Interview zu Nebenwerten

SmallCap-Spezialist Peter Conzatti: BlueChips sind für mich zu langweilig

21.03.11 08:15 Uhr

Der erfolgreiche Nebenwerte-Fondsmanager bei Lupus Alpha rät zu Spätzyklikern aus den Branchen Bauzulieferindustrie, Automatisierungstechnik und Wohnimmobilien.

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1.062,2 PKT -7,8 PKT -0,73%

10.399,2 PKT -60,0 PKT -0,57%

7.405,0 PKT -10,1 PKT -0,14%

7.719,3 PKT -48,5 PKT -0,62%

4.316,0 PKT -22,8 PKT -0,52%

von Benjamin Summa

Herr Conzatti, die Werte aus der zweiten Reihe haben die Schwergewicht im DAX seit dem Frühjahr 2009 in den Schatten gestellt. Besonders gefragt waren zyklische Aktien wie Autozulieferer und Maschinenbauer, die nach der Krise einen besonders starken Nachholbedarf hatten. Welche Chancen machen Sie derzeit für Nebenwerte aus?

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Wir beobachten, dass die meisten kleineren Unternehmen nach der Krise extrem gut aufgestellt sind – nicht zuletzt durch Lohnverzicht und den Ausbau der Eigenkapitaldecke in den vergangenen Jahren. Zudem haben deutsche Nebenwerte in der aktuellen Aufschwungphase auch stark vom europäischen Währungsraum profitieren können. Früher haben unsere Nachbarn, vor allem im Süden, ihre Währungen abwerten können und sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Dies ist jetzt nicht mehr möglich gewesen. Auch in Punkto Qualität, Service und weltweites Marketing sind deutsche Unternehmen vor allem in den Wachstumsmärkten in Südostasien und Südamerika besser aufgestellt als beispielsweise Unternehmen aus den USA, China oder Japan.

Wo liegen die Risiken im Nebenwertesegment?

Kleinere Unternehmen haben eine viel geringere Diversifizierung als beispielsweise eine Siemens AG. Sie tummeln sich mit weniger Produkten in ihrer Nische. Aber dort müssen sie erfolgreich sein und sich gegen Wettbewerber durchsetzen. Entscheidende Erfolgsfaktoren sind ein gutes Management, ein erfolgreicher Ressourceneinsatz und eine hervorragende Positionierung am Markt. Anleger müssen sich intensiv mit diesen Faktoren beschäftigen, wenn sie erfolgreich im Nebenwertesegment investieren wollen. Klar ist aber auch, dass die Liquidität bei kleineren Werten begrenzt ist. Investoren kommen also schwerer rein und raus. Das ist ebenfalls ein Risiko, dessen man sich bewusst sein muss. Vielen Anlegern erscheint die Investition in einzelne Nebenwerte zu riskant. Als Alternative blieben Nebenwertefonds oder passiv gemanagte Indexfonds (ETF). Wozu würden Sie zögerlichen Privat-Investoren raten?Wenn Anleger bei Indexfonds zugreifen, müssen sie wissen, dass hiermit nur durchschnittliche Resultate zu erzielen sind. Man fährt quasi mit dem Markt auf und ab. Gute Nebenwertefonds hingegen schaffen es oftmals, nach oben besser zu sein als Vergleichsindizes, und auch nach unten sichern sie Portfolios häufig ab gegen eine extrem schlechte Kursentwicklung. Wir hingegen konnten mit unseren Nebenwerte-Fonds in den vergangenen Jahren im Schnitt eine Outperformance von fünf Prozent und mehr erzielen.

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Nur wenige Fondsgesellschaften haben deutsche Nebenwertefonds im Angebot. Warum ist das so?

Es gibt mehrere Gründe hierfür: Zum einen gibt es die bereits angesprochene Liquiditätsbegrenzung – Nebenwerte können also nicht unbegrenzt gekauft werden. Zudem sind gute Fondsmanager im Nebenwertesegment auch Mangelware. Die Produkte können nicht standardisiert werden, Fondsmanager müssen das Unternehmen also sehr genau kennen. Ohne persönliche Kontakte geht da wenig. Auch in Bezug auf Research sind Nebenwerte eine Herausforderung: Bei DAX-Werten können Fondsmanager bereits eine erste Einschätzung aufgrund zahlreich vorliegender Analystenkommentare vornehmen. Bei Nebenwerte müssen die Informationen meistens aufwendig selbst erarbeitet werden. Viele kleinere Unternehmen machen beispielsweise keine Quartalsberichterstattung, andere veröffentlichen Zahlen nur halbjährlich.

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Der Nebenwertemarkt ist unübersichtlich. Ihr Arbeitgeber Lupus Alpha analysiert mehr als 1000 Unternehmen in ganz Europa. Wie hält man da den Überblick und nach welchen Kriterien trennen Sie persönlich die Spreu vom Weizen?

Selektion ist vor diesem Hintergrund der Schlüssel zum Erfolg. Ein Beispiel: Wenn ein Unternehmen zu 90 Prozent einem Großaktionär gehört, dann lohnt sich für uns ein Engagement nicht, weil einfach zu wenige Aktien am Markt sind, die sich handeln lassen. Auch wenn es in einem Sektor 20 Unternehmen gibt und 15 davon hoch profitabel arbeiten, die restlichen fünf nicht, dann schaut man sich natürlich ausschließlich die 15 an. Wie gesagt: Ich lege extrem großen Wert auf ein Management, das einen guten track record hat. Auch die Marktstellung und das Marktpotenzial sind von außerordentlich hoher Bedeutung.

Wie sieht ihr persönliches Portfolio aus?

Das Fragen Sie einen Nebenwerte-Experten? Blue-Chips sind für mich langweilig. Wenn ich am 1. Januar schon ungefähr weiß, was am 31. Dezember rauskommen wird, finde ich das nicht sehr spannend. Im übrigen gibt es auch Studien, die belegen, dass eine Beimischung mit Nebenwerten langfristig sowohl die Rendite erhöht als auch das Risiko reduziert.

Welche drei Branchen bewerten Sie derzeit besonders positiv?

Es gibt aus meiner Sicht derzeit drei hoch interessante Branchen, die spätzyklisch reagieren: Die Bauzulieferindustrie, die Automatisierungstechnik und Wohnimmobilien. Unter den Top 10 des von mir gemanagten Deutschland-Fonds gehören aktuell Werte wie Elexis AG, Heidelberg Cement AG, Krones AG oder SGL Carbon dazu.

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10.08.2023Siemens HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
07.07.2023Siemens HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
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