Ex-CIA-Chef sieht Stopp von US-Geheimdienstinfos als Erpressung
LONDON (dpa-AFX) - Ein früherer Chef des US-Geheimdiensts CIA hat den Entzug von Geheimdienstinformationen für die Ukraine als Erpressung bezeichnet und vor "verheerenden Konsequenzen" gewarnt. Ein vergleichbares Vorgehen habe er in seinen knapp 35 Jahren Geheimdiensterfahrung nicht erlebt, sagte John Brennan dem Sender Times Radio. Er war von 2013 bis 2017 CIA-Chef.
Niemals in seiner Karriere, die bis in die Amtszeit Jimmy Carters (1977-1981) zurückreiche, sei die Weitergabe von Geheimdienstinformationen aus politischen Gründen gestoppt worden. "Ich denke, es könnte auf dem Schlachtfeld verhängnisvoll sein, wenn dies über längere Zeit bestehen bleibt", sagte Brennan. Er warnte zudem, Europa könne den Verlust der US-Informationen aus den Bereichen Militär, Sicherheit und jene der Geheimdienste nicht kompensieren.
Der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu sagte dem Sender France Inter, die Amerikaner hätten die Weiterleitung von Informationen aus ihrer Satellitenüberwachung am Mittwochnachmittag unterbrochen. Frankreichs Nachrichtendienste verfügten über eigene Fähigkeiten der Aufklärung, deren Ergebnisse mit den Ukrainern geteilt würden./cmy/DP/jha