Euro am Sonntag-Aktien-Check

Nach dem Kurssturz: Bei diesen Tech-Aktien zugreifen!

10.04.18 10:27 Uhr

Nach dem Kurssturz: Bei diesen Tech-Aktien zugreifen! | finanzen.net

Nach der jüngsten Ausweitung des Facebook-Skandals bleiben die Aktien der Datensammler im Internet unter Beobachtung. Bei anderen Technologie-Aktien lohnt der Einstieg.

Werte in diesem Artikel

von Klaus Schachinger, €uro am Sonntag

Schwergewichte unter Druck: Der US-Technologiesektor, bis vor Kurzem der Treiber schlechthin für Kursgewinne an der Wall Street, steckt in der Krise. Vor allem bei den Aktien der Datensammler im Internet ist ein Ende der Gewinnmitnahmen noch nicht in Sicht. Allein Facebook, das weltgrößte soziale Netzwerk mit zwei Milliarden Nutzern, hat knapp ein Fünftel seines Börsenwerts verloren. Rund 64 Milliarden Euro wurden vernichtet. Das ist mehr, als beispielsweise die Deutsche Telekom an der Börse wert ist.



Neben der Nummer 2 im lu­krativen Wachstumsmarkt für Onlinewerbung kam auch die Google-­Mutter Alphabet, der Primus im Segment, unter die Räder. Den verbalen Attacken von US-Präsident Donald Trump ist es geschuldet, dass auch der weltgrößte Onlinehändler Amazon an der Börse kräftig Federn lassen musste.

Trump wirft Amazon vor, "geringe oder keine Steuern an US-Bundesstaaten und lokale Regierungen" zu zahlen und die amerikanische Post "als ihren Lieferjungen" zu missbrauchen, was "enorme Verluste für die Vereinigten Staaten" bedeute.


Der US-Präsident kündigte Schritte an. Donald Trumps Gebaren macht Aktionäre nervös. Bislang gibt es jedoch noch keine konkreten Anzeichen, dass er tatsächlich gegen den Konzern mit Sitz in Seattle im US-Bundesstaat Washington vorgeht. Im Gegenteil, die USA machen mit Amazon große Geschäfte: Der IT-Dienstleister und Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS) steht Insidern zufolge vor dem Zuschlag für einen zehn Milliarden Dollar schweren Auftrag des US-amerikanischen Ver­teidigungsministeriums. Der Präsident habe keinen Einfluss auf die Vergabe, heißt es.

Apple-Chef warnt

Für zahlreiche Menschen bieten die Dienste der Datensammler digitale Annehmlichkeiten, auf die sie im Alltag nicht verzichten möchten. Nachrichten, Bilder und Videos werden via Facebook verschickt, Fotos kostenlos auf Google oder Snapchat gespeichert und geteilt. Und Googles Onlinekartendienst Maps nutzen Millionen Autofahrer, um sich zuverlässig an Staus vorbeilotsen zu lassen.



Doch immer mehr Internetnutzern wird bewusst, dass ihre Daten eine Ware sind. "Wenn ein Onlinedienst umsonst ist, seid ihr nicht die Kunden, ihr seid das Produkt", kommentierte Apple-Chef Tim Cook den Datenskandal um Facebook. Jüngst legte der Manager nach: Auch Apple könne mit Daten seiner Nutzer "eine Tonne Geld machen". Man habe sich aber dagegen entschieden, die Privatsphäre sei "Menschenrecht". Cook hat unter Beweis gestellt, dass er es ernst damit meint: Vor zwei Jahren weigerte sich Apple, für die US-Bundespolizei FBI das iPhone eines Atten­täters zu entsperren.

Der Apple-Boss traf ins Schwarze. Facebook-Chef Mark Zuckerberg bezeichnete die Kritik als "lächerlich". Das beeindruckte jedoch nur wenige Bör­sianer. In der Debatte um die ­Sicherheit von Nutzerprofilen bleibt Facebook unter Druck, trotz Zuckerbergs Zusage, die EU-Regeln zum Datenschutz, die ab Mai gelten, einzuhalten.

Bundeskartellamtspräsident Andreas Mundt wirft Facebook vor, seine Marktmacht durch die Weitergabe von Daten zu missbrauchen. Bundesjustizministerin Katarina Barley fordert die Offenlegung von Facebooks Algorithmen gegenüber den EU-Behörden. Dass die EU nicht zögert, hohe Strafen zu verhängen, ist bekannt.

Datensammler, die ihr Geld nahezu ausschließlich in der Onlinewerbung mit dem Verkauf maßgeschneiderter Daten ihrer Nutzer verdienen, haben deshalb viele Anleger aussortiert - bis klar ist, wie stark die Auswirkungen des Skandals das Geschäft belasten. Bei Facebook haben prominente Kunden, etwa das Magazin "Playboy", ihre Konten gelöscht.

Investoren fragen sich, wann Werbetreibende reagieren und zur Konkurrenz wechseln. Auf den Listen der Investoren rücken ­indes die Tech­konzerne nach oben, die ihre Stärken effizient in Wachstumsmärkten wie Cloud-Computing nutzen. ­Apple, Adobe, bekannt für das Dateiformat PDF und die Bildersoftware Photoshop, und der größte Softwarekonzern der Welt Microsoft zählen dazu.

Adobe wird als Vorbild für ­einen Komplettumzug in die Datenwolke, die Cloud, gefeiert. Cloud-Programme werden in Rechenzentren von Software­unternehmen oder Dienstleistern gespeichert und von Kunden via Internet im Abo genutzt. Adobe-Software ist nur noch in der Cloud verfügbar.

