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Fitness-Branche: So kommt Ihr Depot auf Trab!

10.01.17 15:00 Uhr

Fitness-Branche: So kommt Ihr Depot auf Trab! | finanzen.net

Sportstudios und Fitness-Gruppen erleben seit Jahren einen enormen Zulauf. Das zieht auch Investoren an. Für Anleger ergeben sich lukrative Chancen in dem dynamisch wachsenden Markt.

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von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Der Lebkuchenduft ist verzogen, aber die Waage zeigt noch ein paar Kilo zu viel an. Weihnachten ist das Fest der Liebe und des Schlemmens. Kaum jemand kann den süßen Köstlichkeiten widerstehen. Auf der Hitliste der guten Vorsätze fürs neue Jahr stehen deshalb auch regelmäßig "mehr Sport" und eine "gesündere Ernährung".



Die boomende Fitnessindustrie profitiert jedes Jahr aufs Neue. In den Sportstudios bilden sich pünktlich zum Jahreswechsel lange Schlangen an den Anmeldetresen. Wer erst einmal Mitglied ist, kündigt nur selten, auch wenn die guten Vorsätze oft schon nach wenigen Wochen vergessen sind. Selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie während der Finanzkrise 2008 sparen die Menschen nicht am Fitnessstudio, wie eine Studie zeigt. Für Investoren ist der Fitnessmarkt mit seinen konstanten Wachstumsraten attraktiv. In den USA, dem größten Fitnessmarkt der Welt, setzen die Sportstudios umgerechnet jährlich 25 Milliarden Euro um - ein Drittel mehr als noch vor zehn Jahren. Weltweit kommt die Branche auf einen Umsatz von 80 Milliarden Euro.

Studios auf dem Parkett

Im vergangenen Sommer nutzte der niederländische Betreiber von Discount-Fitnessstudios, Basic-Fit, das positive Umfeld für den Sprung auf das Börsenparkett. Mit den Einnahmen von rund 400 Millionen Euro will Unternehmenschef Rene Moos die Zahl der Standorte langfristig auf 1.000 mehr als verdoppeln und dem europäischen Marktführer McFit aus der Nähe von Bamberg den Rang ablaufen.

Auch in den USA geht der Trend zum Discount-Studio. Die Turntempel der Discount-Kette Planet Fitness versprühen den Charme einer Fabrik. In den riesigen Hallen reihen sich Hunderte pink lackierte Sportgeräte dicht gedrängt aneinander. Wohlfühlatmosphäre kommt hier nicht auf - dafür gibt’s die günstigste Mitgliedschaft für rund zehn Euro im Monat. Von den über 55 Millionen Menschen, die zwischen New York und Los Angeles in einem Fitnessstudio Gewichte stemmen oder sich bei einem Kurs auspowern, sind fast neun Millionen Mitglied bei Planet Fitness.


Für die Aktionäre der ersten Stunde waren die Titel bislang ein lohnendes Investment. Im Vergleich zum Ausgabepreis legten die Aktien seit dem Börsengang im Sommer 2015 um rund 25 Prozent zu. Analysten rechnen in den kommenden Jahren mit deutlichen Wachstumsraten bei Mitgliederzahlen, Umsatz und Gewinn.

Die Zahl der Fitnessbegeisterten steigt seit Jahren kontinuierlich. Ein Ende dieses Trends ist nicht abzusehen. Mit der zunehmenden Mitgliederzahl entstehen auch neue Muckibuden. Das spielt Technogym in die Hände. Der Marktführer bei Fitnessgeräten in Europa verkauft vor allem hochpreisige Geräte an Sportstudios und erzielt eine überdurchschnittlich hohe Marge. Die Italiener wollen ihren Marktanteil in den kommenden Jahren in Europa weiter ausbauen und treiben zudem die Expansion in den USA voran.


Technogym stellt sich mit Brunswick aber ein mächtiger Konkurrent entgegen. Der US-Mischkonzern baut nicht nur Boote, Bootsmotoren und Billardtische, sondern zählt auch zu den führenden Anbietern von Fitnessgeräten in den USA. Die Strategie der Italiener geht bislang aber auf. In den ersten neun Monaten steigerte Technogym die Erlöse in Nordamerika um fast ein Drittel. Inzwischen steuert die Region mehr als ein Zehntel zum Gesamtumsatz bei.

Hightech fürs Handgelenk

Um im harten Konkurrenzkampf zu bestehen, schaffen viele Studiobetreiber teure Hightech-Geräte an. Aber auch die Mitglieder rüsten technologisch auf. Die Fitness-App auf dem Smartphone ersetzt den Notizblock. Armbänder zählen Schritte, messen Kalorienverbrauch sowie Herzfrequenz und erinnern den Träger an die nächste Trainingseinheit.Die Marktforscher von IDTechEx sehen das Marktvolumen für sogenannte Wearables - dazu gehören vor allem Computeruhren und Fitnessarmbänder, aber etwa auch Kopfhörer - von über 30 Milliarden Dollar 2016 auf mehr als 100 Milliarden im Jahr 2023 wachsen.

