Eurozone: Zoll-Schock schickt Sentix-Konjunkturindex in den Keller
LIMBURG (dpa-AFX) - Die aggressive Zollpolitik der US-Regierung hat die wirtschaftlichen Perspektiven im Euroraum deutlich verschlechtert. Der vom Analyseinstitut Sentix erhobene Konjunkturindikator brach im April auf minus 19,5 Punkte ein, von zuvor minus 2,9 Punkten, wie Sentix am Montag in Limburg mitteilte. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone sinken "im Rekordtempo", wie es in der Mitteilung heißt und erreichten den tiefsten Stand seit Oktober 2023.
"Die Euphorie für die Wirtschaft in Deutschland und in der EU aus dem Vormonat ist verflogen", kommentierten Experten von Sentix das Ergebnis der Umfrage unter 1.127 Investoren, davon 224 institutionelle Anleger. Die Befragung wurde vom 3. April bis 5. April durchgeführt und konnte damit die Reaktion auf das Zollpaket erfassen, das US-Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche verkündet hatte.
Der Sentix-Stimmungsindikator ist damit stärker eingebrochen als am Markt erwartet worden war. Analysten hatten im Schnitt nur einen Rückgang auf minus 9,0 Punkte erwartet.
Im März war der Sentix-Index noch den zweiten Monat in Folge gestiegen, nachdem ein milliardenschweres Finanzpaket von Union und SPD die Hoffnung auf ein stärkeres Wachstum in Deutschland geschürt hatte. Im April hat sich hingegen auch die Einschätzung der aktuellen Lage verschlechtert. An den Finanzmärkten wird die Konjunkturumfrage von Sentix beachtet, weil sie früh im Monat erscheint. Beobachter erhoffen sich Hinweise auf andere Indikatoren wie die ZEW-Konjunkturerwartungen oder das Ifo-Geschäftsklima./jkr/jsl/mis