Geldanlage-Report Armin Brack

E.ON: Wie geht es weiter!?

22.03.12 11:55 Uhr

E.ON: Wie geht es weiter!? | finanzen.net

E.ON hat die Talsohle erreicht. Per aspera ad astra: Die Zahlen waren miserabel, zugegeben.

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Erstmals in seiner Firmengeschichte hat E.ON, immerhin Deutschlands größter Energieversorger, ein Geschäftsjahr mit roten Zahlen abgeschlossen. Der Verlust von 2,22 Milliarden Euro war sogar noch höher als viele Analysten erwartet hatten. 2010 betrug der Gewinn noch 5,9 Milliarden Euro. Aber es besteht Hoffnung, dass jetzt die Talsohle tatsächlich erreicht ist und das Ergebnis sich wieder verbessern wird.

Jedenfalls ist davon der E.ON-Vorstandsvorsitzende Johannes Teyssen fest überzeugt: „Wir sind bei der Umsetzung unserer Strategie vorangekommen. Das Effizienzsteigerungsprogramm liegt im Plan.“

Warum E.ON in die roten Zahlen schlidderte, liegt auf der Hand: Der Atomausstieg und das Gasgeschäft sind für den ersten Verlust in der wechselvollen Historie des Düsseldorfer Konzerns verantwortlich. Allein die erzwungene (und überstürzte) Abschaltung der deutschen Meiler nach der Fukushima-Katastrophe sowie die Brennelemente-Steuer belasteten E.ON 2011 mit 2,5 Milliarden Euro. Der sinkende Strompreis kostete eine weitere Milliarde.

Dazu kam noch das Sorgenkind Ruhrgas, geknebelt an Verträge mit der norwegischen Statoil und Gazprom aus Russland, mit einem Verlust von 700 Millionen Euro. Neuverhandlungen mit Statoil und Gazprom erbrachten bisher nur einen Teilerfolg. Die Norweger, die E.ON mit 25 Prozent des Gases beliefern, zeigten sich beim Preis immerhin kompromissbereit, die Russen dagegen schalteten auf stur. Der Fall liegt jetzt bei einem Schiedsgericht.

Es ist aber anzunehmen, dass Ruhrgas auch 2012 im Minus abschließen wird, allerdings wird das Minus nicht so empfindlich ausfallen.

E.ON will jetzt noch stärker als ohnehin schon auf grüne Energie setzen (insbesondere Offshore-Windparks), um so den Atomausstieg zu kompensieren. Dazu will man nach Südamerika (Brasilien) und Asien (Indien) sowie in die Türkei expandieren. Das Geld für die Expansion soll unter anderem aus dem Verkauf des Ferngasnetzes und der Abfalltochter kommen.

Das könnte funktionieren und zusätzlich Schub auch für die Aktie bedeuten: Bei den erneuerbaren Energien konnte der Konzern im vergangenen Jahr hohe Ergebniszuwächse verzeichnen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg in diesem Bereich um 21 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro. Seinen Umsatz konnte der Energieriese mit rund 113 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr um etwa 22 Prozent steigern.

Für das laufende Jahr stellt E.ON nun ein EBITDA zwischen 9,6 und 10,2 Milliarden Euro in Aussicht. Für den „nachhaltigen Konzernüberschuss“ werden 2,3 bis 2,7 Milliarden Euro erwartet. Das beinhalte eine „konservative Annahme“ für das Gasgroßhandelsgeschäft, hieß es aus der Konzern-Zentrale.

Gefahrenpotenzial durch Brennelementesteuer

Gefahrenpotenzial für eine wieder rosigere Zukunft bedeuten die Brennelementesteuer sowie das stockende Sparprogramm E.ON 2.0. Nachdem der Bundesfinanzhof entschied, dass die Atomkonzerne die Brennelementesteuer zahlen müssen, bleibt jetzt nur noch der Weg zum Verfassungsgericht.

Beim Konzern-Umbau sind die Einzelmaßnahmen noch in der Schwebe. Unklar ist, wer von den 80.000 Mitarbeitern weltweit an welchem Standort gehen muss. 11.000 E.ON-Beschäftigte soll es treffen.

Magerkost für Aktionäre: Die Dividende soll von 1,50 Euro auf 1,00 Euro sinken und für das Geschäftsjahr 2012 wieder leicht auf 1,10 Euro angehoben werden.

Die Frage, wieso E.ON angesichts des Milliarden-Verlustes für 2011 überhaupt eine Dividende zahlt, muss gestellt werden.

E.ON erläuterte das so: Die Dividende orientiert sich nur am Konzernergebnis, aus dem außergewöhnliche Effekte wie z.B. die Milliarden-Abschreibung auf E.ONs Kraftwerke in Südeuropa herausgerechnet sind. E.ON hat diese Ansicht übrigens exklusiv. Für mich ist das Schönrechnerei.

MEIN FAZIT:

- Die Aussagen zum Gasgeschäft sind der wichtigste Faktor. Sie deuteten darauf hin, dass die Risiken in der Sparte kleiner werden. Wichtig wird sein, ob sich Gazprom doch noch bewegt und ob die Russen (liefern 35 Prozent des Gases) wie Statoil die Preise senken.

- Auch gilt es abzuwarten, wie die Bundesverfassungs-Richter sich zur Brennelementesteuer äußern. Intern geht bei E.ON nach meinen Erkenntnissen übrigens keiner davon aus, dass man Recht bekommt.

- Trotz aller Vorbehalte: Alles denkbar Schlechte ist im Grunde eingepreist. Die E.ON-Aktie ist wieder interessanter geworden, kann an schwachen Tagen eingesammelt werden.

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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