Der Hersteller von Fitnessarmbändern Fitbit startete Mitte 2015 mit einigen Vorschusslorbeeren an der Börse. In der Spitze wurde das Start-up aus San Francisco mit über acht Milliarden Euro bewertet. Inzwischen ist der Aktie die Luft ausgegangen. Den Anlegern ist Fitbit nicht mehr ganz geheuer. Schließlich ist das Unternehmen von einer einzigen Produktgruppe abhängig. Gleichzeitig überschwemmen Hersteller aus Asien den Markt mit Billigarmbändern. Im Premiumsegment kämpft Fitbit indes gegen Konzerne wie Apple oder Samsung. Zudem drängt der Navigationsexperte Garmin immer stärker in den Markt. In den vergangenen Jahren wurde das Geschäft mit Fitnessarmbändern für die Amerikaner mit Sitz in der Schweiz immer wichtiger - die Sparte trägt bereits ein Viertel zum Geschäft bei.

Der Bereich wächst schneller als jedes andere Segment bei Garmin. Konzernchef Clifton Pemble hob die Umsatz- und Ergebnisprognosen für das laufende Jahr Ende Oktober an - auch wegen des Erfolgs im gewinnträchtigen Fitnessbereich. Fitbit-Gründer und -Lenker James Park setzt angesichts der wachsenden Konkurrenz verstärkt auf Software. Anfang Dezember übernahm der Marktführer Teile des Konkurrenten Pebble. Fitbit ist allerdings nicht an deren Hardware interessiert, sondern wohl vor allem am Know-how im Bereich Software. Der Strategieschwenk konnte Anleger bislang aber nicht überzeugen.

Outfit ist (fast) alles

Nicht nur die Betreiber von Fitnessstudios verzeichnen einen enormen Zulauf. Auch Laufgruppen und Trainingseinheiten mit Gleichgesinnten unter freiem Himmel werden immer populärer. Dazu kommen Apps fürs Smartphone, die zum Work-out an jedem beliebigen Ort animieren. In Jeans und T-Shirt will aber niemand schwitzen. Der weltgrößte Sportartikelhersteller Nike und die Nummer 2 Adidas dominieren den wachsenden Markt für Sportbekleidung. Idole wie Basketball-Legende Michael Jordan, Fußballstar Cristiano Ronaldo oder Tennisspieler Rafael Nadal stehen bei Nike unter Vertrag. Der fränkische Kontrahent setzt auf die Kicker Lionel Messi oder Thomas Müller.

Der Ruhm der Sportler strahlt auch auf die Klamotten ab. Mit dem Swoosh - dem Symbol von Nike - oder den drei Streifen läuft es sich einfach besser, suggeriert die Werbung. Im zweiten Geschäftsquartal übertraf Nike die Erwartungen der Analysten locker. Im Heimatmarkt sitzt Adidas den Amerikanern allerdings im Nacken. Während Adidas den Umsatz in der Region Nordamerika zuletzt um ein Fünftel steigerte, kam Nike nur auf ein Plus von drei Prozent. Allerdings: Mit einem Marktanteil von rund 60 Prozent im lukrativen Geschäft mit Sportschuhen erscheint Nike für die Deutschen noch lange uneinholbar.

Investor-Info

Basic-Fit
Fit wie ein Turnschuh

Der niederländische Betreiber von Fitnessstudios ist auf Expansionskurs. Die Zahl der Filialen soll in den nächsten Jahren mit den Einnahmen aus dem Börsengang kräftig steigen. Basic-Fit dürfte 2017 der Sprung in die Gewinnzone gelingen. Analysten rechnen mit einem Überschuss von 30 Millionen Euro. 2018 sollen 45 Millionen Euro hängen bleiben. Bei Umsatz und Gewinn wachsen die Niederländer schneller als der US-Betreiber Planet Fitness. Die Aktie ist aussichtsreich.

Garmin
Gut gesteuert

Den Rückgang im Bereich Automotive gleicht Garmin mit anderen Geschäftsfeldern mehr als aus. Besonders wachstumsstark sind die Bereiche Outdoor - etwa GPS-Handgeräte für Wanderer - und Fitness. Das bietet Potenzial für weitere Prognoseanhebungen. 2017 dürfte der Konzern beim Gewinn um fünf Prozent auf über 500 Millionen Euro zulegen. Langfristanleger greifen zu.

Technogym
Kräftiges Wachstum

Die Sportgeräte der Italiener zählen zu den besten am Markt. Nicht wenige Fitnessstudios werben mit Technogym-Geräten. Für 2017 rechnen Analysten mit einem Anstieg beim bereinigten Gewinn um ein Drittel auf mehr als 50 Millionen Euro. Im Jahr darauf sollen rund 60 Millionen Euro in der Kasse hängen bleiben. Dank der voranschreitenden Expansion in die USA dürften die Wachstumsraten auch in Zukunft auf hohem Niveau bleiben. Die moderat bewertete Aktie der Italiener hat weiteres Potenzial.

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Bildquellen: iStockphoto, Nike, Inc.

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