So profitieren Netflix und Amazon vom Aus für "Geoblocking"
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Nachdem sich das Europaparlament zu einem Kompromiss für eine Abschaffung des "Geoblocking" für Online-Streamingabos durchringen konnte, dürften sich Streaming-Anbieter eigentlich freuen. Doch worin bestehen die Vorteile für Amazon und Netflix?
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Das Europaparlament hat sich zu einer Entscheidung durchgerungen, die viele europäische Nutzer diverser Streamingangebote freuen dürfte: Ab 2018 soll innerhalb der EU mit "Geoblocking" Schluss sein. Aufgrund des sogenannten Geoblockings konnten beispielsweise deutsche Abo-Kunden eines Streamingdienstes wie Netflix oder Amazon Prime im Auslandsurlaub in vielen Fällen keine Videos streamen, da das Angebot lediglich innerhalb der Grenzen des jeweiligen Heimatlandes verfügbar war. Nun haben die Unterhändler des Europäischen Parlaments, der Mitgliedsstaaten und der EU-Kommission beschlossen, dass Online-Streamingdienste ihren Kunden künftig grenzüberschreitende Portabilität gewähren müssen. Für Netflix und Co. ist dies jedoch keineswegs mit Mehrausgaben verbunden - das Abkommen sollte den Streaminganbietern also eigentlich Vorteile garantieren, denn die Abonnenten von Netflix und Amazon Prime Video können nun mehr mit ihren jeweiligen Abos anfangen und beispielsweise auch im Auslandsurlaub Videos streamen.
Netflix tut sich im internationalen Geschäft noch schwer
Obgleich diese neue Regelung auf dem Papier Vorteile für Netflix bringt, dürfte die Nachricht bei dem US-Streaminganbieter kaum zu Euphorie führen. Denn Netflix schreibt außerhalb der USA noch immer rote Zahlen. Heruntergebrochen auf den einzelnen Nutzer verdient Netflix in den USA drei US-Dollar pro Monat pro Abonnent. Dem gegenüber steht allerdings ein Verlust von 0,60 US-Dollar monatlich pro Nutzer außerhalb der Vereinigten Staaten. An den EU-Bürgern, die ihr Netflix-Abo nun grenzüberschreitend nutzen können, verdient Netflix im Moment also faktisch noch nichts. Dennoch besteht auch in Europa Bedarf: Der Digitalverband Bitcom teilte vor kurzem auf Basis der Zahlen der Marktforscher von IHS Markit mit, dass der Umsatz, der mit Video-on-Demand-Angeboten in Deutschland in diesem Jahr voraussichtlich auf 945 Millionen Euro steigen wird - ein Plus von deutlichen 18 Prozent. Den Löwenanteil von 511 Millionen Euro werden dabei kostenpflichtige Videoangebote stellen - wie Amazon Prime Video oder Netflix. An mangelnder Nachfrage kann es beim bislang ausbleibenden europäischen Erfolg von Netflix also nicht liegen.
Platzhirsch Amazon macht anderen Streaming-Anbietern das Leben schwer
Das Marktforschungsinstitut "Goldmedia" fand im vorigen Jahr heraus, dass derzeit bereits 43 Prozent der deutschen Internet-Nutzer kostenpflichtige Video-on-Demand-Angebote nutzen. Satte 32 Prozent davon gehen hierbei an Amazon. Damit hat der internationale Online-Handelskonzern die Nase vergleichsweise weit vor Netflix. Lediglich 17 Prozent der deutschen Streaming-Nutzer schauen ihre Lieblingsserien auf Netflix. Neben dem Riesen "Amazon" hat Netflix vor allem in Europa noch einen vergleichsweise schlechten Stand. Während Amazon Prime Video lediglich ein Dienst unter vielen im Amazon-Universum ist, basiert Netflix‘ Geschäftsmodell ausschließlich auf dem Streamen von Serien und Filmen. Und dafür ist Netflix vergleichsweise teuer. Mit einem Abopreis von rund 10 Euro pro Monat kostet das Netflix-Abo fast doppelt so viel wie eine Mitgliedschaft bei Amazon Prime, die inzwischen für 69 Euro im Jahr zu haben ist. Hinzu kommt, dass Amazon seinen Prime-Kunden deutlich mehr bieten kann: Kostenloser Versand für Prime-Produkte beispielsweise oder aber auch die Möglichkeit, Musik zu streamen.
Netflix will mit Serienoffensive punkten
Netflix‘ großes Plus sind die exklusiven Serien, die Nutzer dort streamen können - 30 Serien hat Netflix aktuell in petto. 2017 soll sich diese Zahl jedoch verdoppeln: Bis zum Ende des Jahres will Netflix 60 Serien im Repertoire haben. Dafür nimmt der Streaminganbieter auch ordentlich Geld in die Hand. Knapp sechs Milliarden US-Dollar will Netflix investieren, um Amazon Prime möglichst das Wasser abzugraben. Die Frage ist jedoch, wie Netflix das Geld wieder hereinbekommen will. Dreht das Unternehmen weiter an der Preisschraube, könnte dies einige Kunden in die Flucht schlagen oder aber eventuelle Interessenten abschrecken. In jedem Fall ist der Druck, der auf Netflix lastet, immens.
Amazon nicht auf Video-Streaming angewiesen
Amazons großes Plus ist, dass der Handelsriese nicht auf seinen Streaming-Dienst angewiesen ist. Tatsächlich ist Amazons größter Umsatztreiber AWS - die "Amazon Web Services" oder anders gesagt, Amazons Cloud-Geschäft. Hier rollt der Rubel für Amazon so richtig. Das Unternehmen vermietet an andere Unternehmen Online-Dienste und vor allem Webspeicher. Einer der bekanntesten Kunden von Amazon AWS ist ausgerechnet Netflix selbst. Die Netflix-Filme werden auf Amazon-Servern gehostet. Das bedeutet, dass Amazon an Netflix‘ Erfolg ebenfalls gehörig mitverdient. Eine ungünstige Ausgangslage für Netflix, um Amazon in seine Schranken zu weisen. Dass Netflix so groß werden könnte, um einer etablierten Größe wie Amazon wirklich Paroli zu bieten, ist momentan ohnehin eher nicht zu erwarten. Erst vor wenigen Tagen stand Netflix wegen Übernahmegerüchten in den Schlagzeilen. Das Gerücht, Disney könnte an einem Kauf von Netflix interessiert sein, katapultierte die Netflix-Aktie auf ein neues Allzeithoch bei 144,28 US-Dollar. Auch wenn sich die Gerüchte bislang nicht bestätigten, behalten die Netflix-Anleger dennoch ihre Netflix-Aktien fest in der Hand.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Netflix, Gil C / Shutterstock.com
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14.08.2015 | Whole Foods Market Sell | Pivotal Research Group | |
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26.11.2008 | Amazon.com Ersteinschätzung | Stanford Financial Group, Inc. |
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