INTERVIEW/ING setzt unbeirrt auf organisches Wachstum

07.01.25 12:50 Uhr

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Von Elena Vardon

DOW JONES--Die ING Groep hält an ihren Plänen fest, in den Märkten, in denen sie bereits tätig ist, organisch zu wachsen, auch wenn einige europäische Wettbewerber auf Fusionen und Übernahmen setzen, um zu expandieren.

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"Wir wollen in den Märkten, in denen wir derzeit tätig sind, größer, besser und einflussreicher werden", sagte Marnix van Stiphout, Chief Operating Officer (COO) von ING, in einem Interview.

Einige der größten europäischen Banken haben im vergangenen Jahr wieder Transaktionen durchgeführt. Das hat die Erwartung geweckt, dass der fragmentierte europäische Bankensektor vor der lang erwarteten Konsolidierungswelle steht. Nach Jahren der Restrukturierung sind viele europäische Kreditinstitute wieder in der Lage, Übernahmen in Erwägung zu ziehen, nachdem sie ihre Bilanzen bereinigt, ihre Rentabilität wiederhergestellt und Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausgeschüttet haben. Dennoch sind eine Handvoll prominenter Deals auf Hindernisse gestoßen, wie das feindliche Angebot der BBVA für die Banco de Sabadell und die Bemühungen der Unicredit um die Commerzbank und die Banco BPM.

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ING schließt Wachstum durch Akquisitionen nicht völlig aus, aber die niederländische Bank konzentriert sich auf die Stärkung ihrer bestehenden Märkte durch ihren Digital-First-Ansatz.

Die Führungskräfte von ING - die 1991 aus der Fusion des niederländischen Versicherers Nationale-Nederlanden und der NMB Postbank entstand - seien zwar offen für Transaktionen, die das Wachstum beschleunigen könnten, hätten aber strenge Kriterien bei der Prüfung potenzieller Deals, sagte ING-CEO Steven van Rijswijk im Juni zu Investoren. Jede Transaktion müsse wertsteigernd und synergetisch sein und sich weitgehend auf das Privatkundengeschäft konzentrieren.

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In erster Linie setzt die Gruppe auf das Online-Banking als Motor für weiteres Wachstum. ING gehörte zu den ersten Anbietern in Europa von Bankdienstleistungen über das Internet, führte das Konzept des filiallosen Retail-Bankings ein und startete bereits 1997 ING Direct. Seit mehr als zehn Jahren konzentriert sich die ING auf die Verkleinerung ihres physischen Filialnetzes und den Ausbau ihres digitalen Fußabdrucks.

Die Bank zog sich auch aus mehreren Märkten zurück, in denen sie nur wenig präsent war, wie Frankreich und den Philippinen, und verkaufte 2012 ihr Online-Banking-Geschäft in den USA für 9 Milliarden US-Dollar an Capital One. ING ist in den USA nach wie vor stark im Großkundengeschäft vertreten.

"Ein Privatkundengeschäft in Amerika steht nicht auf unserer Agenda", sagte van Stiphout.

Trotz der Skalierbarkeit ihrer digitalen Kapazitäten und Infrastruktur strebt ING keine geografische Expansion an. Im Vergleich zu einem traditionellen Bankmodell könnte dies die Kosten für den organischen Eintritt in neue Märkte senken, schrieb Berenberg-Analyst Hugh Moorhead in einer Studie. Stattdessen setzt die Bank auf ihr bestehendes Privatkundensegment, um das Wachstum voranzutreiben, wie sie auf der Veranstaltung im Juni erklärte. Dies will die ING durch Marktanteilsgewinne im Hypothekengeschäft und durch mehr Dienstleistungen für Unternehmer sowie kleine und mittlere Unternehmen erreichen. Durch Cross-Selling von Produkten will sie ihre Gebühreneinnahmen steigern und erfolgreiche Angebote auf alle ihre Regionen ausweiten.

Neben ihren Kernmärkten in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg ist ING in sieben weiteren Ländern im Privatkundengeschäft tätig, wobei die Anteile an großen Märkten wie Deutschland, Italien, Spanien und Australien relativ gering sind. Der Wettbewerb in diesen Ländern nimmt zu, da die etablierten Banken ihre eigenen digitalen Angebote verstärken und digital orientierte Banken, sogenannte Neobanken, versuchen, die Branche aufzumischen.

"Wir werden nicht nervös oder ändern die Art und Weise, wie wir auf Dinge reagieren oder Kunden ansprechen, nur weil eine andere Bank etwas tut", sagte van Stiphout. "Wir vertrauen auf unsere eigene Agenda, wir vertrauen auf unser eigenes Tempo."

ING werde Schritte in Erwägung ziehen, die ihre Pläne beschleunigen könnten, aber die Bank werde die Agenda nicht einfach erweitern, sagte ihr COO.

"Die Kunst bei dieser ganzen Diskussion ist nicht, neue Dinge zu tun, sondern bei dem zu bleiben, was man beschlossen hat", sagte van Stiphout.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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