DAX & Co.: Die neue Aufstellung
Die Deutsche Börse stellt ihre Indexwelt um. Die großen Gewinner sind Techaktien, die jetzt auch in MDAX und SDAX einziehen. Das birgt Chancen, aber auch Risiken. Fast alle Anleger sind von der Umstellung betroffen.
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von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Wäre der DAX ein Fußballspiel, hätte der Schiedsrichterassistent am Spielfeldrand bereits die schwarze Tafel mit den Leuchtziffern in Händen. Bei der nächsten Unterbrechung würde dann die Auswechslung angezeigt: Raus geht nach schwacher Leistung und vermutlich unter wütenden Pfiffen die Commerzbank. Rein kommt, begleitet von großem Applaus, der neue Star, der in den vergangenen Monaten so spektakulär aufgespielt hat - Wirecard.
Natürlich geht es an der Börse nicht so theatralisch zu wie im Fußball. Mit einer kargen schriftlichen Mitteilung wird die Deutsche Börse Anfang September die Ergebnisse ihrer Indexüberprüfung bekannt geben. Analysten rechnen damit, dass Wirecard auf Basis von Marktkapitalisierung und Handelsumsätzen wohl die Commerzbank im DAX ersetzen wird. Ein junges Fintech-Unternehmen verdrängt ein fast anderthalb Jahrhunderte altes Bankhaus - die Symbolik ist schwer zu übersehen.
Nicht nur durch Wirecard steht die Indexüberprüfung der Deutschen Börse dieses Mal ganz im Zeichen der Technologiefirmen. Die Branche, deren Aktienkurse zur Jahrtausendwende nach euphorischer Rally kollabierten und viele Anleger in Verzweiflung stürzten, erlebt ein eindrucksvolles Comeback: In einer der größten Umstrukturierungen der Geschichte der DAX-Familie werden die Techwerte jetzt erstmals auch in MDAX und SDAX aufgenommen.
Während Wirecard in den DAX aufbricht, schwärmen anderen Techfirmen wie Qiagen, United Internet, Morphosys, Nemetschek und Aixtron in die Nebenwerte-Indizes aus.
Die Deutsche Börse reagiert damit auf die wachsende Bedeutung des Technologiesektors: Anders als zur Jahrtausendwende werden die Kurse dort nicht nur durch Fantasie getrieben. Analysten erwarten, dass im laufenden Jahr 26 der 30 TecDAX-Mitglieder einen Bilanzgewinn erwirtschaften. Auch viele der klassischen Unternehmen werden immer mehr zu Techies: Versicherungskonzerne oder auch Pharmafirmen setzen auf die computergesteuerte Auswertung riesiger Datenberge, um ihre Produkte zu optimieren. Industriekonzerne wie Siemens und Autohersteller wie BMW sind längst auch zu Softwarespezialisten geworden. Die Grenzen zwischen den Branchen verschwimmen also. Eine Öffnung der klassischen Aktienindizes ist damit ein logischer Schritt, der für Börsianer deutliche Konsequenzen haben dürfte.
Denn die Indexrevolution der Deutschen Börse wird so ziemlich alle Anleger am deutschen Aktienmarkt betreffen - egal ob sie über ETFs investiert sind oder einzelne Aktien aus diesen Indizes der DAX-Familie im Depot haben.
Sogar die Gehälter einiger Führungskräfte könnten von der Umstellung betroffen sein. Etwa, wenn sich Teile ihrer Vergütung an der relativen Kursentwicklung der Aktie des Unternehmens im Vergleich zum Index orientieren.
Mehr Mitglieder, mehr Bewegung
Um Platz für neue Mitglieder zu schaffen, wird der MDAX von 50 auf 60 Unternehmen erweitert, der SDAX sogar auf 70. Nicht nur die Größe, auch der Charakter der Indizes wird sich dauerhaft verändern: Die meisten Techfirmen wachsen schneller als Konkurrenten aus klassischen Wirtschaftszweigen, sind oft aber auch riskantere Investments. MDAX und SDAX dürften in Zukunft also stärker ausschlagen - nach oben und nach unten.
