USU Software: "Erstes Indiz für ein sehr gutes zweites Halbjahr"

CEO Bernhard Oberschmidt über die Krisenfestigkeit der USU Software AG, steuerliche Sondereffekte sowie über zweistellige Wachstumsraten in einem dynamischen Umfeld.
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Ein starkes Auslandsgeschäft bescherte der USU Software AG ein erfolgreiches zweites Quartal sowie einen Rekordauftragsbestand. "Wir sind in den USA auf gutem Weg", bekräftigt der Vorstandsvorsitzende Bernhard Oberschmidt im Interview mit Finanzen.net und verweist dabei auch auf die jüngst gemeldeten Großaufträge. Für das Gesamtjahr zeigt sich Oberschmidt "optimistisch, dass wir unsere Guidance erreichen werden". Mittelfristig erwartet er eine höhere Marge durch zunehmende Software-as-a-Service-Erlöse: "Die Bedeutung von SaaS wird steigen".
Finanzen.net: Herr Oberschmidt, im zweiten Quartal haben Sie einen Anstieg der Lizenzerlöse um knapp 50 % verbucht, wobei Sie insbesondere in den USA stark gewachsen sind. In der vergangenen Woche konnten Sie zwei weitere Großaufträge vermelden - ist der sprichwörtliche Knoten im US-Markt nun endlich geplatzt?
Bernhard Oberschmidt: Das hoffe ich doch sehr und gehe stark davon aus, zumal wir wie angesprochen auch im laufenden dritten Quartal einige Deals abschließen konnten, darunter z. B. gerade mit einem bekannten Silicon-Valley-Unternehmen. Wir hatten ja im Schlussquartal des letzten Jahres angemerkt, dass wir die damals verschobenen Aufträge nicht als verloren betrachten, sondern davon ausgehen, dass sie in 2019 abgeschlossen werden können, was sich nun auch bewahrheitet. Zudem konnten wir in diesem Jahr im US-Markt auch bereits neue Deals, die nicht verschoben wurden, finalisieren. Insofern sind wir in den USA auf gutem Weg.
Die Internationalisierung ist einer der Wachstumstreiber von USU, wobei ein weiterer Schwerpunkt neben den USA auf dem französischen Markt liegt. Wie bewerten Sie die dortige Entwicklung?
Der französische Markt ist einer der wichtigsten in Europa für die USU. Wir haben vor allem in den vergangenen zwölf Monaten viel in Vertrieb und Marketing investiert und die Prozesse weiter optimiert. Wir gehen davon aus, dass wir bis Ende des Jahres die ersten Ergebnisse daraus sehen werden und vor allem in Jahr 2020 ein positives Zeichen setzen können.
Können Sie auch kurz auf den zweiten Großauftrag eingehen, den Sie am 11. September gemeldet haben? Wie wichtig ist dieser für Sie?
Sehr wichtig - und das aus mehreren Gründen. So konnten wir damit ein international tätiges Technologieunternehmen als Neukunden gewinnen, was uns mittelfristig weiteres Potenzial eröffnen kann. Der Abschluss eines Rahmenvertrages über mehrere Jahre ist für uns auch ein Vertrauensbeweis, zumal das Thema IT- Finanzmanagement für unseren Kunden strategisch ist. Das ist kein Einzelfall - bei vielen Organisationen findet gerade ein Wandel hin zu einer Service-zentrierten IT statt, und dabei ist es elementar, das spezifische Wissen aus der Finanz-Abteilung und dem IT-Bereich zu verknüpfen.
Im zweiten Quartal sind die Wartungsumsätze inklusive der Software-as-a-Service ("SaaS")-Erlöse gegenüber dem Vorjahresquartal um 24,4 % auf 7,2 Mio. Euro gestiegen. Welche Bedeutung hat das SaaS-Geschäft inzwischen für USU Software und wie wird es sich voraussichtlich mittelfristig auf die Margenentwicklung auswirken?
Die Bedeutung von SaaS wird steigen. Inzwischen erteilen etwa 30 % unserer Neukunden einen SaaS-Auftrag, während noch etwa 70 % der Neukunden lieber die Lizenz kaufen. Deshalb bieten wir auch noch beides an und lassen unseren Kunden die freie Wahl. Einige der letzten Deals haben wir auch genau deshalb gewonnen.
Wir gehen aber davon aus, dass der SaaS-Anteil der Neuaufträge mittelfristig die 50 %-Schwelle erreichen wird und dann weiter stetig zunimmt. Da die Marge aus einem SaaS-Auftrag tendenziell höher ist, rechnen wir mittelfristig mit einer höheren Marge, so dass wir dann auch unser Zwischenziel einer 15 %-Marge bezogen auf das Bereinigte EBIT erreichen sollten.
Wenn man auf das gesamte erste Halbjahr blickt, fällt auf, dass das Nettoergebnis trotz eines Umsatzwachstums um über 7 Prozent auf -1,0 Mio. Euro rückläufig war. Damit können Sie nicht zufrieden sein, oder?
