Einmaliger Coup?

Analysten: Teslas Model 3-Produktion wird nicht auf diesem Niveau bleiben

05.07.18 19:04 Uhr

Analysten: Teslas Model 3-Produktion wird nicht auf diesem Niveau bleiben | finanzen.net

Tesla hat in einem fulminanten Endspurt ein Ziel erreicht, auf das Tesla-Anleger und -Fans lange gewartet haben: Im Juni wurden erstmals 5.000 Model 3 innerhalb einer Woche produziert. JPMorgan-Analysten senkten für den Autobauer nun trotzdem den Daumen. Der Grund: Teslas Produktionslevel soll nicht von Dauer sein.

Am Montag machte die triumphale Nachricht bei Tesla die Runde: Das schon lange anvisierte - und mehrfach verpasste - Produktionsziel von 5.000 Model 3 in einer Woche wurde endlich erreicht. Daran hatte Tesla auch mit Hochdruck gearbeitet. Neben der Fabrik war sogar ein riesiges Zelt errichtet worden, um noch mehr Model 3 produzieren zu können. Doch auch wenn diese wichtige Marke nun erreicht wurde, ein anderes - wahrscheinlich bedeutenderes - Ziel wurde erneut verfehlt: Insgesamt vermeldete Tesla nämlich, dass im zweiten Quartal lediglich 40.740 Fahrzeuge ausgeliefert wurden. Die Zahl unterschritt die Erwartungen der Analysten um ein Vielfaches. Der Konsens der Analysten hatte auf 48.874 Fahrzeuge im zweiten Quartal gelautet, JPMorgan war sogar noch optimistischer von 56.600 Tesla-Lieferungen ausgegangen. Auch in den vergangenen drei Quartalen waren die gesetzten Auslieferungsziele bereits unterschritten worden. Grund genug für die Analysten von JPMorgan, nun bei Tesla den Daumen zu senken.

JPMorgan-Analyst: Tesla wird den Erfolg nicht wiederholen können

Auch wenn die Augen vieler Investoren auf dem Model 3-Ziel von 5.000 Auslieferungen pro Woche ruhen mochten, JPMorgan-Analyst Ryan Brinkman beeindruckte dies wenig. Das Erreichen dieses Ziels sei wohl hauptsächlich Teslas Praxis der "Explosions-Produktion" zu verdanken, schrieb Brinkmann in einer Notiz an die Anleger. Dabei wären alle möglichen Register gezogen worden, um einmalig ein Ziel zu erreichen, das zunächst nicht wiederholt erreicht werden könne. Diese Theorie stützt auch die Tatsache, dass Tesla eigens für die Erreichung dieses Ziels ein Zelt aufbaute - eine Einrichtung, die höchstwahrscheinlich nicht auf Dauer angelegt ist.

JPMorgan rät zum Verkauf

JPMorgan blieb daraufhin bei seiner Underperform-Bewertung Teslas, rät Anlegern also weiterhin zum Verkauf der Tesla-Papiere, senkte aber seine Umsatz- und Gewinnprognose für das Unternehmen. Brinkman erwartet nun einen Verlust von 2,80 US-Dollar je Aktie im zweiten Quartal gegenüber seiner vorherigen Prognose von 2,45 US-Dollar Verlust je Anteilsschein. Das Kursziel legte der Analyst bei 180 US-Dollar fest. Die Erreichung des Produktionsmeilensteins wird Tesla nach Brinkmanns Ansicht, aufgrund vermeintlich ineffizienter Methoden zur Erreichung desselben, höhere Kosten abverlangen.

Schlüsselproblem: Profitabilität

Auch Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi konnte Tesla mit dem Erreichen der Marke von 5.000 Model 3 pro Woche nicht überzeugen. Das Schlüsselproblem des Model 3 sei nicht die Produktion, sondern vielmehr die Profitabilität, so Sacconaghi. Zwar will Tesla nach eigenen Angaben auch im dritten und vierten Quartal noch profitabel sein, aber Bernstein glaube, "dass, selbst wenn Tesla diese Ziele erreicht, dies wahrscheinlich auf einmalige Sparmaßnahmen zurückzuführen sein (…) und nicht nicht die grundlegende Kontroverse der langfristigen Profitabilität von des Model 3 lösen" werde. Der Bernstein-Analyst bewertete die Tesla-Aktie mit "market perform" und einem Kursziel von 265 US-Dollar.

Doch nur Wachstumsschmerzen?

Einen Tesla-Bullen konnte das gescheiterte Quartals-Produktionsziel nicht vergraulen: Joseph Fath, Portfolio-Manager bei T. Rowe Price und neben Elon Musk selbst größter Tesla-Investor. Fath schrieb in seinem letzten öffentlichen Statement, Tesla durchlaufe gerade "Wachstumsschmerzen". Er verwies auf die 420.000 Model 3-Reservierungen, die bei Tesla bislang eingegangen seien. Dies sei eine "wahnsinnige" Zahl, die kein anderer Autobauer übertreffen könne.

Weniger optimistisch sahen dies jedoch die Anleger, die die Tesla-Aktie in zwei Sitzungen um über 9 Prozent fallen ließen. Allein am Dienstag sackte das Papier um 7 Prozent in die Tiefe. Das große Ziel von 5.000 Model 3 pro Woche, das Elon Musk mit Tesla unter so großem Aufwand erreichte - viele Anleger scheinen die Auffassung zu teilen, dass dies mehr Eintagsfliege als Dauerbrenner sein könnte. Auch wenn die Zahl der Model 3-Vorbestellungen beeindruckend scheint, ist sie doch unmittelbar an Teslas Produktion geknüpft, wenn die wartenden Tesla-Kunden nicht vergrault werden sollen. Nun, da das Wochenziel für die Model 3-Produktion einmal erreicht wurde, wird sich der Blick der Anleger und Tesla-Kunden wohl zwangsläufig auf den nächsten Meilenstein richten: Wann wird Tesla die erwarteten Auslieferungen pro Quartal erreichen? Und: Ist dies von Dauer?

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Tesla, Teddy Leung / Shutterstock.com

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