Jahresausblick

Berenberg: Kein Grund für Rezession in westlicher Welt

14.01.20 12:25 Uhr

Berenberg: Kein Grund für Rezession in westlicher Welt | finanzen.net

Die Berenberg Bank sieht derzeit keinen ökonomischen Grund dafür, warum es in den Ländern der westlichen Welt in den nächsten Jahren zu einer Rezession kommen sollte.

"Dinge, die aus volkswirtschaftlicher Sicht eine Bereinigung erfordern könnten, sind derzeit nicht vorhanden", sagte Chefvolkswirt Holger Schmieding bei der Vorstellung seines Jahresausblicks in Frankfurt.

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Als einziges Rezessionsrisiko betrachtet Schmieding, dass die US-Notenbank vom US-Arbeitsmarkt dazu gezwungen wird, die Zinsen zu erhöhen. Damit würde sie zunächst die Konjunktur drosseln und das könnte zu Problemen am Markt für Unternehmensanleihen führen, die schließlich doch in eine Rezession münden könnten.

Schmieding sieht kurzfristig eine Entspannung des Handelskonflikts und auch Anzeichen für eine konjunkturelle Belebung in Europa. Damit sich das Wachstum wieder verstärke, müssten nicht alle Probleme gelöst werden, es reiche aus, wenn die sich abzeichnenden Regelungen zwischen den USA und China getroffen würden und dass es dann keine Verschlechterung gebe.

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In Bezug auf die Konflikte zwischen der EU und den USA äußerte sich Schmieding ebenfalls leicht optimistisch. "Ich brauche nicht, dass wir unsere Probleme alle lösen. Was ich brauche, ist, dass sich die großen Drohungen auf die kleinen Dinge beschränken, wie die Digitalsteuer, und dass es im Streit um Airbus/Boeing in dem von der WTO gesetzten Rahmen bleibt", sagte Schmieding.

Der Berenberg-Chefvolkswirt geht davon aus, dass die Zentralbanken das Wachstum 2020 nicht mehr so stark stützen müssen wie 2019. "Sie werden die Zinsen nicht mehr senken, sie werden sie aber auch nicht anheben", prognostizierte Schmieding. Er erwartet, dass sich 2020 der Rentenmarkt normalisieren wird. "Ich hoffe, dass die Rendite der Bundesanleihe Ende 2020 da liegen wird, wo sie zuletzt lag, aber mit einem positiven Vorzeichen", sagte Schmieding.

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Berenberg rechnet damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Euroraums 2020 und 2021 um 1,0 und 1,2 Prozent steigen wird.

FRANKFURT (Dow Jones)

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