Bei E.ON droht Streik ab nächster Woche
Dem Energiekonzern E.ON droht der erste unbefristete Streik seit der Liberalisierung des Energiemarktes.
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Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen für die rund 30.000 Beschäftigten des Unternehmens in Deutschland haben die Gewerkschaften Verdi und IG BCE am Montag zur Urabstimmung über den Arbeitskampf aufgerufen. Wie eine Sprecherin von Verdi sagte, soll das Ergebnis am Freitagnachmittag vorliegen. Die Arbeitnehmervertreter waren Ende der vergangenen Woche nicht auf ein Gesprächsangebot des Arbeitgebers eingegangen.
E.ON bleibt nach den Worten eines Unternehmenssprechers gleichwohl bereit zu neuen Verhandlungen: Auch während der laufenden Urabstimmung seien Gespräche möglich, sagte der Sprecher. Die Gewerkschafter aber lehnen weitere Verhandlungen vor dem Ende der Abstimmung ab. "Jetzt haben die Mitglieder das Wort", erklärte die Verdi-Sprecherin. Auch ein Sprecher der IG BCE verwies auf die laufende Urabstimmung, deren Ergebnis voraussichtlich am Freitag vorliegen werde.
Sprechen sich mindestens 75 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für den Streik aus, könnten die E.ON-Beschäftigten laut Verdi zu Beginn der nächsten Woche die Arbeit niederlegen. Auch Kraftwerksmitarbeiter könnten sich nach früheren Angaben der Gewerkschaft dann an den Streiks beteiligen.
E.ON warnte angesichts dessen vor einem Risiko für die Versorgungssicherheit. Jedes Kraftwerk, das am Netz sei, sei wichtig, sagte der Unternehmenssprecher. Zwar sei E.ON auf einen Arbeitskampf vorbereitet. Stromausfälle ließen sich trotzdem "nicht endgültig ausschließen". Die Versorgungssicherheit hänge beispielsweise auch von der Wetterlage ab. Die Verdi-Sprecherin sagte dagegen, ein möglicher Streik solle "das Unternehmen treffen, nicht die Bürger". "Es muss niemand frieren."
Die Gewerkschaften hatten die Tarifverhandlungen mit E.ON Mitte Januar für gescheitert erklärt. Sie fordern 6,5 Prozent mehr Lohn, die Übernahme aller Auszubildenden nach erfolgreichem Abschluss für ein Jahr und die unbefristete Übernahme von mindestens 250 Auszubildenden im Jahr 2015. Nach Vorstellung der Arbeitnehmervertreter soll sich E.ON zudem weiter verpflichten, bei Unternehmensausgründungen die Tarifbindung zu wahren. E.ON hatte in der dritten Verhandlungsrunde 1,7 Prozent mehr Lohn angeboten. Die Gewerkschaften wiesen das als inakzeptabel zurück.
Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@dowjones.com
DJG/hev/jhe Dow Jones Newswires Von Hendrik Varnholt
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