VW-Aktie schließt niedriger: Volkswagen kann CO2-EU-Vorgaben nicht erfüllen; Offen für Daimler-Kooperation
Der Volkswagen-Konzern wird voraussichtlich nicht genügend Elektroautos absetzen, um die EU-Klimavorgaben für 2020 und 2021 zu schaffen.
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"Wir arbeiten jetzt unter Hochdruck daran, so nah wie möglich an die Ziele heranzukommen", sagte VW-Chef Herbert Diess im Interview mit der Wirtschaftswoche. "Nächstes Jahr wird das einfacher werden, und ab 2022 sollten wir keine Probleme mehr haben, die Flottenziele zu erreichen." Erreicht der Wolfsburger Konzern die Vorgaben für 2020 und 2021 nicht, drohen Strafen der EU in Milliardenhöhe.
VW habe "relativ spät damit begonnen", die Flotte auf emissionsärmere Fahrzeuge umzustellen, räumte Diess ein, obwohl die Branche gewusst habe, dass die Flottenziele kommen würden. "Vor 2025 werde wir nicht wesentlich schneller sein können, weil es nicht genügend Batterien gibt", sagte er. "Zwischen 2025 und 2030 dagegen könnten wir noch zulegen."
Offen für Daimler-Kooperation bei Auto-Betriebssystem
Diess zeigte sich zudem bereit für eine Zusammenarbeit mit anderen Autoherstellern bei der Entwicklung eines Auto-Betriebssystems, etwa mit Daimler. Moderne Autos sind IT-Produkte, die ähnlich wie PCs oder Smartphones ein Betriebssystem benötigen, und beide Autobauer programmieren derzeit ein eigenes Betriebssystem.
"Wir wären offen für eine Zusammenarbeit", sagte Diess der Wirtschaftswoche. "Genauso wie wir auch offen sind für Kooperationen bei unseren Elektroautoplattformen." Zunächst aber müsse VW die Software für die vielen eigenen Marken und Modelle "gut hinbekommen".
Der CEO erwartet, dass sich ähnlich wie bei Smartphones auch bei Autos nur einige wenige Betriebssysteme weltweit durchsetzen werden. Google bietet bereits ein Auto-Betriebssystem an. "Wir könnten das Betriebssystem natürlich zukaufen", sagte Diess. Allerdings würde sich VW dadurch "in einem zentralen Bereich in die Abhängigkeit eines Unternehmens mit ganz anderen Interessen begeben". Das halte er für keine Option, der Konzern wolle eine solche Abhängigkeit vermeiden.
Machtkampf-Lösung in wenigen Wochen?
Dies bestätigte der Zeitung, dass zwischen ihm und dem Konzernbetriebsrat ein Machtkampf um Personalfragen entbrannt ist und zeigte sich zuversichtlich, dass nächsten Wochen eine Lösung gefunden werde. Bei Volkswagen müssen die Posten des Finanzvorstands und des Einkaufsvorstands neu besetzt werden. Zudem soll über eine mögliche Verlängerung von Diess' Vertrag, der noch bis 2023 läuft, entschieden werden.
"Die Personalien sind eine komplexe Sache, bei der die verschiedenen Stakeholder - der Betriebsrat, die Eigentümerfamilien, das Land Niedersachsen - mitgenommen werden wollen", sagte Diess der Wirtschaftswoche. Die Lage sei "nicht einfach", dulde aber keinen weiteren Aufschub. Der Posten des Einkaufsvorstands sei schon längere Zeit unbesetzt. Diess betonte, er spiele dabei nicht gegen VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh, sondern mit ihm "in der gleichen Mannschaft".
Mit einem Aktienkurs von 145,42 Euro beendete die VW-Aktie den XETRA-Handel 0,45 Prozent weniger als zum Vortagesschluss.
FRANKFURT (Dow Jones)
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