Hoflieferant von Apple

AMS: Weltklasse made in Austria

03.06.14 12:30 Uhr

Nach einem schwierigen Vorjahr ist AMS, der Spezialist für Sensorchips in Smartphones, gut ins neue Jahr gestartet. Dank der Nachfrage von Apple und Samsung kommen die Österreicher richtig in Fahrt.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Kirk Laney hat den Sensorentwickler Austriamicrosystems (AMS) wieder auf Kurs gebracht. Ein Jahr nachdem der ehemalige Chef der Sparte Optische Sensoren an die Spitze des Chipentwicklers aufgerückt ist, läuft es dort wieder rund.

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Seit Februar geht es auch mit der Aktie, die primär in der Schweiz gelistet ist, wieder aufwärts. Als AMS Ende April starke Quartalszahlen vorlegte, wurde das auf dem Parkett mit prozentual zweistelligen Gewinnen gefeiert. Das war lange ganz ­anders gewesen: Dreimal in Folge hatten die Grazer zuvor ihre Prognosen revidiert und bei Börsianern viel Vertrauen verspielt.

Nun aber sind Anleger wieder auf Empfang. Mit der neuen Palette an Sensorchips liegt AMS jetzt offenbar auch mit wichtigen Großkunden wie Apple und Samsung auf einer optimalen Wellenlänge.

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Schon Anfang Februar hatte Firmenchef Laney verkündet, dass man "im ersten Quartal ein stärkeres Wachstum als angenommen" erleben werde. Finanzvorstand Michael Wachsler-Markowitsch sprach sogar davon, dass das Unternehmen wegen des "sehr, sehr starken Bestell­eingangs" 2014 sogar "einen Rekordumsatz" schaffen könne. Inzwischen mehren sich die Anzeichen, dass das Jahr tatsächlich ein starkes werden könnte.

Apple sorgt für Impulse
Positive Signale kommen vor allem aus dem Umfeld des größten AMS-Kunden Apple. Die Kalifornier bringen dem Sensorspezialisten ein Fünftel des Umsatzes. Zu Wochenbeginn hieß es aus Kalifornien, Apple arbeite an einer neuen Software, mit der das iPhone künftig auch als Fernsteuerung im Haushalt nutzbar sein soll, beispielsweise für verschiedene Geräte, die Beleuchtung oder zur Regulierung von Klimaanlagen. Damit will der Tech­gigant Experten zufolge seinem Rivalen Google beim "Internet der Dinge", also der Vernetzung von verschiedenen internetfähigen Geräten abseits von PCs, Tablets oder Handys, Konkurrenz machen. Um in diesem neuen Markt früh zu starten, hatte Google unlängst Nest Labs gekauft, einen aufstrebenden Hersteller internetfähiger Heizungsregler.

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Sensorentwickler AMS profitiert vom Wettstreit der Technologiekonzerne. Die Vernetzung der verschiedenen Geräte funktioniert oft über Sensoren. Und für das Internet der Dinge sind die Grazer gut aufgestellt. Sensoren für Smartphones, Tablets und weitere Konsumelektronik bringen dem Unternehmen 60 Prozent des Umsatzes, weitere 22 Prozent kommen von Kunden aus der Industrie und von Herstellern medizintechnischer Geräte. Sensoren für Autozulieferfirmen sorgen für den Rest. Mit der breiten Aufstellung ist das Unternehmen also auch ­außerhalb der Märkte, die Apple, Google und Samsung dominieren, gut dabei. Vorerst ist jedoch das ­Geschäft mit Sensorchips für Smartphones und Ta­blets der große Wachstumstreiber. Hier liefern die Grazer sowohl Sensoren für bargeldloses Bezahlen, sogenannte NFC-Chips, als auch eine neue Generation von Halbleitern, die das Steuern mobiler Geräte über Gesten erlauben. Die jüngste Chip­generation zur Steuerung von Geräten über Gesten kann nach Einschätzung von Analysten der UBS auch in der Nähe liegende Gegenstände erkennen und das Lichtspektrum auswerten.

Weltmeister bei Lichtsensoren
Bei Lichtsensoren kontrollieren die Grazer nach Angaben der UBS sogar mehr als 30 Prozent des Marktes und sind damit die globale Nummer 1. Vermutlich auch deshalb ist AMS in diesem Segment Apples größter Lieferant. Analyst David Mulholland von der UBS geht aber davon aus, dass die neuen Multifunktionssensoren "gegenwärtig an asiatische Smartphonehersteller und sehr wahrscheinlich auch an Sam­sung ausgeliefert werden".

Lichtsensoren bringen AMS fast ein Drittel des Geschäfts und sind mit Abstand die wichtigste Sparte. Mit der Multifunktionalität der neuesten Produktgeneration könne die Firma ihre Margen bei optischen Sensoren langfristig verdoppeln, sagt Experte Mulholland. Das, so der Analyst, hätte auch auf die Gesamtprofitabilität des Unternehmens deutliche Auswirkungen.

Der Umsatz mit optischen Sensoren wird nach Schätzungen der UBS 2014 um knapp 40 Prozent zulegen. Sollte auch Apple den Multisensor im neuen iPhone verbauen, könnten es sogar mehr als 50 Prozent werden, sagt Mulholland.

Firmenlenker Laney bleibt trotz des sich abzeichnenden Erfolgs bescheiden. Derzeit wird Verstärkung für das zweiköpfige Team von Vorstands- und Finanzchef gesucht. "Der Richtige kann auch meinen Job haben", sagt der Topmanager. 

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