Das Finanzzentrum London schrumpft: Banken fliehen - ob Brexit oder nicht
Der anstehende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union sorgt weiterhin für Aufsehen. Deal oder No Deal - eine Einigung wurde noch immer nicht erzielt. Der Finanzplatz London dürfte aber so oder so Einbußen erleiden.
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Der Brexit naht
Großbritannien will am 29. März aus der EU austreten. Die Wahrscheinlichkeit eines ungeordneten Brexits nimmt mit jedem Tag zu. Das von der britischen Premierministerin Theresa May ausgehandelte Austrittsabkommen wurde vom britischen Parlament Mitte Januar abgelehnt. Brüssel ist jedoch nicht zu Neuverhandlungen bereit. Sollte bis Ende März keine Lösung gefunden werden, droht ein chaotischer Brexit.
Der Frankfurter Bankier und Partner des Bankhauses Metzler, Emmerich Müller, zeigt sich dennoch zuversichtlich. "Die Finanzwelt ist, soweit man sehen kann, im Großen und Ganzen relativ gut vorbereitet - auch auf einen Brexit ohne Abkommen". Insbesondere Frankfurts Finanzmarkt dürfte profitieren, so der Experte. "In Frankfurt wird spürbar aufgebaut. Das merkt man sowohl im Personalmarkt als auch an der starken Nachfrage nach gewerblichen Immobilien". Der Finanzaufsicht Bafin zufolge seien aktuell 45 Finanzinstitute dabei, sich ein Standbein in Deutschland zu schaffen oder ihre Präsenz auszubauen, die meisten davon in Deutschlands Finanzplatz Nummer eins, Frankfurt.
Für London, insbesondere als Finanzzentrum, dürfte der Austritt aber mit erheblichen Einbußen verbunden sein.
Banken werden London den Rücken kehren
Große Investmentbanken würden ihre Pläne zur Verlagerung der Standorte aus London nicht revidieren - selbst wenn der Brexit abgesagt werden würde, berichteten einige Bankmanager der Financial News. Mindestens acht der großen Banken, darunter die Bank of America Merrill Lynch, Citigroup und JPMorgan, sollen angegeben haben, ihre Geschäfte an einen anderen Standort verlegen zu wollen. Goldman Sachs, UBS und Morgan Stanley hätten sich zudem bereits entschieden, ihre EU-Zentralen in Frankfurt errichten zu wollen.
"Alles ist im Fahrplan und wenn das Flugzeug einmal auf der Startbahn ist, wird es nicht zurückgerufen", merkte ein britischer Leiter einer großen Investmentbank in London an. "Wir haben Geld dafür ausgegeben, wir haben eine Struktur, die uns gefällt. Die Mitarbeiter, die umgezogen sind, würden nicht nach London zurückkehren", ergänzte ein Leiter einer der größten Investmentbanken Londons. Die Top-10-Investmentbanken sollen bereits mindestens eine Milliarde Pfund, also rund 1,14 Milliarden Euro, in die Vorbereitungen des Austritts Großbritanniens gesteckt haben.
Finanzplatz London schrumpft
Für die Hauptstadt des Vereinigten Königreiches sieht es also nicht gut aus - das Finanzzentrum wird schrumpfen, egal wie die Einigung aussehen wird. Hunderte Millionen Dollar würden aus London weg in andere Städte gebracht. Eine Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY), basierend auf einer Befragung von 20 Banken, Versicherungen und anderen Investmentfirmen, ergab, dass Unternehmen aus der Finanzbranche planen, etwa 900 Milliarden Euro aus der britischen Stadt abzuziehen. EY spricht dabei allerdings von einer vorsichtigen Schätzung, die tatsächliche Summe könnte demnach um einiges höher sein. Zudem dürften rund 7.000 Jobs in Londons Finanzindustrie wegfallen, warnte die Beratung.
Eine andere Studie, von der Bloomberg berichtete, schätzt, dass sich allein das Volumen, das im Zuge des Brexits nach Frankfurt verlagert wird, auf rund 800 Milliarden Euro belaufen wird. "Der Großteil davon dürfte im ersten Quartal 2019 verlagert werden", da sich die Banken auf einen möglichen harten Brexit vorbereiteten, so der Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance, Hubertus Väth.
"London hat dauerhaft Marktanteile verloren", sagte ein Vorstandsvorsitzender einer internationalen Bank. Der bereits angerichtete Schaden sei von Dauer, so ein weiterer Leiter einer Investmentbank. "Das Finanzzentrum wird bleiben, aber stark reduziert".
Im Jahr 2017 soll die britische Stadt rund 1,1 Millionen Menschen im Finanzdienstleistungssektor beschäftigt haben, wie die neuesten Statistiken der House of Commons Library zeigen. Die Branche soll demzufolge einen Beitrag von 119 Milliarden Pfund zur britischen Wirtschaft geleistet haben, das entspricht 6,5 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. Wie es London nach dem Wegfall eines so wichtigen Sektors ergehen wird, bleibt abzuwarten.
Redaktion finanzen.net
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