Euro am Sonntag-Einschätzung

Auto-Zulieferer: Wieso stürmische Zeiten drohen

24.08.16 15:00 Uhr

Auto-Zulieferer: Wieso stürmische Zeiten drohen | finanzen.net

Elektrisch angetriebenen Roboter-Autos gehört die Zukunft - das haben auch Technologie-Konzerne wie Apple und Alphabet erkannt. Für Zulieferer könnte es ungemütlich werden.

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von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Ein fahrerloses Elektroauto auf der Autobahn und im Stadtverkehr - was nach Science-Fiction klingt, soll nach dem Willen von BMW-Chef Harald Krüger schon in fünf Jahren Realität werden. Auch Ford-Boss Mark Fields kündigte jüngst für das Jahr 2021 selbstfahrende Autos ohne Lenkrad und Pedale an.



Teil- und vollautonome Fahrzeuge sind neben alternativen Antrieben der Megatrend in der Automobilbranche. "2025 werden weltweit knapp 600.000 vollautonom fahrende Autos verkauft", prognostiziert Egil Juliussen, Autoanalyst beim US-Marktforscher IHS. Im Jahr 2035 sollen es bereits 21 Millionen Fahrzeuge sein.

Zugleich befindet sich der Elektroantrieb auf dem Vormarsch. "Nach 2020 wird die Nachfrage nach Verbrennungsmotoren kontinuierlich kleiner. Unternehmen, die sehr einseitig am Verbrennungsmotor hängen, müssen dann schauen, wie ihr Geschäftsmodell aussieht. Steuern die Unternehmen zu spät um, gibt es ein großes Problem", sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen.

Milliarden für die Forschung

Die deutschen Autobauer pumpen deshalb Milliarden in die Entwicklung, um sich in den Zukunftsmärkten zu ­positionieren und neuen Konkurrenten wie Tesla, Alphabet (Google), Apple oder den Chiphersteller Nvidia auf Abstand zu halten. Allein BMW, Daimler und Volkswagen investierten im vergangenen Jahr 22 Milliarden Euro in Zukunftsprojekte.


Kleinere Firmen aus der Zulieferbranche haben es allerdings weitaus schwerer, da mitzuhalten. Auf eine harte Bewährungsprobe muss sich etwa ElringKlinger, der Weltmarktführer für Zylinderkopfdichtungen, einstellen. Das weiß auch Konzernlenker Stefan Wolf. Die nächsten 20 bis 25 Jahre werde man noch sehr gut am Verbrennungsmotor verdienen, ist sich Wolf sicher. Dem Wandel kann sich der SDAX-Konzern, der wegen der guten Auftragslage mit hohen Kosten zu kämpfen hat, aber nicht entziehen (siehe Investor-Info). Im Frühjahr kündigte Wolf an, das Geschäft mit E-Auto-Batterien stärken zu wollen. Zehn Millionen Euro will ElringKlinger anfangs investieren. Derzeit ist der Zulieferer am Rande der Schwäbischen Alb auch auf der Suche nach einem Zellhersteller im asiatischen Raum. Eine eigene Fertigung von Batteriezellen der nächsten Generation in Deutschland wäre für ElringKlinger aber eine Nummer zu groß.

Für den Kabelspezialisten Leoni ist die zunehmende Elektrifizierung des Autos indes ein Glücksfall. In einem Elektroauto sind die zu übertragenden elektrischen Leistungen wesentlich ­höher als im Bordnetz herkömmlicher Autos, mit dem etwa Radio und Beleuchtung mit Strom versorgt werden. Elek­troautos benötigen ein zweites leistungsstärkeres Bordnetz, um die Batterie mit dem Elektromotor zu verbinden. Für Leoni sind die verwendeten Kabeltypen wirtschaftlich lohnender als die herkömmlichen Kabelnetze.


Zudem kommen in den nächsten Jahren immer mehr neue Elektroautos auf den Markt, der bislang von Nissan, Tesla, Mitsubishi, BMW und dem chinesischen Autobauer BYD dominiert wird. Daimler etwa will im Oktober auf dem Pariser Autosalon eine Elektroauto-Studie mit 500 Kilometern Reichweite vorstellen. Audi und Porsche haben bereits Konzeptautos mit einer ähnlichen Reichweite präsentiert und auch BMW dürfte bald nachziehen.

