Kein Schnellschuss

Deutsche Bank erwägt wohl wegen Libor-Skandal personelle Folgen

08.01.14 12:02 Uhr

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank will einem Pressebericht zufolge über mögliche personelle Konsequenzen aus dem Libor-Skandal beraten.

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In der Vorbereitung zur nächsten Sitzung Ende Januar wolle das Kontrollgremium darüber diskutieren, von welchen Topbankern sich das Geldhaus trennen sollte, berichtete das "Handelsblatt" (Mittwoch) unter Berufung auf Finanzkreise. Im Mittelpunkt der Kritik stünden die beiden Mitglieder des erweiterten Vorstands, Alan Cloete und Richard Walker.

    Eine Entscheidung über mögliche Konsequenzen gibt es laut Zeitung noch nicht, die Beratungen sollten ergebnisoffen geführt werden. "Bei den Personalentscheidungen wird es keinen Schnellschuss geben", zitierte das Handelsblatt einen Insider. Bislang hatte es in Finanzkreisen geheißen, dass die Bank erst dann personelle Konsequenzen ziehen wolle, wenn die Untersuchungen der Finanzaufsicht Bafin abgeschlossen sind. Damit wird aber erst im Sommer gerechnet.

    Eine Sprecherin der Deutschen Bank wollte den Bericht nicht kommentieren. Sie verwies lediglich auf die bekannte Sprachregelung, wonach die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind. Die Bank kooperiere vollumfänglich mit den entsprechenden Aufsichtsbehörden. Nach aktuellem Stand der Untersuchungen sei kein amtierendes oder früheres Mitglied des Vorstands in irgendeiner unangemessenen Weise in die untersuchten Vorgänge verwickelt.

    "Der Vorstand soll uns erklären, wie er die Lage einschätzt", hieß es in dem Bericht unter Berufung auf einen Insider. Die Bafin hatte die bankinterne Aufarbeitung des Skandals um die Manipulation der Referenzzinssätze wie dem Libor in einem an die Öffentlichkeit gelangten Bericht hart kritisiert. Es heißt, dass die Aufsicht personelle Konsequenzen verlange. Die Bafin kommentiert diese Meldungen offiziell nicht.

    In der Schusslinie stehen vor allem Cloete und Walker. Cloete ist derzeit für das Asiengeschäft verantwortlich, zuvor war er Chef des weltweiten Geldmarkt- und Devisenhandels, in dessen Verantwortungsbereich die Libor-Manipulation stattgefunden hat. Walker soll als Chefjurist die Aufarbeitung des Skandals verschleppt haben. Er war Berichten zufolge bereits vor rund einem Jahr im Zusammenhang mit der Ermittlung wegen des Verdachts von Steuerhinterziehung im Handel mit CO2-Verschmutzungszertifikaten in die Kritik der Aufseher geraten. Der US-Amerikaner soll Auskunftsersuchen der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft nur zögerlich beantwortet haben soll.

    Deutschlands größte Bank stand zuletzt immer wieder im Visier der Behörden. Erst Anfang Dezember hatte die EU-Kommission eine Kartellstrafe von 725 Millionen Euro gegen das Institut verhängt. Nach Ansicht der EU-Behörde hatte die Deutsche Bank zusammen mit Konkurrenten aus Europa und den USA von 2005 bis 2010 die Zinssätze zu ihren Gunsten manipuliert, um Handelsgewinne einzustreichen./enl/zb/stb

FRANKFURT (dpa-AFX)

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