Verfünffachung mit Seltenen Erden!?
Die Aktie des Seltene Erden-Explorers Avalon Rare Metals hat sich seit April verfünffacht. Was das mit Elektromobilität und Chinas Regierung zu tun hat.
Achtung, jetzt wird es etwas komplizierter als Sie gewohnt sind, aber es lohnt sich, zu folgen – auch wenn Sie noch nie etwas von Metallen wie Dysprosium, Terbium oder Neodym gehört haben. Diese werden zur Gruppe der so genannten Seltenen Erden-Metalle gezählt (weil sie häufig nur in sehr geringer Konzentration im Boden vorkommen und auch das nur im Verbund). Vor allem Neodym spielt eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Elektromotoren
Es ist Bestandteil von Hochleistungspermanent-Magneten, die ihrerseits wiederum unverzichtbar bei der Herstellung dieser Motoren sind. Weil der Abbau schwierig und Lagerstätten, wo Seltene Erden in ausreichender Konzentration vorhanden sind, eben „selten“ sind, werden Explorer, die in diesem Bereich tätig sind, immer begehrter. Es gibt hiervon ebenfalls nur eine Handvoll ernstzunehmender börsennotierter Unternehmen, eines davon ist Avalon Rare Metals.
Alleinstellungsmerkmal
Was die Seltene Erden-Aktien aber zuletzt regelrecht zum Explodieren brachte, hat einen geopolitischen Hintergrund. 97 Prozent der Weltproduktion von Seltenen Erden kommt aus China. Weil China selbst massiv in Elektroautos investiert, steigt dort die Nachfrage nach diesen Metallen aber massiv an. Deswegen wird die Exportmenge Jahr für Jahr verringert.
Nun ist in neuen Meldungen bereits die Rede von einem kompletten Exportverbot für bestimmte Seltene Erden. Dysprosium und Terbium (die zu den „schweren“ Seltenen Erden gezählt werden) können aus geologischen Gründen nur in einem einzigen Gebiet in China (ionische Lehmböden in Szechuan) abgebaut werden - bisher! Ausgerechnet diese beiden Metalle erhöhen die Temperatur bis zu der die Hochleistungsmagneten tatsächlich magnetisch bleiben (Curie-Punkt), sind letztlich also sehr wichtig für die Leistungsfähigkeit von Elektromotoren.
Der Dreh an der Geschichte: Die Thor Lake Mine von Avalon in den kanadischen Northwest Territories ist die einzige Mine außerhalb Chinas, in der es hohe Dysprosium und Terbium-Vorkommen gibt. Will der Westen also tatsächlich bei den für das Elektroauto erforderlichen Rohstoffen unabhängig von China werden, führt letztlich kein Weg an einer Weiterentwicklung von Thor Lake vorbei. Allerdings befindet sich die Exploration noch in einem Frühstadium. Es wird Jahre dauern bis die Mine produziert - wenn überhaupt.
Mein Fazit:
Nur für Anleger mit Geduld und hoher Risikobereitschaft. Strategische Investoren sollten Rücksetzer abwarten. Zocker sollten sich per Stopp in Kanada absichern.
Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.