Folgen noch unklar

Deutsche Bank: Schrumpfkur ins Ungewisse

27.07.13 08:00 Uhr

Nach dem Willen der Aufseher sollen die Banken einen höheren Anteil ihrer Bilanzsumme mit Eigenkapital unterlegen. Der Branchenprimus will deshalb seine Bilanz massiv kürzen. Investoren begrüßen den Schritt.

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von Wolfgang Ehrensberger, Euro am Sonntag

Die Deutsche Bank will ihren Kritikern offenbar endgültig den Wind aus den Segeln nehmen und ordnet ihre Bilanzstruktur neu. Nur drei Monate nach einer Kapitalerhöhung um drei Milliarden Euro sollen nun auch weitergehende Vorgaben der Aufseher für eine Verschuldungsquote — also den Anteil des ­Eigenkapitals an der Bilanzsumme (Leverage Ratio) — erfüllt werden. Dazu will das Institut Finanzkreisen zufolge seine Bilanzsumme von rund zwei Billionen Euro deutlich verkleinern — von einem Schnitt von bis zu 400 Milliarden Euro ist die Rede. Diese Größenordnung gilt als realistisch, auch wenn sie bislang nicht bestätigt wurde.

Details am Dienstag
Unmittelbar vor den Quartalszahlen, die am Dienstag veröffentlicht werden, ist eine Diskussion über die Folgen dieser Maßnahmen entbrannt. Der Chef der Bankenaufsicht bei der Finanzaufsicht Bafin, Raimund Röseler, hält solche Einschnitte dann für sinnvoll, wenn Banken dabei besonders riskante Portfolios abstoßen. „Die Aufsicht hat jedoch kein Interesse an Bilanzverkürzungen, die zu negativen realwirtschaftlichen Auswirkungen führen“, sagte Röseler dieser Zeitung (siehe Interview unten). Der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken, Jürgen Fitschen, hatte zuvor vor mög­lichen Kollateralschäden gewarnt. So könne die höhere Kapitalunter­legung beispielsweise zu Einschränkungen bei Exportkrediten oder der Kreditvergabe der Banken untereinander führen.

Jürgen Fitschen
Fitschen, der gleichzeitig Co-Chef der Deutschen Bank ist, hielt sich bei einem Pressegespräch in Berlin diese Woche bedeckt. Details zu Bilanzkürzungen würden „in Kürze“ vorgestellt, sagte er. Intern sollen entsprechende Szenarien aber längst vorliegen. Die Leverage Ratio der Bank beträgt derzeit rund 1,8 bis zwei Prozent. Damit liegt die Quote im internationalen Vergleich deutlich zurück. Um auf drei Prozent Eigenkapitalanteil an der Bilanz zu kommen, wie die Aufseher es bis 2018 vorgeben, müsste das Institut eine Kapitalerhöhung von 25 Milliarden Euro durchziehen. Das ist praktisch kaum umsetzbar. Deswegen wird die Bilanzsumme um ein Volumen reduziert, das wohl größer sein wird als etwa die komplette Bilanz der ­HypoVereinsbank.

Dreistellige Millioneneinbußen
„Sinnvollerweise müsste das über den Abbau von Bilanzpositionen erfolgen, die viel Kapital binden, aber wenig Ergebnis bringen“, erläutert Dirk Becker von Kepler Capital Markets. „Das wären vor allem liquide Vermögenswerte und Staatsanleihenportfolios. Daneben aber auch Derivate.“ Allein der Derivatebestand der Bank umfasst 700 Milliarden Euro, die liquiden Werte 230 Milliarden. „Ein Abbau könnte Ertragseinbußen in dreistelliger Millionenhöhe zur Folge haben, und die Bank verzichtet damit wohl auch auf künftiges Gewinnpotenzial“, so Becker. Trotzdem: Der Kurs der Deutschen Bank hat seit Bekanntwerden der Maßnahmen deutlich angezogen, der Markt bewertet den offen­siven Umgang des Geldhauses mit dem Thema positiv. Die Aktie gilt außerdem nach wie vor als preiswert.

Auch bei den Quartalszahlen erwarten Beobachter eine Fortsetzung der zuletzt guten Entwicklung. So hatten vor allem US-Banken wegen sprudelnder Erträge aus dem Investmentbanking deutliche Gewinnsprünge vermeldet, ebenso die Credit Suisse.

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Bildquellen: Deutsche Bank AG

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