Evonik will Standort Lülsdorf verkaufen - Aktie gibt nach
Der Spezialchemiekonzern Evonik will den Standort Lülsdorf wegen des regulatorisch verordneten Auslaufens der Alkoholate-Produktion mittelfristig abgeben.
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Wie die Gesellschaft mitteilte, sollen bis zum kommenden Frühjahr weitere Maßnahmen ausgearbeitet werden. Evonik strebt zwar die Abgabe des gesamten Standorts an einen neuen Eigentümer an, kann sich aber auch Verkäufe von Teilgeschäften an verschiedene Interessenten vorstellen.
In den bisherigen Marktsondierungen hätten bereits verschiedene potenzielle Investoren Interesse an dem Chemie-Standort bekundet. "Lülsdorf hat sich über Jahrzehnte als starker Standort für Basischemikalien bewiesen", sagte CEO Christian Kullmann, schränkte aber ein, dass mit dem Fokus auf margenstarke Spezialchemikalien eine Weiterentwicklung für den Konzern jedoch nicht mehr möglich sei.
An dem südlich von Köln gelegenen Standort stellt Evonik mit knapp 600 Beschäftigten im Wesentlichen Alkoholate, Kaliumderivate und - im Verbund mit Anlagen im benachbarten Wesseling - Cyanurchloride her. Der Standort steht mit seinen Geschäften für einen jährlichen Umsatz von etwa 280 Millionen Euro. Die Geschäfte am Standort Lülsdorf gehören zur Business Line Functional Solutions, die Teil der Division Performance Materials ist. Nach der geplanten Abgabe des Geschäfts mit Superabsorbern sei die Abgabe des Standorts in andere Hände der nächste konsequente Schritt in der Ausrichtung des Evonik-Portfolios auf Spezialchemie, erklärte der MDAX-Konzern weiter.
Arndt Selbach, Leiter der Evonik-Standorte Wesseling und Lülsdorf sagte, man werde im Interesse der Beschäftigten "alles dafür tun, möglichst zügig die konkreten Entwicklungsoptionen für Lülsdorf aufzuzeigen." Evonik produziert an dem Standort unter anderem Alkoholate, die mittels einer Amalgam-Elektrolyse hergestellt werden. Der Betrieb dieser Elektrolyse wird durch Auflagen der Europäischen Union ab dem Jahresende 2027 unmöglich. Alkoholate werden in der Produktion von Biodiesel oder perspektivisch beim chemischen Recycling von PET benötigt. Evonik stellt sie auch an Standorten in Argentinien (Rosario) und den USA (Mobile) her.
Via XETRA verliert die Evonik-Aktie aktuell 0,48 Prozent auf 27,14 Euro.
FRANKFURT (Dow Jones)
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