Morgan Stanley-Analyst: Diese drei Fragen bestimmen die Zukunft der Tesla-Aktie
Tiefrote Quartalszahlen, "Produktionshölle" und fehlendes Kapital: Die Schwierigkeiten von Tesla scheinen nicht abzureißen. Morgan Stanley-Analyst Adam Jonas sieht die Zukunft des E-Autopioniers am Scheideweg.
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Dass Analystenmeinungen oft weit auseinander driften, ist bekannt. Doch bei der Bewertung der Tesla-Aktie und des E-Auto-Konzerns klaffen die Einschätzungen der Experten besonders weit auseinander. Morgan Stanley-Analyst Adam Jonas macht die Zukunft des Unternehmens von Visionär Elon Musk in einem Brief an Klienten an genau drei Punkten fest.
Tesla Model X, Model S oder Model 3: Wie steht es um die Nachfrage?
Die Nachfrage an Tesla-Fahrzeugen ist ungebrochen groß. Gerade in diesem Bereich kann der E-Autohersteller punkten. Allein für das Model 3, den ersten Wagen für den Massenmarkt, liegen 500.000 Vorbestellungen vor. Auch die Nachfrage nach den Modellen S und X scheint weiterhin beachtlich. So erwartet Tesla in diesem Jahr insgesamt 100.000 Model S und Model X auszuliefern. Ob das Unternehmen dieses Ziel erfüllen kann, bleibt jedoch abzuwarten. Schließlich konnte Elon Musk bisher einige Versprechen nicht halten. CFRA-Analyst Efraim Levy sagte CNBC nach der Vorlage der Drittquartalszahlen, dass die Produktionsentwicklung beim Model 3 enttäuschend sei und "auch beim Model S und Model X fielen die Zahlen geringer aus als angenommen." Auch die Tatsache, dass sich die Zahlen für Vorbestellungen und tatsächliche Auslieferungen noch nicht einmal ansatzweise annähern, lastet auf dem Konzern.
Jonas hingegen blickt positiv auf Nachfrage und Auslieferungen: "Wenn Tesla bei seinem überarbeiteten Plan [bis zum ersten Quartal 2018] 5.000 Model 3 pro Woche zu produzieren (und auszuliefern) Boden gutmachen kann ... glauben wir, dass die Aktie höher notieren wird als heute."
Niedrige Absatzzahlen vs. steigende Ausgaben
Blanke Zahlen treiben dem Experten von Morgan Stanley hingegen die Sorgenfalten auf die Stirn. So hat Tesla im vergangenen Quartal mit einem Minus von 619 Millionen Dollar den höchsten Verlust der Konzerngeschichte eingefahren. "Der Ausblick für Investitionsausgaben im vierten Quartal liegt rund 200 Millionen Dollar über unserer derzeitigen Voraussage von 800 Millionen Dollar", so Jonas. Alles in allem käme Tesla dann auf Ausgaben in Höhe von einer Milliarde Dollar. Nach Bloomberg-Angaben soll Tesla im vergangenen Quartal bereits 1,4 Milliarden Dollar verbrannt haben. Weiter bemängelt der Analyst, dass die Aussagen bezüglich des künftigen Cash-Flows auf der Bilanzpressekonferenz in der vergangenen Woche wie gewohnt vage geblieben sind. Elon Musks ambitionierte Wachstumspläne sind hingegen weitreichend bekannt und machen den dritten Teil in Jonas Analyse aus.
Wie lange wird der Markt Musks Visionen noch finanzieren?
Geringe Absatzzahlen, hohe Ausgaben und gebrochene Versprechen. All diese negativen Nachrichten hielten Anleger nicht vom E-Autopionier ab. Denn das Unternehmen erhielt immer weiter Geld von den Finanzmärkten. Erst im August hatte der Konzern mit einer Anleihe satte 1,8 Milliarden Dollar eingesammelt. Eigentlich war die Summe dafür gedacht, der Produktion des Model 3 auf die Sprünge zu helfen. Aufgegangen ist der Plan, wie jetzt aus der Bilanz ersichtlich wurde, nicht. Ob es für den Konzern weiter so einfach sein wird, liquide Mittel aufzutreiben, steht nach der enttäuschenden Bilanz in den Sternen.
Im Endeffekt hält Jonas die Tesla-Aktie im Moment für überbewertet. Er beobachte die Entwicklung "von der Seitenlinie". Dennoch ist er sicher, dass es für das Papier weiter nach oben gehen wird - irgendwann.
Doch auch andere Analysten sind mit Blick auf die Zahlen pessimistischer geworden. So reduzierten unter anderem Goldman Sachs und JPMorgan das Kursziel.
Allein im vergangenen Jahr verzeichneten die Anteilsscheine an der Nasdaq ein Kursplus von fast 60 Prozent. Mit einem derzeitigen Wert von rund 300 Dollar notiert das Papier jedoch deutlich unter dem bisherigen Allzeithoch von 389,57 Dollar.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Justin Sullivan/Getty Images, Frontpage / Shutterstock.com
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