Natürlich nicht, wobei dies vor allem durch einen temporären Sondereffekt im Bereich der Steuer verursacht wurde. Im ersten Halbjahr 2019 mussten wir recht hohe Steuervorauszahlungen leisten, da der Gewinn vor allem in der Konzerntochter USU GmbH erzielt wurde. Der noch bestehende Verlustvortrag der Konzernmuttergesellschaft kam hier noch nicht zum Tragen. Da wir aber auf der diesjährigen Hauptversammlung am 2. Juli einen Ergebnisabführungsvertrag zwischen der USU Software AG und der USU GmbH geschlossen haben, der zwischenzeitlich auch ins Handelsregister eingetragen wurde und rückwirkend zum 1.1.2019 gilt, dreht sich der negative Effekt bereits ab dem dritten Quartal 2019 wieder um, so dass wir mit Blick auf das Gesamtjahr 2019 weiterhin mit einer sehr niedrigen Steuerlast rechnen und das Nettoergebnis positiv ausfällt.
Für das Gesamtjahr peilen Sie ein bereinigtes EBIT von mindestens 7,5 Mio. Euro an. Ausgehend von einem Wert von nur 0,7 Mio. Euro im ersten Halbjahr erscheint diese Prognose ambitioniert oder täuscht dieser Eindruck?
Ambitioniert ja, aber auch realistisch, da unser Forecast so hoch ist, dass wir auch die Obergrenze von 10 Mio. Euro erreichen könnten. Wir haben ja dank des SaaS-Business auch einen neuen Rekord-Auftragsbestand von 54,2 Mio. Euro erzielt, der ein erstes Indiz für ein sehr gutes zweites Halbjahr ist. Natürlich sind die avisierten Aufträge für das vierte Quartal 2019 noch nicht in trockenen Tüchern und ein Restrisiko für Auftragsverschiebungen besteht immer, aber ich bin für dieses Jahr optimistisch, dass wir unsere Guidance erreichen werden.
Sie sprechen den Rekord-Auftragsbestand an. Bemerken Sie noch keine Anzeichen einer konjunkturellen Schwäche in einzelnen Märkten? Wie ist es generell um die Krisenfestigkeit von USU Software bestellt?
Natürlich sehen wir auch bei einzelnen Firmen die Anzeichen eines konjunkturellen Abschwungs, aber mit unserem Portfolio helfen wir ja unseren Kunden effizient und gefestigt durch derartige Krisenzeiten zu kommen und hohe Einsparpotenziale zu heben.
Während vor kurzem noch Erweiterungsinvestitionen bei den Unternehmen im Fokus standen, rücken jetzt Themen wie Digitalisierung und Kosteneinsparung in den Vordergrund, wovon wir sehr profitieren. Mit unserer über 40-jährigen Historie sind wir sehr krisenfest, was sich ja auch in der letzten größeren Krisenzeit 2008/09 gezeigt hat, als wir im Umsatz weiter gestiegen sind und nur durch gezielte Wachstumsinvestitionen eine leichte Ergebnisdelle verzeichneten. Alles in allem sehen wir USU als sehr krisenfest aufgestellt an.
Falls wir aber in eine sehr tiefe Rezession fallen sollten, wären unsere Kunden sicherlich weniger investitionsfreundlich gestimmt, auch wenn Sie mit unserer Hilfe viel Geld sparen könnten, so dass wir dann wahrscheinlich auch leicht betroffen sein könnten.
USU Software ist in den Bereichen IT Service Management, Software-Lizenzmanagement und digitale Transformation aktiv und bewegt sich damit in Märkten, denen im Zeitraum bis 2023/2024 jährliche Wachstumsraten von über 12 % zugetraut werden. Inwiefern unterstützt Sie dieses dynamische Umfeld bei der Erreichung Ihrer Mittelfristziele?
Wir bewegen uns mit unserem Portfolio in wachstumsstarken Nischenmärkten und erwarten unsererseits ja auch ein hohes Wachstum für die USU-Gruppe, was sich entsprechend in unserer 2021er-Guidance widerspiegelt. Wir planen mit organischen 125 Mio. Euro Umsatz, was einem jährlichen zweistelligen Umsatzwachstum entspricht und zusätzlichen 15 Mio. Euro Umsatzanteil aus Akquisitionen. Durch den zunehmenden SaaS-Anteil am Umsatz erwarten wir zudem eine überproportionale Ergebnissteigerung. Daran können Sie erkennen, dass uns das dynamische Umfeld, ungeachtet der weltweiten Krisenszenarien, positiv nach vorne treibt. Entsprechend positiv blicken wir auch in die Zukunft.
Herr Oberschmidt, besten Dank für das Interview.
Sehr gerne!
Haftungsausschluss/Disclaimer: Das aktuelle Interview dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Meinungen und Aussagen der Interviewpartner spiegeln nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wider, sondern ausschließlich diejenige des Interviewpartners. Das Interview ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
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