Datenanalyse gehört dazu

Über ihre Cloud-Dienste, bei Apple und Amazon etwa das Streamen von Filmen und Musik, haben auch diese Unternehmen Zugriff auf persönliche Profile ihrer Kunden. Wie ein Kaufmann seine Kundenkartei werten auch Apple und Co diese Daten aus, inzwischen mit professioneller Software, sogenannter künstlicher Intelligenz (KI). So stammt die Spracherkennungssoftware digitaler Assistenten wie Alexa von Amazon, Apples Siri oder Microsofts Cortana aus diesen Werkzeugkästen. Anders als bei Facebook ist die Privatsphäre von Nutzern, wie das Beispiel Apple zeigt, bisher jedoch geschützt.

Auf Gewinne aus Onlinewerbung sind Unternehmen wie Apple, Microsoft und Adobe nicht angewiesen, weil sie mit dem Verkauf von Hard- und Software und inzwischen auch mit Dienstleistungen in der Cloud gut verdienen.

Lukrative, diskrete Dienste

Diskreter Service hat noch viel Potenzial - auch beim Hardware-orientierten Techkonzern Apple, bei dem allein das iPhone über 60 Prozent der 260 Milliarden Dollar Jahresumsatz und den Löwenanteil des Gewinns liefert. Seit 2017 legte der Apple-Umsatz mit Dienstleistungen nach Schätzungen der Analysten von Mor­gan Stanley pro Jahr um mehr als ein Fünftel zu. ­Dieser Trend hält an, obwohl viele Apple-Nutzer bisher wenig für Service zahlen. Was mittelfristig auch bei Apple mit Service möglich ist, zeigt nach Einschätzung der Analysten zum Beispiel Amazon. Inzwischen zahlen weltweit 106 Millionen Kunden 99 Dollar jährlich, unter anderem um Filme zu streamen und bei Bestellungen Porto zu sparen.

Weltweit vorn im Geschäft mit Firmenkunden ist nach Einschätzung von Analysten der weltweit größte Softwarekonzern Microsoft. Vor allem dank seines boomenden Geschäfts mit Firmensoftware in der eigenen Cloud sei es der Firma mit Sitz in Redmond im US-Bundesstaat Washington gelungen, Amazon zu überholen, sagen Analysten. Beispiel Cloud-Software Office 365: Von 270 Millionen Unternehmen, die Microsoft Office nutzen, werden bis Ende des Geschäftsjahres im Juni erst 140 Millionen mit ihrem Office in der Cloud sein. Allein hier hat Microsoft viel Potenzial für Wachstum.

Investor-Info

Apple
Optionen in der Cloud

Die Kalifornier entwickeln eigene Chips, etwa Prozessoren und Mikro-LEDs, für ihre Hardware. In iPhones, Macbooks und Uhren sollen diese Zuliefererprodukte ersetzen. Apple will so mehr Leistung erzielen, die Konkurrenz technologisch auf Distanz halten und die ­Margen verbessern. Das Geschäft mit Cloud-Diensten (Musik, Filme, Speicher) legt zweistellig zu. Mit 200 Milliarden Dollar auf der hohen Kante kann sich Apple viel Entwicklungsarbeit leisten. Langfristanlage.

Microsoft
Wolke statt Windows

Im dritten Quartal (bis Ende Juni) hat sich der Umsatz des Softwarekonzerns auf der CloudPlattform Azure nahezu verdoppelt. Das ­Geschäft mit der Cloud-Software Office 365 legte um mehr als 40 Prozent zu. Das Wachstum soll mit neuen Strukturen beschleunigt werden: Windows wird Teil der Cloud- und KI-Sparte. Firmen- und Bürosoftware, Spielekonsolen und Surface-Tablets bilden künftig den zweiten Bereich. Einsteigen.

Adobe Systems
Prima Perspektive

Die jüngst vorgelegte Bilanz für das erste Quartal belegt das starke profitable Wachstum des Unternehmens, das weltweit für seine Bildbearbeitungssoftware Photoshop bekannt ist. Der Umsatz stieg um knapp ein Viertel auf über zwei Milliarden Dollar. Für 2018 erwarten Analysten 22 Prozent Zuwachs auf 8,8 Milliarden Dollar. Dank des starken Wachstums dürfte die Aktie - trotz der hohen Bewertung - weiter zulegen. Spekulativ.



____________________________

Ausgewählte Hebelprodukte auf Adobe

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Adobe

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: KIMIHIRO HOSHINO/AFP/Getty Images, Ken Wolter / Shutterstock.com

Nachrichten zu Apple Inc.

Analysen zu Apple Inc.

DatumRatingAnalyst
16.12.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
29.11.2024Apple NeutralUBS AG
20.11.2024Apple NeutralUBS AG
19.11.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
15.11.2024Apple HoldJefferies & Company Inc.
DatumRatingAnalyst
16.12.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
19.11.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
04.11.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
28.10.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
14.10.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
29.11.2024Apple NeutralUBS AG
20.11.2024Apple NeutralUBS AG
15.11.2024Apple HoldJefferies & Company Inc.
07.11.2024Apple NeutralUBS AG
01.11.2024Apple HaltenDZ BANK
DatumRatingAnalyst
01.10.2024Apple UnderweightBarclays Capital
02.02.2024Apple UnderweightBarclays Capital
02.01.2024Apple UnderweightBarclays Capital
21.04.2021Apple SellGoldman Sachs Group Inc.
19.11.2020Apple SellGoldman Sachs Group Inc.

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Apple Inc. nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"