Auch der TecDAX erhält ein neues Gesicht: Künftig können DAX-Firmen in Doppelfunktion auch in dieses Branchenbarometer aufgenommen werden. Sichere Kandidaten dafür sind SAP, Infineon und Deutsche Telekom. Techies, die sich für MDAX oder SDAX qualifizieren, können parallel im TecDAX sein.
Keine strukturellen Veränderungen gibt es im DAX, obwohl einige Experten eine Aufstockung des Leitindex auf 40 oder sogar 50 Unternehmen gefordert hatten. Die Deutsche Börse aber hat auf die ganz große Revolution verzichtet.
Finanzexperten sehen die Neuaufstellung der Indexwelt positiv: Investoren könnten sich sicher sein, dass DAX, MDAX und SDAX tatsächlich die größten deutschen Börsenwerte repräsentieren, heißt es in einem Thesenpapier des Deutschen Aktieninstitut. Für aktive Fondsmanager ist die Erweiterung grundsätzlich positiv: "Ein größerer Vergleichsindex bietet mehr Möglichkeiten, eigene Schwerpunkte zu setzen", erklärt Jürgen Hackenberg, Leiter Aktien Europa bei Union Investment.
Das Dilemma vieler Fondsmanager: Das Investmentgesetz schreibt vor, dass keine Einzelposition eines Fonds mehr als zehn Prozent des Gesamtvolumens ausmachen darf. In einem kleinen Index sind die Schwergewichte schnell dran an dieser Obergrenze.
"Bei einem Indexgewicht von acht oder neun Prozent wird es für einen Fondsmanager schwer, diese Aktien überproportional stark zu gewichten", so Hackenberg.
Für die Verwalter von passiven Indexfonds wird die Umstellung am 24. September eine besondere Herausforderung: Sie müssen die große Zahl an Indexveränderungen zeitgenau umsetzen. Neben den Neuaufnahmen werden auch alle anderen Titel im Index neu gewichtet. Das könnte am Stichtag zu stärken Kursausschlägen führen.
ETFs im Brennpunkt
Blackrock, der größte ETF-Anbieter, arbeitet mit rund 750 Brokern und Investmentbanken weltweit zusammen, um die Liquidität für seine Produkte zu gewährleisten. "Es wird ein sehr großer Event für Indexfonds. Im Vergleich zu normalen Tagen werden die Handelsumsätze deutlich höher sein, weil wir als ETF-Anbieter die entsprechenden Stücke handeln müssen", erklärt Serkan Batir, Leiter Portfoliomanagement bei iShares in Deutschland. Da es bereits seit Juni die Schattenindizes der Deutschen Börse gibt, dürfte es nach Batirs Einschätzung aber keine großen Überraschungen am Tag der Umstellung geben: "In Extremfällen achten wir darauf, dass wir die Kurse nicht zu stark beeinflussen. Die höheren Umsätze kommen uns da entgegen. Wir handeln nicht um jeden Preis."
Die neue Konkurrenz durch die Techies könnte derzeit einige Unternehmen aus anderen Branchen in Bedrängnis bringen. Zu den Abstiegskandidaten im SDAX zählt unter anderem Borussia Dortmund. Der einzige börsennotierte Fußballklub Deutschlands dürfte nach aktueller Datenlage aber der Auswechslung entgehen können.
DAX
Kleine Erfrischung
Anleger haben eine klaren Liebling: In keinem deutschen Aktienindex steckt über ETFs so viel Geld wie im DAX. Das ist leicht zu erklären: Prominente Mitglieder wie Allianz, BMW oder auch Siemens haben in ihrer langen Geschichte viele Krisen überstanden und strahlen Sicherheit aus.
Auf lange Sicht ist das Paket aus den 30 größten deutschen Unternehmen ein gutes Investment gewesen. Seit Start im Juli 1988 hat der DAX im Schnitt jährlich knapp acht Prozent zugelegt. Indizes mit Aktien kleinerer Unternehmen sind allerdings deutlich stärker gestiegen.
