aktie vs. Tesla-Papier: Wer hat in den nächsten Jahren die Nase vorn? | finanzen.net

Keine Frage: In der Elektroauto-Branche gilt Tesla als Marktführer. Doch die Konkurrenz holt auf, angeführt vom chinesischen E-Fahrzeugproduzenten NIO. Wer macht auf lange Sicht das Rennen?

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• Tesla-Aktie mit Jahreskursplus von 390 Prozent
• NIO-Papier konnte in 2020 bisher über 1.000 Prozent zulegen
• E-Autoboom treibt die beiden Rivalen an

In den letzten Jahren hat die E-Autobranche kräftig an Schwung gewonnen. Auf der Suche nach Alternativen zu Benzinern und Diesel haben Elektrofahrzeuge immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Das haben natürlich auch die Hersteller von E-Autos gemerkt, sie konnten in den letzten Monaten beeindruckende Entwicklungen vorweisen.

Geht es um das Thema E-Autos, führt an dem US-Elektro-Pionier Tesla kein Weg vorbei. Während das Unternehmen von Visionär Elon Musk noch vor Jahren als Randerscheinung belächelt wurde, hat es sich nach Marktkapitalisierung innerhalb kürzester Zeit zum größten Autobauer der Welt gemausert.

Tesla-Aktie im Bullenmodus

Auch der Anteilsschein Teslas hat in diesem Jahr eine phänomenale Rally hingelegt. Während das Papier zum Jahresende 2019 noch bei gut 84 US-Dollar notierte, sind es derzeit rund 440 US-Dollar und damit ein Plus von 425 Prozent. Zeitweise war der Kurs in derart luftige Höhen gestiegen, dass ein 1-zu-5-Aktiensplit durchgeführt wurde, um die Anteilsscheine optisch zu verschlanken.

Dabei darf als Ursache dieses Bullenmodus gesehen werden, dass der E-Autobauer in den letzten fünf Quartalen stets die Erwartungen übertreffen und in der Gewinnzone verbleiben konnte. Dies wurde Tesla lange Zeit nicht zugetraut, nachdem der Autohersteller in der Vergangenheit schon so manches Quartal zwar einen Gewinn erwirtschaften konnte, nur um danach wieder in die roten Zahlen abzudriften. Dieser Trend scheint nun jedoch gebrochen. So vermeldete der US-E-Autoproduzent im dritten Quartal 2020 mit 139.300 Auslieferungen Rekordzahlen. Daneben bestätigte Tesla bei der Bilanzvorlage Ende Oktober sein Ziel bis Jahresende eine halbe Million Fahrzeuge ausliefern zu wollen, auch wenn dies aufgrund der aktuellen Corona-Lage schwieriger sei als zunächst antizipiert. Aber auch langfristig hat Musks Konzern noch einige Asse im Ärmel. So sollen die Kapazitäten der Shanghai-Gigafabrik weiter hochgefahren werden, das geplante Tesla-Werk in Grünheide nimmt immer mehr Gestalt an und auch in Austin, Texas, ist eine neue Fabrik geplant.

NIO-Aktie mit explosiver Kursrally

Doch Tesla ist nicht der einzige Hersteller von Elektro-Fahrzeugen, für den es aktuell steil bergauf geht. Denn der chinesische Konkurrent NIO arbeitet sich immer weiter vor und macht mit positiven Nachrichten von sich Reden. Ähnlich wie seine Nemesis sah sich der E-Autobauer erst vor Kurzem noch vom Untergang bedroht, die steigende Beliebtheit von E-Fahrzeugen katapultierte NIO dann jedoch ebenfalls weit nach oben. Das lässt sich auch an der phänomenalen Entwicklung der Aktie des China-Autoherstellers ablesen. Während diese das Jahr 2019 mit einem Wert von 4,02 US-Dollar beendete, notiert sie derzeit bei rund 47 US-Dollar, was einem Zuwachs von über 1.000 Prozent entspricht. Auch die Marktkapitalisierung hat sich dementsprechend multipliziert, was NIO mittlerweile wertvoller macht als US-Autoriese General Motors. (Berechnungsgrundlage ist der Schlusskurs vom 17. November 2020)

Die Hoffnung von NIO-Anlegern beruht dabei darauf, dass dem E-Autoproduzenten in seiner Heimat China, aber auch darüber hinaus, langfristig eine glänzende Zukunft bevorsteht. Denn bisher konnte der Fahrzeughersteller noch keine Gewinn erwirtschaften und auch die Auslieferungszahlen sind im Vergleich zu etablierten Fahrzeugmachern verschwindend gering. Doch die Beliebtheit des chinesischen Elektro-Autoproduzenten nimmt in China weiter zu und jüngst konnte der Autobauer im Monat Oktober erstmals über 5.000 Fahrzeuge unter die Leute bringen. Auch bei der Bilanzvorlage zum dritten Quartal 2020 konnte der E-Autobauer glänzen: So gab NIO an 12.206 Fahrzeuge ausgeliefert zu haben, im Vergleich zu 4.799 im Vorjahreszeitraum. Im zweiten Quartal 2020 waren es noch 10.331 ausgelieferte Stromer gewesen.

Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg überzeugt NIO Kunden in der Volksrepublik vor allem durch seine attraktiven Paketangebote. So liegt der NIO ES6 SUV preislich zwar deutlich über dem Tesla Model 3, doch durch verschiedene Batterie- und Serviceangebote können die Kosten für Besitzer über die Jahre immer weiter gesenkt werden. Daneben hat sich der Autobauer vorgenommen, fortan jedes Jahr ein neues Modell auf den Markt zu bringen. Gerade erst wurden die Auslieferungen eines SUV Coupés gestartet. Darüber hinaus profitiert NIO von Subventionen durch chinesische Kommunalbehörden und konnte sich hier erst vor kurzem eine milliardenschwere Unterstützung sichern.

Ein knappes Rennen

Doch wer hat nun langfristig die Nase vorn? Geht es nach einer Benzinga-Umfrage, in der 1.000 Investoren befragt wurden, welche E-Auto-Aktie bis 2025 mehr Wachstumspotenzial biete, dürfte es ein knappes Rennen werden. So sahen 50,8 Prozent der Trader NIO langfristig vor Tesla. Schaut man sich die Factset-Schätzungen beider Autobauer an, schafft es NIO auf ein durchschnittliches "Overweight"-Rating bei einem mittleren Kursziel von 160,655 US-Dollar, was gemessen am aktuellen Aktienstand ein Plus von rund 245 Prozent bedeuten würde. Tesla kommt laut Schätzungen hingegen lediglich auf ein Durchschnittskursziel von 377,243 US-Dollar sowie eine "Hold"-Bewertung. Experten schätzen also, dass es für die Tesla-Aktie um rund 15 Prozent abwärts gehen dürfte. Wie es in der Zukunft jedoch tatsächlich weitergeht, das wird sich zeigen.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Sundry Photography / Shutterstock.com, Ken Wolter / Shutterstock.com

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