Wie Tesla die Konkurrenz unter Strom setzt
Der Elektro-Vorreiter Tesla zielt mit dem neuen Model 3 auf den Massenmarkt. Wie etablierte Autohersteller auf die Kampfansage aus dem Silicon Valley reagieren.
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von Julia Pfanner, Euro am Sonntag
Er wollte es allen zeigen, der Autoindustrie, der ganzen Welt: dass es möglich ist, ein Auto mit elektrischem Antrieb zu bauen, das schnell ist und dabei gut aussieht. Und dass ein Elektroauto ein sehr gutes Auto sein kann. Das hat Tesla-Gründer und -Chef Elon Musk mit den Modellen Roadster, S und X schon geschafft. Das reicht ihm aber nicht. Mit dem Produktionsstart des Model 3 am 7. Juli wurde der "letzte Schritt des Masterplans" von Musk Realität: ein erschwingliches Massenprodukt. Für 35.000 US-Dollar in der Basisversion sollen sich nach den hochpreisigen Vorgängern jetzt viel mehr Menschen ein Elektroauto aus dem Hause Tesla leisten können. Es gibt um die 400.000 Vorbestellungen.
Das Mittelklassemodell ist eine Kampfansage an etablierte Hersteller. Das US-Unternehmen mag defizitär sein. Voriges Jahr schrieb Tesla einen Nettoverlust von 675 Millionen Dollar. Gleichwohl steigt der Druck auf die alteingesessenen Autokonzerne. "Tesla treibt die etablierten Autohersteller vor sich her und spornt sie zu stärkerer Leistung an", sagt Frank Schwope, Analyst bei der Nord/LB. Vor dem Model 3 sahen viele der Etablierten das Thema Elektroauto womöglich noch als Nebenkriegsschauplatz. Doch das ist vorbei.
Das Model 3 betrachten viele aus der Industrie als direkten Konkurrenten für die Premiummodelle etwa der Marken BMW, Mercedes oder Audi. Die Attacke aus Kalifornien trifft laut Branchenkennern aber auch günstigere Produzenten wie VW, Opel oder Renault.
Europäer halten dagegen
Die Franzosen halten hierzulande den Verkaufsrekord bei den Stromern. Der Renault Zoe war im vergangenen Jahr das erfolgreichste Elektroauto in Deutschland. Die etablierten Hersteller wollen dem 14 Jahre alten Start-up Tesla Paroli bieten, schließlich geht es um einen Wachstumsmarkt. Bis 2025 könnte der Bestand an Fahrzeugen mit Elektroantrieb, Plug-in-Hybrid oder Brennstoffzelle von zwei Millionen im Jahr 2016 auf 40 bis 70 Millionen steigen, schätzt die International Energy Agency.
Vom europäischen Autoprimus VW gibt es eine klare Kampfansage an Elon Musk. "An der Linie von 30.000 Euro werden wir ihn stoppen", sagt Herbert Diess, Chef der Kernmarke VW.
Die Elektropläne der Autokonzerne nehmen inzwischen spürbar an Fahrt auf. Volvo kündigte soeben als erster etablierter Hersteller an, ab 2019 schrittweise auf Verbrenner zu verzichten. Die Schweden wollen dann neue Modelle nur noch mit Hybrid- oder Elektroantrieb auf die Straße bringen.
Die meisten Hersteller sehen die Stromer noch als Zugabe zum konventionellen Programm. Beispiel BMW: Die Münchner wollen auf der Internationalen Automobilausstellung im September angeblich den ersten rein elektrischen 3er vorstellen - als direkte Antwort auf Teslas Model 3. Auf den Markt kommt so ein Auto aber wohl erst viel später. Immerhin: 100.000 elektrifizierte Autos - pur oder mit Plug-in - will BMW bereits dieses Jahr ausliefern.
Auch andere arbeiten an der neuen Technik. Ford will bis 2020 mit 13 neuen Elektro- und Hybridfahrzeugen auffahren. Daimler, belastet von Dieselvorwürfen (siehe S. 14), legt mit der Elektromarke EQ nach und plant ab 2019 zehn Modelle. VW plant bis zu 30 neue Stromer und will die Marke von einer Million neu zugelassener E-Autos 2025 knacken. Die Pläne treffen auf eine steigende Nachfrage. In Deutschland wurden im ersten Halbjahr fast so viele Elektroautos neu zugelassen wie im gesamten Vorjahr. Derzeit überwiegt die Nachfrage nach Hybrid und Plug-in-Hybriden, da die Stromer noch teuer sind und teils geringe Reichweiten haben. "Ab 2020 werden die Hersteller dann verstärkt Modelle zu günstigeren Preisen auf den Markt bringen. Dann wird der Absatz von Autos mit elektrischem Antrieb wirklich spürbar steigen", erklärt Nord/LB-Experte Schwope.