Das Handicap des DAX: Hinter vielen der vertrauten Namen stehen schwerfällige Riesen. Chronische Problemfälle wie die Deutsche Bank sind trotz massiver Kursverluste noch immer groß genug, um sich im Index zu halten. Die Top-Performer waren meist kleinere Firmen wie Adidas und Infineon. Auf die Wertentwicklung des DAX haben diese Aktien jedoch nur einen begrenzten Einfluss, weil alle Mitglieder nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet werden.
Die Indexneugestaltung wäre für die Deutsche Börse die Chance gewesen, auch den DAX aufzumöbeln. Bei einer Erweiterung auf 40 oder sogar 50 Unternehmen wären größere Nebenwerte wie Deutsche Wohnen, Symrise und MTU Aero Engines in den Leitindex gekommen. Die Branchenvielfalt wäre größer, der Einfluss der Schwergewichte ein wenig reduziert worden.
Kleines Deutschland
Gemessen an anderen Volkswirtschaften ist der DAX ungewöhnlich klein: In Großbritannien schauen Börsianer auf den FTSE mit 100 Mitgliedern, in Frankreich auf den CAC 40. "Ein Index sollte ein repräsentatives Abbild des Markts liefern. Im Fall Deutschlands stellt sich die Frage, warum europäische Länder wie Spanien mit einer kleineren Volkswirtschaft größere Leitindizes haben als die Bundesrepublik", bemängelt Professor Dirk Schiereck von der TU Darmstadt.
Die Deutsche Börse sieht dagegen keinen großen Mehrwert in einer Erweiterung: Bei 30 Unternehmen deckt der DAX nach Angaben der Indexhüter 75 Prozent der Marktkapitalisierung des Prime Standard, also des strenger regulierten Teils des deutschen Aktienmarkts, ab. Bei 40 Mitgliedern würde die Abdeckung auf 79 Prozent steigen, nach Ansicht der Börse ist das ein zu kleiner Sprung.
Ein größerer DAX würde nebenbei die kleineren Indizes kannibalisieren und diese damit womöglich entwerten. Aufgrund der großen Popularität des Leitindex hätte eine Umstrukturierung erhebliche Nebenwirkungen: Zahlreiche Indexfonds und Tausende Derivate hängen am DAX, deutlich mehr als bei den kleineren Indizes. Eine Aufstockung wäre deswegen nur mit einem langen Vorlauf umzusetzen.
Trotz seiner Schwächen bleibt der DAX ein Basisinvestment für langfristig orientierte Anleger: Große Unternehmen sind in wirtschaftlich schweren Zeiten oft stabiler als kleine Firmen. Die Dividendenrendite, für viele Anleger ein wichtiges Kriterium, ist beim DAX mit mehr als drei Prozent deutlich höher als in den Nebenwerte-Indizes.
Und auch der DAX selbst wird aufgefrischt, wenn auch nicht so stark wie die Nebenwerte-Indizes: Zum großen jährlichen Überprüfungstermin im September wird wohl erstmals ein Unternehmen aus dem TecDAX in den DAX aufgenommen: "Entscheidend sind die Marktdaten der Deutschen Börsen zum Stichtag Ende August. Wirecard ist in der Rangliste so weit gestiegen, dass der DAX-Aufstieg eigentlich schon jetzt sicher ist", kalkuliert Silke Schlünsen vom Bankhaus Oddo Seydler.
Zu den Favoriten der Redaktion zählt der Immobilienkonzern Vonovia mit einer Mischung aus defensivem Geschäftsmodell und hoher Dividende. Der Softwareriese SAP bleibt als einziger deutscher Techwert mit Weltniveau ein Dauerfavorit. Deutlich überdurchschnittliche Dividendenrenditen bieten die beiden Versicherungskonzerne Munich Re und Allianz. Die Deutsche Telekom kommt in dieser Kategorie derzeit sogar auf rund fünf Prozent.
