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DAX beendet Crash-Montag trotz kurzzeitigem Plus tiefrot - EU bietet Freihandelsdeal an und plant Vergeltungsmaßnahmen

07.04.25 18:02 Uhr

BÖRSE AKTUELL: Montagscrash an Börse Frankfurt - DAX entfernt sich zum Handelsschluss von Mega-Tagestief | finanzen.net

Die Ausverkaufswelle am deutschen Aktienmarkt wegen der rabiaten US-Zollpolitik ging am Montag dramatisch weiter. Die deutlichen Kursgewinne seit Jahresbeginn waren zeitweise Geschichte.

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19.789,6 PKT -852,1 PKT -4,13%

Zu Handelsbeginn büßte der DAX massive 9,16 Prozent auf 18.751,75 Punkte ein. Im Tagestief wurde ein Minus von rund 10 Prozent auf 18.489,91 Einheiten verzeichnet. Zum Handelsschluss ging es 4,13 Prozent auf 19.789,62 Zähler bergab. Zwischenzeitlich erreichte der DAX bei 20.799,68 Punkten gar kurzzeitig die Gewinnzone.

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Treiber waren Aussagen von Kevin Hassett, Direktor des National Economic Council. Demnach soll US-Präsident Donald Trump einen 90-tägigen Aufschub der gerade verkündeten Strafzölle in Erwägung ziehen. Dies solle bis auf China für alle Länder gelten. Das Weiße Haus wies die Gerüchte laut dem US-Fernsehsender CNBC wenig später jedoch als "Fake News" zurück.

Die EU will am Dienstag kommender Woche erste Vergeltungsmaßnahmen für die US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in Kraft setzen. Bei ihnen geht es um die bereits seit längerem geplante Wiedereinführung von EU-Sonderzöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter.

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Eine endgültige Einigung auf die Liste der betroffenen Waren solle am Mittwoch dieser Woche erfolgen, teilte der zuständige EU-Kommissar Maros Sefcovic nach einem EU-Handelsministertreffen in Luxemburg mit. Inkrafttreten sollten die Zölle dann eine Woche später.

"Die Nerven liegen aktuell blank", kommentiere Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Der US-Handelskrieg hatte in der vergangenen Woche massive Konjunktursorgen entfacht. In Asien sackten die Indizes deutlich ab - zum Teil zweistellig.

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Am 18. März hatte das deutsche Börsenbarometer mit Blick auf die Bundestagsabstimmung zum Finanzpaket bei 23.476,01 Zählern einen neuen Höchststand erreicht. Den 6. März hatte der Leitindex bei 23.419,48 Einheiten - mit einem neuen Allzeithoch auf Schlusskursbasis - beendet.

Handelskrieg in vollem Gange

Spätestens mit der schnellen Reaktion Chinas auf die neuen US-Zölle "war der Startschuss für den nächsten Handelskrieg gefallen", schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG. "Neben einer wohl wieder steigenden Inflation haben die Marktteilnehmer Angst vor einer globalen Rezession." Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell, der wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump von steigenden Verbraucherpreisen sowie einer Wirtschaftsflaute in der weltgrößten Volkswirtschaft ausgehe, "dürften die Börsianer ebenfalls nicht beruhigt haben".

EU bietet USA Freihandelsabkommen an

Die EU hat den USA daneben eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter angeboten. Trotz der Zollentscheidungen von US-Präsident Donald Trump sei die Europäische Union bereit zu verhandeln, sagte EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen in Brüssel.

Die Bundesregierung hofft darauf, eine Eskalation des Handelskonflikts mit der Regierung von US-Präsident Trump vermeiden zu können. "Wir wollen ja keinen Handelskrieg herbeiführen, sondern das Ziel sollte schon sein, eher Handelshemmnisse weiter zu senken", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. "Und das Zweite ist, dass wir natürlich unsere heimischen Unternehmen schützen müssen vor dem, was ansonsten an Weiterungen kommt." Man dürfe jetzt nicht emotional reagieren, sondern müsse die Auswirkungen der US-Zölle verstehen.

Trump: Kursverluste an den Aktienmärkten "absichtlich" herbeigeführt

Von UBS-Volkswirt Paul Donovan hieß es am Morgen, dass sich US-Präsident Trump während seines Golf-Wochenendes zweimal auf Social Media gemeldet und erklärt habe, dass die Kursverluste an den Aktienmärkten "absichtlich" herbeigeführt worden seien. Investoren waren bislang davon ausgegangen, dass Trumps US-Zölle - wie bereits in seiner ersten Amtszeit - ein Verhandlungsmittel darstellten. Dies setze jedoch eine kompetente Wirtschaftspolitik voraus, die die Vorteile von Handelsgesprächen gegen die negativen Folgen von Zöllen abwäge. Wenn jedoch die Kompetenz der politischen Entscheidungsfindung infrage gestellt werde, wachse die Sorge an den Märkten, dass der wirtschaftliche Schaden dauerhaft sein könnte.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires

Bildquellen: Stonel / Shutterstock.com, Pavel Ignatov / Shutterstock.com

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