Auch Tesla will die Produktion massiv erhöhen. Bereits 2020 will Musk eine Million Neufahrzeuge pro Jahr schaffen. Wie immer setzt sich der Elektropionier auch hier ein stolzes Ziel. 2016 produzierten die Kalifornier gerade mal 84.000 Autos. Das ist im Vergleich zur Produktion konventionell angetriebener Mobile mager: Allein VW, weltweite Nummer 1 nach Umsatz, stellte 2016 10,4 Millionen Autos her, Ford baute 6,7 Millionen, General Motors verkaufte 6,3 Millionen Stück. Und dennoch ist Tesla beim Börsenwert inzwischen auf Augenhöhe mit GM - und hat Ford überholt.
Das hat seinen Grund. Der Finanzmarkt gibt Musk große Vorschusslorbeeren. Die Analysten der Berenberg-Bank etwa sehen Tesla weit vor der Konkurrenz: Die Kalifornier werden demnach über die nächsten fünf Jahre rund 32,7 Milliarden Dollar investieren - ungefähr 40 Prozent mehr als Daimler und Volkswagen zusammen für die Entwicklung elektrisch betriebener Autos eingeplant haben. Tesla habe eine einzigartige Chance, Marktanteile zu gewinnen und die etablierte Autoindustrie aus dem Feld zu schlagen. Bei den traditionellen Herstellern rechnet die Bank hingegen erst Mitte der 2020er-Jahre mit einer elektrischen Massenproduktion.
Aber auch für Tesla tickt die Uhr. Weltweit größter E-Autohersteller ist die chinesische BYD, angetrieben durch den Willen Pekings, saubere E-Mobilität in China zu verbreiten. Die Kalifornier und ihren ehrgeizigen Chef dürfte das bloß weiter anspornen.
Investor-Info
Tesla
Pionier mit Risiko
Die Chancen stehen gut, dass der defizitäre Konzern den Sprung in den Massenmarkt schafft. Allerdings ist die Finanzlage fragil. Tesla ist hoch verschuldet, Gewinne werden erst für 2019 prognostiziert. Manche Börsianer sehen hier bereits die künftige Nummer 1 im Automarkt. Extrem hoch bewertet.
Renault
Gut dabei mit Elektro
Die Franzosen haben eine Allianz mit Nissan, die Synergien bringt. Bis Ende 2016 wurden insgesamt über 420 000 Elektrofahrzeuge verkauft. In Deutschland ist der Renault Zoe das beliebteste reine Elektroauto. Gut positioniert im Zukunftsmarkt. Die Gewinne sollen 2018 um sieben Prozent steigen. Kauf.
Volkswagen
Kampfansage an Tesla
Europas größter Autobauer will dem Elektropionier Tesla die Stirn bieten. Bis zu 30 neue E-Modelle planen die Wolfsburger. Ab 2025 sollen eine Million elektrische Fahrzeuge im Jahr verkauft werden. Experten prognostizieren dem Hersteller für 2018 rund 3,3 Prozent Gewinnwachstum. Spekulativer Kauf.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Hadrian / Shutterstock.com, Tesla
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Analysen zu Tesla
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18.11.2024 | Tesla Underperform | Bernstein Research | |
18.11.2024 | Tesla Outperform | RBC Capital Markets | |
15.11.2024 | Tesla Outperform | RBC Capital Markets | |
14.11.2024 | Tesla Hold | Jefferies & Company Inc. | |
28.10.2024 | Tesla Buy | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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18.11.2024 | Tesla Outperform | RBC Capital Markets | |
15.11.2024 | Tesla Outperform | RBC Capital Markets | |
28.10.2024 | Tesla Buy | Deutsche Bank AG | |
24.10.2024 | Tesla Buy | Deutsche Bank AG | |
24.10.2024 | Tesla Outperform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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14.11.2024 | Tesla Hold | Jefferies & Company Inc. | |
24.10.2024 | Tesla Hold | Jefferies & Company Inc. | |
22.10.2024 | Tesla Hold | Jefferies & Company Inc. | |
11.10.2024 | Tesla Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
03.10.2024 | Tesla Neutral | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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18.11.2024 | Tesla Underperform | Bernstein Research | |
24.10.2024 | Tesla Verkaufen | DZ BANK | |
24.10.2024 | Tesla Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
24.10.2024 | Tesla Sell | UBS AG | |
11.10.2024 | Tesla Underperform | Bernstein Research |
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