Fünf Investmentideen zum DAX (pdf)
MDAX
Die goldene Mitte
Deutschland ist berühmt für seine mittelständischen Unternehmen. Viele sind Marktführer in ihren Nischen, einige sogar noch immer in der Hand der Gründerfamilien. An der Börse sind etliche dieser Firmen im MDAX vertreten. Die Rendite der zweiten Liga ist erstklassig: Seit seinem Start im Januar 1996 hat der Index der großen deutschen Nebenwerte im Jahresschnitt um fast elf Prozent zugelegt, das sind rund drei Prozentpunkte mehr, als der DAX im selben Zeitraum geschafft hat.
Trotz der starken Wertentwicklung ist vergleichsweise wenig Geld in dem Index per ETF investiert. Bei ETF-Marktführer Blackrock (iShares) sind es etwas mehr als zwei Milliarden Euro, im DAX dagegen über sieben Milliarden.
Ab September wird der MDAX erstmals offiziell mit Unternehmen aus dem Technologiesektor bestückt. Im aktuellen Schattenindex der Deutschen Börse sind unter den 60 Mitgliedern 13 Neuzugänge aus dem TecDAX.
Streng genommen gibt es noch mehr Techwerte im MDAX. Denn in den vergangenen Monaten wurden bereits einige Unternehmen aufgenommen, die eigentlich aus dem Technologiesektor stammen, sich aber für die klassische Indexwelt entschieden haben - etwa der Onlinehändler Zalando, der Lieferdienst Delivery Hero, das Handelsforum Scout24 und die auf Internetfirmen spezialisierte Beteiligungsfirma Rocket Internet. Insgesamt werden Techies in der neuen Indexwelt voraussichtlich rund ein Viertel des MDAX ausmachen und damit eine größere Rolle spielen als bisher.
Bewertungskennziffern des MDAX werden sich durch die Indexerweiterung verschieben. Die Daten des Finanzdiensts Bloomberg zeigen, dass neun der 13 potenziellen Neulinge ein größeres Kurs-Gewinn-Verhältnis als der Index ausweisen oder rote Zahlen schreiben. Auf dem Papier wird der Index in neuer Aufstellung also teurer. Da die meisten Techwerte kein Bargeld an ihre Aktionäre ausschütten, dürfte die Dividendenrendite des MDAX leicht sinken. Solange die Unternehmen die Wachstumserwartungen der Investoren erfüllen, dürfte der MDAX von der Neustrukturierung jedoch profitieren.
In der Rückrechnung hätte sich der um Techies verstärkte MDAX besser entwickelt als die klassische Version. Laut Berechnung der Deutschen Börse aus dem Frühjahr hätte er über die vergangenen fünf Jahre im Schnitt um 16 Prozent zugelegt - einen Prozentpunkt mehr als der reale Index. Ob sich dieser Trend in die Zukunft fortschreiben lässt, hängt stark von der grundsätzlichen Verfassung der Aktienmärkte ab. Sollte die seit mehr als neun Jahren laufende Rally in einen Absturz münden, würde der MDAX in neuer Gestalt wohl stärker in Mitleidenschaft gezogen.
Seinen eigentlichen Charakter wird der Index nicht verlieren. Mittelgroße Unternehmen befinden sich aus Sicht eines Anlegers in einem sehr günstigen Entwicklungsstadium: Sie haben im operativen Geschäft eine kritische Mindestgröße erreicht, sind aber immer noch klein genug, um hohe Wachstumsraten zu erzielen.
Die Konkurrenz zum berühmten Bruder DAX wirkt sich positiv aus: Die Kurse potenzieller Aufsteiger werden oft durch spekulative Käufer weiter nach oben getrieben. Absteiger aus dem DAX wie jetzt wohl die Commerzbank sind dagegen meist schon stark gefallen, bevor sie im Nebenwerte-Index auftauchen. Der MDAX verhält sich gegenüber dem DAX also wie ein antizyklischer Investor: nach einem Kursrutsch kaufen, nach einem starken Anstieg verkaufen.
