Tesla-Aktie stürzt ab: Tesla-Chef will wohl Stellen abbauen - Angst vor Rezession
Tesla-Chef Elon Musk will etwa jeden zehnten Job streichen.
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Tesla-Chef Elon Musk äußert Angst vor einer Rezession und will deshalb tausende Stellen bei dem Elektroautobauer streichen. In einer internen Mail an Führungskräfte vom Donnerstag, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt, schreibt Musk, er habe ein "super schlechtes Gefühl", was die Wirtschaftsentwicklung angehe. Der US-Elektroautobauer müsse deswegen seine Belegschaft um rund zehn Prozent reduzieren. Überschrieben war die Mail mit "Einstellungsstopp". Tesla war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Ende 2021 beschäftigte Tesla weltweit rund 100.000 Menschen. Der Autobauer fährt derzeit die Produktion in seinem neuen Werk in Grünheide bei Berlin hoch und hat dazu Hunderte Stellen ausgeschrieben. Weltweit sind es auf der Job-Plattform LinkedIn rund 5.000 offene Jobs, von Verkäufern in Tokio über Mechatronikern in Berlin bis zu IT-Spezialisten in Palo Alto.
Musk ist der erste Automanager, der sich besorgt über die Konjunktur zeigt. Die Branche profitiert derzeit von einer weltweit hohen Nachfrage nach Neu- und Gebrauchtwagen, auch bedingt dadurch, dass die Produktion wegen Chip-Engpässen oder Lockdowns seit 2020 unter Druck ist. Im ersten Quartal lieferte Tesla mit 310.048 Fahrzeugen so viele Autos aus wie nie zuvor, der Umsatz schnellte um 70 Prozent auf 18,8 Milliarden Dollar hoch. Die Produktion fiel aber hinter das Vorquartal zurück. Tesla musste wegen des Corona-Lockdowns sein Werk in Shanghai zeitweise schließen und kämpft derzeit damit, die Produktion wieder hochzufahren.
Zuletzt hatten sich in den USA mehrere hochrangige Firmenchefs besorgt über die Konjunkturentwicklung geäußert. Jamie Dimon, Chef der Investmentbank JPMorgan, sagte diese Woche, ein "Hurrikan ist auf dem Weg zu uns". Die Inflation in den USA ist derzeit so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr. Die US-Notenbank Fed steht vor der Aufgabe, die Teuerung wieder in den Griff zu bekommen, ohne das Land in eine Rezession zu stürzen. "Das schlechte Gefühl, das Musk hat, wird von vielen Leuten geteilt", sagte Carsten Brzeski, Analyst bei der niederländischen ING-Bank. "Aber wir reden nicht von einer weltweiten Rezession. Wir rechnen mit einer Abkühlung der Weltwirtschaft gegen Jahresende."
Geleakte E-Mail: Tesla-Angestellte müssen zurück ins Büro
Tesla-Chef Elon Musk hält nicht viel vom Homeoffice und hat seine Angestellten laut Medienberichten mit einem Ultimatum zur Rückkehr in ihre Büros aufgefordert. Jeder müsse mindestens 40 Stunden pro Woche am Arbeitsplatz verbringen oder Tesla verlassen, hieß es in einer online geleakten E-Mail an die Mitarbeiter, deren Echtheit unter anderem der Finanzdienst Bloomberg bestätigen konnte. Mögliche Ausnahmen werde er persönlich absegnen.
Musk selbst bestritt in einem Austausch bei Twitter nicht die Echtheit der Mail. Auf die Frage, was er denen sagen würde, die das Arbeiten aus dem Büro für ein veraltetes Konzept halten, schrieb er zurück: "Sie sollen anderswo so tun, als würden sie arbeiten."
Der Mitgründer und Chef der australischen Software-Firma Atlassian, Scott Farquhar, schrieb daraufhin bei Twitter, die Einstellung wirke "wie etwas aus den 1950er Jahren". Er wandte sich an unzufriedene Tesla-Mitarbeiter mit dem Angebot, offene Stellen bei Atlassian zu prüfen, weil man bei der Firma von überall arbeiten könne.
Der Tesla-Chef war schon auf dem Höhepunkt der Corona-Krise ein Kritiker von Einschränkungen, durch die auch das Stammwerk von Tesla in der Nähe von San Francisco zeitweise stillstand. Er nannte die Schutzmaßnahmen damals unter anderem "faschistisch". Aktuell schlagen Tech-Unternehmen unterschiedliche Kurse beim Abbau von Corona-Maßnahmen ein. Einige lassen die Mitarbeiter wie Atlassian weiterhin von überall arbeiten. Dagegen hat etwa Apple den Plan, sie zumindest für einige Tage pro Woche in die Büros zurückzuholen - schob dies aber laut Medienberichten angesichts der aktuellen Corona-Situation zunächst weiter auf.
Tesla-Aktien unter Druck nach Bericht zu Stellenstreichungen
Die Papiere von Tesla sind am Freitag nach einem Medienbericht über mögliche Stellenstreichungen wegen wirtschaftlichen Gegenwinds deutlich unter Druck geraten. Im NASDAQ-Handel gaben Tesla-Papiere schließlich um 9,22 Prozent auf 703,55 US-Dollar nach und fielen auch wieder unter die 21-Tagelinie, die den kurzfristigen Trend signalisiert. Dabei hatten die Anteile erst vor wenigen Tagen, nachdem sie bei rund 620 Dollar auf ein Tief seit Sommer 2021 abgesackt waren, wieder zur Erholung angesetzt. Zudem zog die Nachricht über den möglichen Stellenabbau auch andere Autowerte in den USA und Europa nach unten. Analysten verwiesen auf das Gewicht, das solche Aussagen des weltgrößten Herstellers von Elektroautos am Markt haben.
Tesla büßten an der technologielastigen Nasdaq-Börse zuletzt 8 Prozent auf 712,80 US-Dollar ein
Analyst Adam Jonas von Morgan Stanley verglich die Musk zugesprochenen Aussagen mit einer "Konjunkturwarnung". Der Tesla-Chef habe generell ein besonders fundiertes Gefühl, was die Weltwirtschaft betreffe. Daher würde solch eine Botschaft eine hohe Glaubwürdigkeit haben. Wenn der weltgrößte Elektroautobauer auf diese Weise warne, sollten Investoren ihre Prognosen für Margen und Umsatzwachstum überdenken, schrieb der Experte.
Von einer "überraschenden Nachricht" sprach zudem Analyst Dan Levy von der Credit Suisse und verwies dabei einerseits auf den bedeutenden Expansionspfad, auf dem sich Tesla befindet, und andererseits darauf, dass Arbeitskräfte für die meisten Unternehmen inzwischen immer schwerer zu finden seien.
San Francisco (Reuters) / FRANKFURT (dpa-AFX)
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Bildquellen: Katherine Welles / Shutterstock.com, Zhang Peng/LightRocket via Getty Images
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