Tesla-Aktie mit Gegenwind: Analyst erwartet Kurshalbierung - Model S in der Kritik
Die Aktie des Elektroautobauers Tesla klettert von einem Rekord zum nächsten. Doch wer hoch steigt, kann auch tief fallen. Das denkt zumindest ein renommierter Analyst.
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Erst am gestrigen Mittwoch hat die Tesla-Aktie an der US-Börse Nasdaq mal wieder ein neues Allzeithoch markiert und die Marke für den Rekordstand bis auf 314,47 Dollar nach oben geschoben. Es scheint, als ob nichts den Aufstieg des E-Autobauers bremsen könnte. Doch nun steht Tesla gleich von zwei Seiten unter Beschuss - und die Meinung beider Kritiker hat einiges an Gewicht.
Analyst geht mit Tesla hart ins Gericht
John Murphy ist bei der Bank of America für die Analyse der Autobranche zuständig und gilt laut "Forbes" als der wohl einflussreichste Analyst in diesem Bereich. Wenn er etwas zu sagen hat, hören alle anderen Marktteilnehmer besonders gut zu - und das sollte wohl auch Tesla tun.
Denn John Murphy sieht "wesentliche Risiken für die langfristige Rentabilität von Tesla", die durch die Übernahme von SolarCity entstanden sind. Der Solarkonzern würde die ohnehin schon ernsten finanziellen Probleme von Tesla noch verschlimmern, und es sei jetzt für den E-Autobauer noch schwerer geworden in Zukunft bei "Einnahmen und Kapitalfluss positive Ergebnisse" zu erreichen. Für das Geschäftsjahr 2017 erwartet der Analyst daher auch, dass Tesla einen Verlust von zwei Dollar je Aktie ausweisen muss.
Wesentlich drastischer ist allerdings seine Prognose für den Kurs der Tesla-Aktie. Die setzte Murphy auf Underperform - mit einem Kursziel von 165 Dollar. Bezogen auf den gestrigen Schlusskurs von 310,17 Dollar heißt das, dass der Bank-of-America-Analyst in den nächsten zwölf Monaten einen Kursrutsch um satte 46,8 Prozent erwartet. Ausgehend vom gestrigen Allzeithoch wären es sogar 47,5 Prozent. Murphy glaubt, dass die Aktionäre früher oder später die Geduld mit Tesla verlieren werden, wenn sie ständig bei Kapitalerhöhungen mitziehen sollen, ohne dass der Autobauer eine positive Rendite erwirtschaftet. Außerdem gerät das Model S in die Kritik des Branchenkenners. Er befürchtet, dass die Zeit des Luxus-Sedans bald abgelaufen sein könnte, wenn Tesla nicht bald ein runderneuertes Modell präsentiert. Sollte das nicht passieren, würden die Kunden das Interesse verlieren und die Verkaufszahlen für dieses Modell wegbrechen, so Murphy - und er könnte damit recht haben. Denn auch von einer Verbraucherorganisation hagelte es jetzt Kritik für das Model S.
Model S und Model X fehlen wichtige Sicherheitsfunktionen
Wie "CNBC" berichtet, hat die gemeinnützige Organisation Consumer Reports, die in den USA bereits seit 1936 Produkte testet und bewertet und sich so zu einer festen Größe etabliert hat, ihre Bewertungen für das Model S und das Model X gesenkt. Beide Tesla-Autos verloren jeweils zwei Punkte und rutschten so in ihrer jeweiligen Kategorie ab: Das Model S musste seinen Spitzenplatz bei den Luxus-Sedans räumen und liegt nun nur noch auf Platz 3, das Model X liegt bei den mittelgroßen Luxus-SUVs nun fast am Tabellenende.
Als Grund für die Abstufung gibt Consumer Reports an, dass Tesla ein versprochenes Sicherheitsupdate nicht geliefert habe. "Als wir unser aktuelles Testauto gekauft haben, wurde uns versichert, dass das automatische Notbremssystem Ende 2016 aktiviert werden würde", so ein Mitarbeiter von Consumer Reports gegenüber dem Nachrichtenportal. "Seitdem warten wir auf diese wichtige Sicherheitsfunktion, die bei deutlich billigeren Autos zur Standardausstattung gehört".
Autos, die ein solches Notbremssystem besitzen, können bei einer drohenden Kollision ohne Zutun des Fahrers abbremsen. Sie sind daher sicherer und bekommen bei den Tests auch mehr Punkte.
Auch die beiden Teslas hatten schon einmal einen Assistenten für die automatische Notbremsung an Bord und so die höhere Punktzahl erhalten. Seit im vergangenen Oktober jedoch eine neue Software eingeführt wurde, die Änderungen am Autopilot-System beinhaltete, war dieser nicht mehr enthalten. Consumer Reports war offenbar von Tesla immer wieder vertröstet worden und hat daher die Punktzahl nicht direkt angepasst. Nun hat man aber offenbar genug vom ergebnislosen Warten.
Bei den Kunden in den USA hat das Rating von Consumer Reports einigen Einfluss - und könnte sich nun negativ auf die Entscheidung für oder gegen einen Tesla auswirken. Womöglich wird also die Prophezeiung von Analyst Murphy schon jetzt wahr, und einige Kunden verlieren aufgrund der schlechteren Bewertung das Interesse am Model S. Immerhin: Die Verbraucherorganisation hat angekündigt, ihre Bewertung von Model S und Model X wieder anzupassen, sobald das Feature auch tatsächlich verfügbar ist. Ob auch John Murphy sein Kursziel für die Tesla-Aktie in den nächsten Monaten wieder ändern wird, ist hingegen offen.
Redaktion finanzen.net
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Teddy Leung / Shutterstock.com, Hadrian / Shutterstock.com
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