Nach zuletzt eher stagnierenden Kursen wird der MDAX durch die Zugänge belebt. Unter den aktuellen Mitgliedern sieht die Redaktion beim Immobilienkonzern Deutsche Wohnen gute Chancen, der bei weiterhin positiver Kursentwicklung mittelfristig in den DAX aufsteigen könnte. Die Aktie des Schmierstoffherstellers Fuchs Petrolub hat nach den guten Halbjahreszahlen ein neues Jahreshoch erreicht. Der Motorenhersteller MTU Aero Engines profitiert von den gefüllten Auftragsbüchern der großen Flugzeugbauer und die Sportartikelfirma Puma vom wachsenden Gesundheitsbewusstsein und dem Comeback der eigenen Marke.
Fünf Investmentideen zum MDAX (pdf)
SDAX
Rein ins Rampenlicht
Der Index der kleinen Nebenwerte steht bei Anlegern im Schatten seiner beiden großen Brüder. Dabei hat sich der SDAX auf dem Kurszettel gut entwickelt: Seit Start im Juni 1999 hat er im Jahresschnitt knapp acht Prozent an Wert gewonnen. Er hat damit den DAX deutlich geschlagen, liegt aber, vom Start aus gerechnet, hinter dem MDAX.
Im Prinzip sind sich kleine und größere Nebenwerte sehr ähnlich: Diese Firmen sind in Nischen positioniert und haben in guten Wirtschaftsphasen einen hohen Hebel, um die Gewinne zu steigern. Anders als die Schwergewichte operieren sie stärker im europäischen Binnenmarkt. Die Dividendenrenditen sind meist unspektakulär.
Die im Vergleich zum MDAX schlechtere Wertentwicklung, aber auch die eher unbekannten Namen der Mitglieder dürften erklären, warum Anleger wenig Geld direkt in den SDAX stecken. Marktführer iShares bietet wegen geringer Nachfrage gar keinen ETF auf den Index der Kleinen an. In den Produkten anderer Anbieter sind unspektakuläre Summen investiert.
Die Verstärkung durch Technologiewerte wird auch den SDAX lebendiger machen. Laut Schattenindex würde nahezu die Hälfte der TecDAX-Mitglieder hinzustoßen, darunter als neue Schwergewichte Carl Zeiss Meditec, Nemetschek und Jenoptik.
In der Rückrechnung hätten Techwerte dem SDAX einen besonders kräftigen Schub gegeben: Während der bisherige Index über die vergangenen fünf Jahre im Schnitt etwas mehr als 14 Prozent zugelegt hat, hätte er in neuer Aufstellung mehr als 20 Prozent geschafft und damit den erweiterten MDAX geschlagen. Das allerdings ist eine Simulation ohne Gewähr für die Zukunft. Vor allem deckt die Rückrechnung einen Zeitraum mit stark steigenden Kursen ohne längere Schwächeperiode ab.
Aufmerksamkeit ist wertvoll
Für Unternehmen ist ein Aufstieg in den SDAX besonders wichtig. Denn: Viele kleine Firmen geraten nach ihrem Börsengang in Vergessenheit. Schließlich tummeln sich im Prime Standard der Deutschen Börse mehr als 300 Unternehmen. Weil Finanzhäuser Arbeitsplätze abgebaut haben, gibt es zu den meisten Minifirmen keine Analysteneinschätzungen.
Nachrichtenagenturen konzentrieren sich in ihrer Berichterstattung auf die prominenteren Namen. Auch bei Fondsmanagern haben Unternehmen ohne Zuhause einen schweren Stand: Die Zugehörigkeit zu einem Index sei nicht nur ein Qualitätssignal, sondern oft auch eine Voraussetzung dafür, dass Fondsmanager überhaupt in eine Aktie investieren dürfen, hebt das Deutsche Aktieninstitut hervor.
Anonymität mag für ein Unternehmen in Krisenzeiten angenehm sein, hat aber ihren Preis: Ohne regelmäßige Berichterstattung in den Medien oder Analysen von Brokern trocknen die Handelsumsätze einer Aktie schnell aus. Das macht es beispielsweise schwerer, frisches Kapital über die Finanzmärkte aufzunehmen. Da der SDAX mit 20 neuen Planstellen besonders deutlich aufgestockt wird, haben künftig mehr Unternehmen die Chance, auf sich aufmerksam zu machen.