Conti strotzt vor Kraft

Dank seiner immensen Finanzkraft kann der im DAX notierte Autozulie­ferer Continental ohne Probleme auf den Wandel in der Automobilbranche reagieren. Allein in den ersten sechs ­Monaten investiert Conti-Chef Elmar Degenhart 1,4 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung - 13 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

"Unsere zunehmende finanzielle Stärke ermöglicht uns erhöhte Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Wir wollen damit für wegweisende Technologien frühzeitig die Weichen stellen. Null Unfälle im Straßenverkehr, saubere Luft und intelligente Mobilität sind dabei die relevanten Ziele", sagt Degenhart. Im Bereich Elektromobilität bietet der Konzern bereits eine breite Palette an Produkten an.

Für den chinesischen Markt etwa haben die Hannoveraner einen günstigen Elektroantrieb im Regal. Im Herbst will der Konzern eine preiswerte Lösung für Plug-in-Hybride, also Fahrzeuge mit einem Verbrenner und einem Elektroantrieb, vorstellen. Weitere Ausbaustufen des Systems, das zusammen mit dem fränkischen Zulieferer Schaeffler entwickelt wird und lediglich mit einer Spannung von 48 Volt arbeitet, sollen in den nächsten Jahren auf den Markt kommen. Im Vergleich zum konventionellen Hybridantrieb mit 400 Volt ist das 48-Volt-Hybridsystem deutlich kostengünstiger, da bei der Fahrzeugfertigung keine Maßnahmen für den Berührungsschutz ergriffen werden müssen.

Auch im zukunftsträchtigen Bereich der Roboterautos mischt Continental weit oben mit. Hier setzt Conti-Lenker Degenhart auch auf Übernahmen, um das eigene Portfolio zu stärken und seinen Kunden alles aus einer Hand anzubieten. Anfang des Jahres schluckte der DAX-Konzern etwa das Lidar-Geschäft von Advanced Scientific Concepts. Das Lidar-System (Light Detection and Ranging) ähnelt einem Radar, arbeitet aber statt mit Radiostrahlen mit Laserstrahlen und misst den Abstand und die Geschwindigkeit von Objekten. Experten sehen im Lidar-System einen wichtigen Baustein zum vollautonomen Auto.

Nicht umsonst dreht das Roboterauto von Google mit Laser-Fühlern auf dem Dach seine Runden. Im vergangenen Jahr spottete Tesla-Boss Elon Musk, der als einer der größten Visionäre unserer Zeit gilt, das System sei vollkommen überflüssig. Nach den jüngsten Unfällen mit zwei Tesla-Fahrzeugen im Autopilot-Modus dürfte aber selbst Musk seinen Standpunkt überdenken.

Investor-Info

Continental
Starker Riese

Continental ist einer der am besten aufgestellten Autozulieferer. Für das laufende Jahr rechnen Analysten im Schnitt mit einem Umsatzanstieg von vier Prozent auf 41 Milliarden Euro. Der Nettogewinn soll um 13 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro klettern. Die Trends Elek­tromobilität und autonom fahrende Autos spielen den Niedersachsen in die Hände. Für das Jahr 2019 rechnen Analysten mit Erlösen von 46 Milliarden Euro und einem Nettogewinn von 3,7 Milliarden Euro. Die Conti-Aktie ist ein Basisinvestment im Automobilsektor.

Leoni
Heiße Wette

Nach dem heftigen Kursrutsch - ausgelöst durch eine drastische Gewinnwarnung - hat die Leoni-Aktie einen Boden gefunden. Der millionenschwere Betrug, dem der Autozulieferer zum Opfer gefallen ist, wirft allerdings kein gutes Licht auf das Risikomanagement. Ihre operativen Ziele für 2016 sollten die Franken aber erreichen. Die Aktie ist eine Turn­around-Wette für risikofreudige Anleger.

Elringklinger
Riskantes Manöver

Der Konzern kann sich kaum vor Aufträgen retten. Bislang ist es nicht gelungen, die in diesem Zusammenhang aus dem Ruder laufenden Kosten - vor allem für Sonderfrachten und externe Qualitätskontrolle - einzudämmen. 2016 dürfte der Gewinn deshalb leicht sinken. Zudem ist der Autozulieferer wie kaum ein anderer vom Wandel in der Branche betroffen. Das birgt Risiken. Halteposition.

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Bildquellen: Daimler, Bosch

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