Größere Mission

Tesla verliert Mitarbeiter an Landwirtschaftsstartup, das von Jeff Bezos unterstützt wird

12.06.18 11:03 Uhr

Tesla verliert Mitarbeiter an Landwirtschaftsstartup, das von Jeff Bezos unterstützt wird | finanzen.net

Ein langjähriger Tesla-Ingenieur verlässt nach fast zwölf Jahren seinen Arbeitgeber für ein Agrar-Startup. Damit folgt er mehreren anderen ehemaligen Tesla-Angestellten, die ihre Anstellung bei dem Elektroautovorreiter aufgekündigt haben.

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Nick Kalayjian, der bereits seit 2006 für Tesla tätig war und verschiedene Positionen innerhalb des Unternehmens durchlief, wechselte jüngst zu dem Agrar-Startup Plenty. Auch Kurt Kelty arbeitet seit letztem Jahr für Plenty, nachdem er seine Position als Batterietechnik-Leiter bei Tesla hinter sich ließ.

Mitarbeiterschwund bei Tesla

Gerade zu einem kritischen Zeitpunkt, dem schwierigen Hochfahren der Produktion für Teslas Hoffnungssträger Model 3, verlassen nach und nach wichtige, hochrangige Angestellte den Konzern unter Elon Musk. Erst kürzlich wurde bekannt, dass der Leiter der Autopilotentwicklung Jim Keller zu Intel wechselt, auch Matthew Schwall, der für die Feldperformance verantwortlich war, hat den E-Auto-Hersteller verlassen. Allein in diesem Jahr musste sich Tesla bereits von acht wichtigen Angestellten verabschieden. Dass nun auch noch Nick Kalayjian das Unternehmen verlässt, um für das Agrar-Startup zu arbeiten, könnte Tesla durchaus treffen. Denn der Ingenieur war bereits Teil des Elektroautobauers bevor Elon Musk CEO wurde und arbeitete an allen Tesla-Modellen mit.

Eine größere Mission

Das Startup, zu welchem Kalayjian als neuer Senior Vizepäsident für Entwicklung wechselt, muss großes Potenzial bergen, damit es einen hochrangigen Ingenieur von Tesla locken kann. Denn der Ingenieur verlässt seinen langjährigen Arbeitgeber eigenen Angaben zufolge, um an einer größeren, gesellschaftlich wichtigen Mission mitzuwirken. Das hat offenbar auch andere große Namen überzeugt, denn das Startup wird unter anderem von Amazon-Gründer Jeff Bezos unterstützt, zudem ist der japanische Medienkonzern Softbank involviert, wie "Forbes" in einem Bericht verlautet. Nachdem Kalayjian nahezu zwölf Jahre saubere Autos mit alternativer Motorisierung mitentwickelt hat, wechselt er zu Plenty aus einem bestimmten Grund: "Die Mission von Plenty ist potenziell größer als die Elektrifizierung des Transportes oder des Netzes", zitiert Forbes den ehemaligen Tesla-Mitarbeiter.

Plenty: Vertikale Beete

Plenty arbeitet daran, den Verbrauch von Energie und Ressourcen durch moderne Landwirtschaft deutlich zu reduzieren. Das Agrar-Unternehmen baut Indoor-Plantagen, die vertikal ausgerichtet sind und deshalb weniger Platz benötigen als klassische Anbauweisen. Diese Konstruktion allein soll den Wasserverbrauch erheblich reduzieren. Die Pflanzen in den wie Lagerhallen aussehenden Bauernhöfen erhalten Licht über LED-Lampen und werden anhand von Sensoren überwacht. Die Pflanzen erstrecken sich über Säulen, die zwischen zwei und sechs Meter hoch sind auf einer Fläche zwischen 10.000 und 23.000 Quadratmetern.

In San Francisco verkauft eine Plenty-Farm die Produkte bereits: Die Preise sind mit denen von Bio-Lebensmitteln vergleichbar. Auch in Seattle eröffnete vor kurzem ein solcher Betrieb. Da die Plenty-Farmen weniger Platz benötigen und in Lagerhallen konstruiert wurden, können Obst und Gemüse in der Nähe von oder möglicherweise direkt in Städten angepflanzt werden. Das würde in erster Linie die Transportwege massiv verkürzen.

"Die verbrauchte Energie, die Auswirkungen auf die Umwelt der weltweiten Landwirtschaft, sind gewaltig […] Ich denke, es gibt viele Möglichkeiten, eine große Wirkung zu erzielen", erklärt Kalayjian gegenüber "Forbes". Und diese Möglichkeit scheint der Ex-Tesla-Ingenieur nun in dem Agrar-Startup zu sehen.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: iStockphoto, Plenty

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