Im Wettbewerb mit dem MDAX könnte der SDAX von der Neuausrichtung profitieren, weil er künftig mehr Unternehmen abbildet. Bevor Anleger aber wirklich Geld umschichten, muss der neue SDAX im Börsenalltag beweisen, dass er eine höhere Rendite als der größere Nebenwerteindex bringen kann. Unabhängig von seiner Struktur bleibt der SDAX eine gute Basis für Stockpicker, die nach Aktien Ausschau halten, die gern übersehen werden, aber dennoch transparent sind.
Eine starke Aufwärtsdynamik hat derzeit die Aktie des Finanzdienstleisters Hypoport, dem Analysten jährliche Gewinnsteigerungen von mehr als 20 Prozent zutrauen. Der Großküchenhersteller Rational hat gerade die Umsatzprognose angehoben. Nach starken Geschäftsergebnissen zur Jahresmitte sollte der Autovermieter Sixt weiter Sprit im Tank haben. Der Industriedienstleister Bilfinger bleibt eine Turnaround-Spekulation.
Fünf Investmentideen zum SDAX (pdf)
TecDAX
DAX-Kontakt
Technologiewerte sind der große Gewinner der Indexrevolution - ausgerechnet der TecDAX aber könnte der Verlierer sein. Denn ab dem 24. September, wenn alle Umstellungen umgesetzt werden, verliert der
Index sein Alleinstellungsmerkmal, Techwerte gibt es dann auch in den anderen Nebenwerte-Indizes.
Im TecDAX wiederum werden zum Stichtag SAP, Deutsche Telekom und Infineon einziehen - drei große Unternehmen, die als Schwergewichte zusammen 30 Prozent des TecDAX besetzen werden. Im Schattenindex kommen Qiagen und Siemens Healthineers mit mehr als fünf Prozent ebenfalls auf hohe Werte. Der TecDAX wird in seiner neuen Zusammenstellung also stärker als bisher von wenigen großen Aktien dominiert werden. Das könnte die Anziehungskraft auf Investoren mindern.
"Es gibt eigentlich keinen Grund, in einen Index zu investieren, dessen Entwicklung mit drei oder vier Einzelaktien recht präzise nachgebildet werden kann. Im Vergleich zum amerikanischen Nasdaq verliert der TecDAX in der neuen Zusammensetzung also an Attraktivität", gibt Professor Dirk Schiereck von der TU Darmstadt zu bedenken. Im Portfolio des Indexanbieters iShares hatte das Investitionsvolumen des TecDAX-ETF immerhin die Marke von einer Milliarde Euro überschritten.
Gegründet im Frühjahr 2003, hat der TecDAX einige Jahre gebraucht, um den Makel des Neuen Markts abzuschütteln. Richtig los ging es vor etwa fünf Jahren, als der Index die Marke von 1-000 Punkten durchbrach. Seitdem hat sich der Wert nahezu verdreifacht. Größter Kurstreiber war zuletzt der Bezahldienst Wirecard, der jetzt voraussichtlich als erstes Unternehmen in der Geschichte des TecDAX neu den Sprung in den DAX schaffen wird.
Die Bewertungskennziffern des Branchenindex dürften ohne Wirecard und mit den drei Verstärkungen aus dem DAX übrigens günstiger werden, die Dividendenrendite dank der Deutschen Telekom etwas steigen.
Langfristig vielversprechend unter den aktuellen Indexmitgliedern ist die Aktie der unter anderem auf die Behandlung von Augenerkrankungen spezialisierten Medizintechnikfirma Carl Zeiss Meditec. Die Biotechfirma Morphosys hat eine sehr breite Produktpipeline. Ebenfalls eher spekulativ sind Nemetschek, eine Spezialist für Bausoftware, und der österreichische IT-Dienstleister S & T.
Fünf Investmentideen zum TECDAX (pdf)
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